im Felde, 9. April 1943

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Meine Liebste,

sicher wartest du schon lange auf ein Lebens-
zeichen von mir, so schlecht war ich aber noch
nie dran mit dem Schreiben. Wir sind 
viel unterwegs, und immer ist etwas los.

Von dir habe ich nun auch schon so lange
keine Nachricht mehr erhalten, ich war dann
überaus glücklich, heute deine beiden Briefe
vom 28.3. und 31.3. zu erhalten. Habe
herzlichsten Dank dafür, über deinen glücklich
bestandenen Kurs freue ich mich mit
dir. Nun drücke ich beide Daumen,
daß mein Mädel nicht gar soweit weg
kommt, damit ich dich persönlich holen kann,
wenn es in Urlaub geht.

Ja, Kleines, das Heiraten ist unter diesen
Umständen ein Problem. Mit meiner Schwester
hab ich wegen der Wohnung noch
nicht gesprochen. Es müßte sich in
unserem gemeinsamen Stuttgarter Urlaub ergeben.
Aber ich halte es für sehr gut durchführbar.

Meine Eltern habe ich auch noch nicht gefragt,
das werde ich auch im Urlaub machen. Hoffentlich
erlauben sie es !?! Anderenfalls würdest du es
ja auch unter keinen Umständen machen ? - - - -

 

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Liebes Mädel, glaubst Du wirklich, daß ich
mich zum Heiratsentschließen tatsächlich von
anderen, und seiens die eigenen Eltern
bestimmen lasse ? Das müssen wir schon selbst
wissen, und die Meinung anderer ist belang-
los. Und glaubst Du, daß ich von meiner künftigen
Frau noch mehr verlangen kann, als ein
treues, aufrichtiges Herz, ein paar fleißige Hände,
und - daß sie micht liebt ? Neben dem
ist alles so unwesentlich, wie nur etwas.

Mädel, diese meine Meinung sagte ich dir
auch schon. Wenn ich Deiner Liebe
gewiß sein darf, habe ich schon mehr,
was ich vom Leben, von der Ehe erwarten kann.

Also, Liebe, mache dir in dieser Hinsicht
keine Sorgen ! Wir sollten nur unbedingt
einen Urlaub vorher miteinander zubringen,
wenn es nur erst klappen möchte.

Mein liebes Mädel, bleib mir
gesund, und laß dich, wenigstens
in Gedanken, innigst küssen
von deinem Siegi.

Liebe, entschuldige bitte das Papier, ich habe kein anderes mehr.


Der nächste Brief erscheint am 9. April 2013, 23:00 Uhr

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