Philipponen in Ostpreußen

Altgläubige der russisch-orthodoxen Kirche, die Rußland von den Orthodoxen verfolgt wurden, da diese die Reformation in deren Kirche und ordinierte Geistliche nicht akzeptierten

Seit 1830 entstanden im Kreis Sensburg einige Philipponendörfer, in denen sich auf Einladung Friedrich Wilhelm III. ansiedelten und noch unkultuviertes Land urbar machten. Siehe hierzu auch die Kabinettsordre vom 5. Dezember 1825. In der ersten Generation waren die Philipponen vom Militärdienst befreit und man hatte 6 steuerfreie Jahre.

Die Einwanderung begann mit Onufri Jakowlew, der sich am 7.6.1830 vermutlich in Onufrigowen niederließ oder diesen Ort später begründete.

Die Ansiedlung erfolgte in zehn Dörfern des Kreises Sensburg: Eckertsdorf, Schlößchen, Nikolaihorst, Galkowen, Kadzidlowen, Schönfeld, Fedorwalde, Peterhain, Piasken und Onufrigowen. (Siehe Kirchspielkarte von Nikolaiken um 1830)

Die Philipponen machten die Waldgebiete zügig urbar, waren gute Bauern und auch erfolgreiche Fischer.

Bis 1842 stieg die Zahl der Philipponen bis auf 1277 Personen an. Die geschah allerdings meist durch illegale Einwanderung aus Polen. Ob aus diesem Grunde die Haltung der preußischen Regierung zum Abkommen mit den Philipponen sich änderte lässt sich nicht eindeutig sagen, aber es wurden erste Philipponen zum Militärdienst eingezogen, welche zu heftigen Protesten führte und ganze Familienstämme nach Polen zurückwanderten. Im Jahr 1849 waren es nur noch 866 Altgläubige.

In der ersten Zeit wurde in Eckertsdorf 1834 eine Steinkirche und 1837 in Schönfeld eine Holzkirche für die Philipponen fertiggestellt, mittels Genehmigung des evangelischen Kirchenkonsistorium zu Königsberg.

Ihre autarke Lebensform haben die Philipponen bis zum Ende des 2. Weltkrieges in 11 Dörfern beibehalten. Selbst bis heute finden sich dort noch Altgläubige.

 

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