Ostpreußenblatt, Folge 45 vom 05.11.1955

Folge 45 vom 05.11.1955

 

Seite 1:   Das war einmal Goldap. Foto 

Die Aufnahme, im Sommer dieses Jahres in Goldap gemacht, zeigt sehr anschaulich, welch ein trauriges, ja erschütterndes Bild die schöne ostpreußische Stadt heute bietet. Der Markt, einst lebendiger Mittelpunkt, ist jetzt von Ruinen und Buschwerk eingefasst. So sehr hat sich das Bild verändert, dass viele Goldaper beim Betrachten dieser Aufnahme gar nicht mehr sagen können, an welcher Stelle des Marktes sie gemacht worden ist. Auch die anderen Städte unserer von den Polen besetzten Heimat — Allenstein vielleicht ausgenommen — sind so trostlos wie Goldap, und so steht dieses Bild stellvertretend für unzählige andere, die heute Ostpreußen zeigen könnten. — Ein deutscher Journalist hat diese Aufnahme gemacht; weitere Fotos von ihm bringen wir auf Seite 9, einen Bericht über seinen Besuch in Goldap veröffentlichen wir auf Seite 5 dieser Folge.

 

Seite 1:   Lauter Lügen! Moskau über den „baltischen Weg zur Sonne“ 

Den fünfzehnten Jahrestag der Einverleibung der drei baltischen Republiken in die Sowjetunion nimmt das „Moskauer Abendblatt" zum Anlass einer geradezu grotesken Verdrehung der Tatsachen. Die Sowjetzeitung spricht davon, die drei baltischen Völker hätten „vor fünfzehn Jahren durch einmütige Willenskundgebung glücklich und weise über ihr Los entschieden". Bis 1940 seien die „sogenannten unabhängigen und selbständigen baltischen Republiken" ein „Spielball der Auslandsmonopole" gewesen. Die bedeutenderen Kraftwerke in Litauen hätten beispielsweise alle irgendwie den Belgiern gehört, während die einflussreichsten Banken in deutschen Händen gewesen seien. Alle rechtschaffenen Menschen seien von Regierungen der baltischen Staaten schmählich verraten worden.

Nach diesem typischen Auf den Kopf stellen der wirklichen Tatsachen spricht das „Moskauer Abendblatt" von der „freudvollen Arbeit", die nach der Besetzung durch die Sowjets eingesetzt habe. Die Republiken i seien direkt aufgeblüht durch die brüderliche Hilfe der „großen einträchtigen Familie der Sowjetvölker", und die baltische Kultur habe unter den Sowjets eine Höhe erreicht wie nie zuvor. In den Konzertsälen und Werkhallen könnten die baltischen Völker den besten Sängern und Musikern der Welt lauschen, und litauische Nationalopern würden sogar im Moskauer großen Theater aufgeführt. Die Sowjetmacht sei unerschütterlich in den Herzen der Millionen verankert. Eine litauische „Volksdichterin" habe „beseelt" geschrieben: „Der breite Weg zur Sonne steht uns offen."

Von den Hunderttausenden von litauischen, lettischen und estnischen Familien, die nach Sibirien verschleppt wurden und von denen unzählige dort umkamen, spricht die Sowjetzeitung nicht . . .

 

Der nach Warschau geflüchtete frühere polnische Exilministerpräsident Hanke, ist von den

rotpolnischen Behörden mit der Leitung einer Organisation betraut worden, die für eine Heimkehr geflüchteter Polen Stimmung machen soll.

 

Seite 1:   Ein gefährlicher Irrtum. Um die Zukunft der ostdeutschen Gebiete 

In der recht bekannten außenpolitischen englischen Zeitschrift „International Affairs" befasst sich der aus Königsberg stammende Außenpolitiker der Münchener „Süddeutschen Zeitung", Immanuel Birnbaum, in einem längeren Artikel mit dem Thema „Deutsche Ostpolitik gestern und morgen". Birnbaum, der vor 1933 viele Jahre als Auslandskorrespondent für die bekannte Vossische Zeitung tätig war, gibt in dem Blatt des königlich britischen Instituts für internationale Angelegenheiten, des sogenannten Chatham House, zunächst aus seiner Sicht heraus eine sehr umfassende historische Darstellung der deutschen Ostpolitik in der Vergangenheit, die bereits mancher Klarstellung durch berufene Historiker bedarf. Er ist — wie wohl alle Deutschen — davon überzeugt, dass eine deutsche Wiedervereinigung nur auf friedlichem Wege angestrebt werden kann. Es steht für ihn fest, dass bei allen sonstigen Gegensätzen zwischen den roten Machthabern in Polen und in der Tschechoslowakei und den Emigranten aus diesen Ländern Einmütigkeit darüber besteht, eine Rückgabe der nach 1945 besetzten ostdeutschen Gebiete abzulehnen. Nachdem sich Birnbaum eingehend mit der Problematik der Wiedervereinigung der einstigen vier Besatzungszonen befasst hat, erklärt er dann:

„Es gibt ein anderes Problem im Osten, das der Oder - Neiße - Linie. Es ist völlig verschieden von dem der Wiedervereinigung. Wir glauben, dass die Grenze, die zwischen der sowjetisch besetzten Zone und Polen gezogen ist ungerecht ist. Es gibt einen alten rechtmäßigen Grundsatz, dass Ungerechtigkeit nie Gerechtigkeit werden kann, es sei denn durch Zustimmung der benachteiligten Partei." Soweit wird man Birnbaum zustimmen. Um so abwegiger wirken seine weiteren Ausführungen: „Ich meine, dass in dem Augenblick, wenn sich die Gelegenheit ergibt, ein freies Deutschland bis zur Oder und Neiße zu sichern, die Bereitwilligkeit für eine de facto-Vereinbarung über den Rest überwältigend sein wird. Man wird der Meinung sein, dass sobald Dresden und Leipzig, Potsdam und Rostock wieder mit uns vereinigt sind, das andere Gebiet, das in den letzten zehn Jahren von Deutschen kaum bewohnt wurde (!), seinem gegenwärtigen Schicksal überlassen werden kann, vorausgesetzt, daß es irgendwelche Entschädigung für das erlittene Unrecht und eine Milderung der schlimmsten Not gibt."

 

Birnbaum fühlt sich nun veranlasst, zu erklären, viele aus den Millionen von Flüchtlingen (von Vertriebenen spricht er nicht) hätten Arbeit gefunden, viele gehörten „aber" noch zu den „Flüchtlingsorganisationen", die einen — wie er es nennt — „viel unversöhnlicheren Standpunkt dem Problem gegenüber einnehmen, als die Flüchtlinge selbst." Birnbaum meint, schließlich habe sich ja auch Schweden bereit gefunden, die Trennung von Finnland anzunehmen, das auch über 600 Jahre zum schwedischen Königreich gehört habe. Er weist hierbei aber nicht auf die Tatsache hin, dass Finnland stets nur zu einem sehr bescheidenen Bruchteil von Schweden bewohnt war. Weiter meint der Autor, in der ersten Generation (der Heimatvertriebenen) werde nicht viel möglich sein, aber die Kinder der Schlesier in Bayern sprechen schon bayerisch, die ostpreußischen Kinder im Rheinland rheinische Dialekte. Sie kümmerten sich um alles dieses immer weniger, und eines Tages werde es möglich sein, „mit ihnen zusammen ruhige Überlegungen anzustellen und ihnen zu zeigen, dass nicht jedes Unrecht in dieser Welt berichtigt wird."

Birnbaum schließt seinen Artikel mit einem Appell an die Briten, auch hier eine vermittelnde Rolle zu spielen. Wer da weiß, wie begierig manche britischen Zeitungen jeden Hinweis aufnehmen, den Deutschen könnte es vielleicht mit der Forderung nach Rückgabe ihrer ostdeutschen Gebiete gar nicht so ernst sein, der wird es außerordentlich bedauerlich finden, dass solche Ausführungen, die die wahre Haltung aller jungen und alten Ostdeutschen so gründlich verkennen und misstrauen, in einem Blatt erscheinen, das in weiten politischen Kreisen der Welt gelesen wird.

 

 

Seite 2:   Was haben wir den Brüdern zu bieten? 

In einem stark beachteten Referat vor den evangelischen Männern Hamburgs mahnte der bekannte Theologe Professor Dr. Helmut Thielicke alle Deutschen, sich geistig und seelisch rechtzeitig auf den Tag der Wiedervereinigung vorzubereiten. Man müsse sich die Frage vorlegen, wie die Westdeutschen an diesem Tage wirklich gerüstet jenen jungen deutschen Brüdern gegenübertreten wollten, die bisher nur die fragwürdigen Lehren des Marxismus in sich aufgenommen hätten. Man solle nicht vergessen, dass auch der Marxismus nur entstanden sei als eine Reaktion auf die Vernachlässigung gewisser materieller Grundbedingungen des menschlichen Daseins. Thielicke erinnerte daran, dass Jesus Christus zuerst auch die Leiber gespeist habe. Wolle man den jungen Menschen aus der Zone zumuten, lediglich den marxistischen Materialismus mit einem anderen zu wechseln? Wollten wir nur Eisschränke, Motorroller und einen recht abgeschabten Begriff der Freiheit anbieten, der vielen nur die Freiheit eines bestimmten Lebensstandards ohne Lebenswürde bedeute? Professor Thielicke wies darauf hin, wie fragwürdig die Freiheit sei, die nur als eine Freiheit der Starken gelte. Die Freiheit des Christenmenschen sei etwas ganz anderes, wie auch christliche Nächstenliebe weit mehr bedeute als jene „Brüderlichkeit", die nach 1789 gepredigt wurde. Wenn wir seelisch und geistig mit leeren Händen den äußeren Anschluss erzwingen wollten, dann werde der Tag der Wiedervereinigung ohne Gnade sein. Er werde nur zum Tag des Segens werden, wenn wir uns im Angesicht der Brüder von drüben rechtzeitig selbst prüfen und nach unserer eigenen Glaubwürdigkeit befragten. Organisatorische Maßnahmen würden dafür allein nicht genügen.  

Gabentische

Vorschläge des „Unteilbaren Deutschland"  

Das Kuratorium Unteilbares Deutschland hat den Ortkuratorien Anregungen dafür gegeben, wie in der Weihnachtszeit das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit aller Deutschen wirksam gemacht werden kann. Dabei wird insbesondere empfohlen, die Flüchtlinge, die Heimatvertriebenen und die einheimische Bevölkerung bei Weihnachtsfeiern zusammenzuführen und dafür zu werben, dass in den Familien wenigstens an einem der Feiertage eine Flüchtlingsfamilie eingeladen wird. Den Besuchern aus der Sowjetzone sollte gerade um die Weihnachtszeit der Aufenthalt in der Bundesrepublik verschönert und erleichtert werden, zum Beispiel durch Einladungen zu den weihnachtlichen Veranstaltungen, durch Freikarten für Kinos und Theater, durch Weihnachtsgaben. Im vergangenen Jahr hätten die Geschenke, die bei der Ankunft auf den Bahnhöfen der Bundesrepublik Besuchern aus Mitteldeutschland überreicht worden seien, diesen einen tiefen Eindruck gemacht; so wird auch dieses Jahr wieder das Aufstellen von Gabentischen an den Bahnhöfen empfohlen. Kein Gabentisch in Mitteldeutschland sollte ohne Briefe und Geschenke aus Westdeutschland bleiben, und neben materiellen Gütern sollten dabei auch die geistigen nicht vergessen werden. Auch Briefe, Zeichnungen und selbstgefertigte Weihnachtsgeschenke von jungen Menschen an Gleichaltrige in der Sowjetzone könnten wertvolle Beiträge zur Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls sein.

 

Seite 3:   Keine Heimkehrer in Brest Litowsk 

Das Ausbleiben weiterer Heimkehrertransporte veranlasste die Bundesregierung, sich in dieser Frage mit der Bitte um Auskunft an die Sowjetregierung zu wenden. Legationsrat Rödel vom Auswärtigen Amt trug die Besorgnis des Bundeskabinetts bei einem Besuch in der Sowjetbotschaft im Berliner Ostsektor vor. Die Sowjetbotschaft erklärte auf die Frage, wann mit weiteren Transporten zu rechnen sei, dies sei ihr auch nicht bekannt, sie werde jedoch in Moskau Rückfrage halten und dann die Bundesregierung entsprechend unterrichten.

Die Tatsache, dass seit dem 20. Oktober kein Heimkehrertransport mehr in Friedland eingetroffen ist, hängt nicht mit Transportschwierigkeiten der „Deutschen Reichsbahn" — so nennt sich die Bahnverwaltung der Sowjetzone — zusammen. Dies stellte die ,,Welt" am Montag in einem Telefongespräch mit dem Bahnhofsvorsteher von Brest Litowsk fest. Bekanntlich ist Brest Litowsk die Endstation der russischen Breitspurbahn, und dort müssen die Fahrgäste, also auch die Heimkehrer, in Wagen mit Normalspurbreite umsteigen. Es hieß, die Bahn der Sowjetzone sei mit dem Transport von Kartoffeln und Rüben so sehr belastet, dass sie in Brest Litowsk die notwendige Anzahl

von Wagen nicht stellen könne; die Heimkehrer lägen in Brest Litowsk fest. Der Bahnhofsvorsteher von Brest Litowsk erklärte nun, dass auf seinem Bahnhof keinerlei Züge mit Heimkehrern stehen.

In Bonner politischen Kreisen vertritt man immer mehr die Ansicht, dass das verlangsamte Tempo der Heimschaffung politische Hintergründe haben könne. Aus Paris wurde erklärt, Kreise der dortigen Sowjetbotschaft hätten den langsamen Fortgang der Errichtung der beiderseitigen Botschaft in Bonn und Moskau kritisiert. Die Sowjets hätten bereits vor einer Reihe von Tagen um die Genehmigung für ihren neuen Botschafter in Bonn nachgesucht und warteten jetzt vielleicht erst die deutsche Antwort ab. Bonner parlamentarische Kreise erklärten, die Gerüchte, Bonn wolle den Botschafteraustausch womöglich sabotieren, seien selbstverständlich völlig sinnlos. Der SPD-Abgeordnete Mellies sagte, das deutsche Volk wolle an dem Wort der Moskauer Regierung über die Heimkehr der Kriegsgefangenen nicht zweifeln, es müsse nun aber mit der Freilassung endlich vorangehen, wenn nicht der Eindruck entstehen solle, dass die Zurückhaltung mit politischen Nebenabsichten verknüpft werde.

 

 

Seite 3:   Die Rückkehr der Ostpreußen. 1273 Heimatvertriebene unter den Heimkehrern 

In einer weit verbreiteten Zeitschrift war in einem Bericht über die Verhandlungen des Bundeskanzlers in Moskau gesagt worden, es sei dabei auch die folgende Regelung getroffen worden: „Die Gefangenen werden in ihre Heimatorte entlassen. Ostpreußen sind Sowjetbürger."

Nach Auskunft der zuständigen amtlichen Stellen der Bundesrepublik kann keine Rede davon sein, dass diese oder eine ähnliche Regelung in Moskau vereinbart worden sei. Die Sowjets haben lediglich gegenüber der Rückführung der Kriegsverurteilten oder anderer Zivilpersonen einige Vorbehalte gemacht, so auch den, dass Personen, die Sowjetbürger sind, nicht entlassen werden. Über die Frage, wer im Einzelnen als Sowjetbürger anzusehen ist, sei nicht gesprochen und auch keine Vereinbarung getroffen worden.

Im übrigen ist die Behauptung der Zeitschrift schon dadurch widerlegt, dass inzwischen bereits zahlreiche Ostpreußen zurückgeführt worden sind, die im Zeitpunkt des Einmarsches der Sowjettruppen nach Ostpreußen dort ihren Wohnsitz gehabt haben; die von uns veröffentlichten Listen — wir bringen auch in dieser Folge eine — zeigen es.

Es ist zweckmäßig, die gesamten Probleme, die mit der Rückführung zusammenhängen, nicht in einer lautstarken öffentlichen Erörterung zu besprechen, sondern das Vertrauen zu haben, dass die beteiligten deutschen Stellen alles tun werden, um auch die heute noch ungeklärten Fälle im Sinne der Betreffenden zur Klärung zu bringen.

 

Unter den Rückkehrern aus der Sowjetunion befinden sich zahlreiche Deutsche aus den Gebieten jenseits von Oder und Neiße und aus dem Sudetenland sowie Angehörige der deutschen Volksgruppen aus Ost- und Südosteuropa. Seit dem Eintreffen des ersten Transports am 7. Oktober bis zum 25. Oktober sind im Lager Friedland insgesamt 1273 Rückkehrer registriert worden, die nach den Bestimmungen des Bundesvertriebenen- und Flüchtlingsgesetzes die Eigenschaft als Heimatvertriebene erhielten. Vor allem bei den rückkehrenden Frauen und Kindern handelt es sich in der Mehrzahl um Ostdeutsche, die nach der Besetzung Ostdeutschlands in die Sowjetunion verbracht worden waren.

 

Eine dritte Liste

In den Folgen 43 und 44 veröffentlichten wir die beiden ersten Listen der Ostpreußen, die seit dem Beginn der Heimkehrertransporte im Oktober 1955 im Lager Friedland eingetroffen sind; es waren insgesamt 120 Namen. Im Folgenden bringen wir die Namen von weiteren 67 Heimkehrern. Es ist sehr schwierig, die Namen, der Ostpreußen festzustellen und sie sind nicht immer richtig geschrieben. (Bei den angegebenen Wohnorten handelt es sich um die Orte, in denen die Betreffenden 1939 in Ostpreußen lebten.) Es trafen im Lager Friedland ein:

 

1. Albrecht, Ernst, geb. 30.12.1896, aus Lyck;

2. Arning, Karl, geb. 10.02.1892, aus Dt.-Eylau;

3. Agurks, Karl, geb. 14.05.1909, aus Königsberg.

4. Bahro, Paul, geb. 27.03.1904, aus Dingel, Kreis Treuburg;

5. Bannasch, Heinrich, geb. 08.07.1921, aus Wigrinnen, Kreis Sensburg

6. Heinz Bartel, geb. 18.08.1922, aus Steinhagen, Kreis Goldap

7. Barzik, Franz, geb. 25.10.1912, aus Truchsin, Kreis Lötzen;

8. Bayer, Anton, geb. 23.10.1906, aus Allenstein;

9. Bäcker, Erna, geb. 12.07.1928, aus Königsberg;

10. Behm, Gerda, geb. 16.05.1925, aus Rößel;

11. Becker, Heinz, geb. 17.05.1924, aus Christburg;

12. Beitat, Ernst, geb. 04.01.1900, aus Allenburg, Kreis Wehlau;

13. Bendig, Herbert, geb. 17.03.1917, aus Paaris, Kreis Rastenburg;

14. Bergemann, Paul, geb. 14.12.1907, aus Königsberg;

15. von Bernstorff, Ernst-Hartwig, geb. 04.10.1894, aus Königsberg;

16. Beiberneit, Otto, geb. 15.05.1910. aus Goldap;

17. Beyer, Heinz, geb. 14.03.1924, aus Grenzheide, Kreis Schloßberg;

18. Bierkandt, Grete, geb. 07.02.1920, aus Grünhayn, Kreis Wehlau;

19. Böhm, Joseph, geb. 19.03.1911., aus Königsberg!

20. Boettcher, Gustav, geb. 24.08.1895, aus Gumbinnen;

21, Borgmann, Eberhard, geb. 17.03.1911, aus Tilsit;

22. Borm, Otto, geb. 19.08.1908, aus Pogegen;

23. Born, Wolfgang, geb. 16.02.1903, aus Braunsberg;

24. Boss, Paul, geb. 13.05.1900, aus Leskewangen, Kreis Tilsit;

25. Broszukat, Gerhard, geb. 24.12.1924, aus Gumbinnen;

26. Buchholz, Erika, geb. 18.07.1920, aus Königsberg;

27. Büttner, Elli, geb. 28.03.1923, aus Schloßberg.

28. Jansohn, Gerhard, geb. 14.02.1926, aus Königsberg.

29. Pape, Paul, geb. 02.12.1900, aus Osterode!

30. Philipzig, Walter, geb. 28.04.1899, aus Königsberg;

31. Pienkoss, August, geb. 16.08.1887, aus Königsberg.

32. Ratty, Ewald, geb. 08.02.1911, aus Ribitten, Kreis Johannisburg;

33. Raulin, Karl, geb. 18.01.1895, aus Cembern, Kreis Angerapp;

34. Reck, Max, geb. 05.10.1897, aus Rastenburg;

35. von Rehekampff, Günther, geb. 19.06.1903, aus Königsberg;

36. Rutz, Anton, geb. 17.07.1912. aus Bartenstein.

37. Sadrinna, Conrad, geb. 07.03.1902, aus Rochlak;

38. Sankewitz, Fritz, geb. 27.08.1909, aus Ragnit;

39. Sattler, Franz, geb. 04.11.1893, aus Königsberg;

40. von Saucken, Dietrich, geb. 16.05.1892, aus Angerburg;

41. Scott, Werner, geb. 05.12.1904, aus Königsberg;

42. Sedat, Max, geb. 27.10.1905, aus Uszloknen, Kreis Heydekrug;

43. Seidler, Max, geb. 29.01.1916, aus Königsberg;

44. Sock, Hans, geb. 06.05.1913, aus Drengfurt, Kreis Rastenburg;

45. Sudau, Walter, geb. 22.01.1905, aus Insterburg;

46. Szallies, Heinz, geb. 17.02.1915, aus Königsberg;

47. Szemeitzke, Robert, geb.07.09.1912,, aus Königsberg;

48. Szyprons, Hans, geb. 17.07.1925, aus Bartenstein;

49. Staks, Albert, geb. 05.01.1911, aus Bansen;

50. von Steinsdorff, Günter, geb. 11.02.1905, aus Allenstein;

51. Striewski, Heinz, geb. 05.06.1923, aus Nasteiken, Kreis Osterode.

52. Schlemminger, Erich, geb. 17.09.1908, aus Angerburg;

53. Schories, Kurt, geb. 15.02.1924, aus Königsberg;

54. Schulte, Karl-Heinz, geb. 26.05.1919, aus Angerapp;

55. Schulz, Richard, geb. 21.08.1908, aus Königsberg;

56. Schulz-Kleyenstüber, Karl-Otto, geb. 14.08.1917, aus Braunsberg;

57. Schumacher, Paul, geb. 01.03.1902, aus .Borchertsdorf, Kreis Pr.-Holland;

58, Schuppner, Ludwig, geb. 30.01.1897, aus Gumbinnen.

59. Tesch, Walter, geb. 17.09.1921, aus Bitzingen, Kreis Schloßberg;

60. Thomasius, Albrecht, geb. 28.08.1922, aus Königsberg;

61. Treppner, Gertrud, geb. 01.10.1911, aus Bartenhof, Kreis Wehlau;

62. Tanninger, Irmgard, geb. 06.01.1931, aus Königsberg;

63. Treskatis, Oswald, geb. 20.10.1916, aus Königsberg;

64. Trinkies, Heinz-Joachim, geb. 31.12.1926, aus Tilsit;

65. Tummescheit, Willi, geb. 07.03.1920, aus Klapaten, Kreis Tilsit-Ragnit;

66. von Tycowiez, Rudolf, geb. 14.09.1907, aus Königsberg.

67. Urban, Franz, geb. 12.03.1888, aus Usslöknen, Kreis Heydekrug,

68. Urbigkeit, Willi, geb. 11.11.1924, aus Neuendorf, Kreis Insterburg.

69. Volkmann, Hartmut, geb. 01.04.1931, aus Königsberg.

70. Wagner, Franz, geb. 01.01.1901, aus Schwönau, Kreis Bartenstein;

71. Weber, Gottfried, geb. 31.01.1899, aus Rastenburg;

72. Wieberneit, Ulrich, geb 02.06.1924, aus Königsberg;

73. Dr. Wille, Hans, geb. 21.08.1897, aus Königsberg;

74. Witt, Anton, geb. 31.01.1912, aus Woynitt, Kreis Braunsberg;

75. Witt, Oskar, geb. 02.10.1907, aus Zinten;

76. Wollert, Heinz, geb. 26.06.1906, aus Aulenbach, Kreis Insterburg.

 

 

Seite 3:  General Gause heimgekehrt

Mit einem Transport aus dem Lager Woikowo kam in diesen Tagen auch der 1895 in Königsberg geborene Generalleutnant Alfred Gause nach Deutschland zurück. Er ist 1914 in das Pionierbataillon 18 in Königsberg eingetreten und hat mit ihm den Ersten Weltkrieg mitgemacht. Einige Jahre nach Kriegsende kam er in den Generalstab und war vor 1939 im OKW tätig. Im Zweiten Weltkrieg war er lange Zeit Chef des Stabes der Heeresgruppe Afrika, also Rommels Stabschef in Afrika und Italien. Kurz vor der Landung der Alliierten in der Normandie wurde er durch den Generalleutnant Speidel abgelöst und bekam einige Wochen vor Kriegsende ein Korps in Kurland. Obgleich er nur kurze Zeit in Russland gewesen war, wurde er zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und hatte beim Wiederaufbau von Stalingrad schwere Arbeit zu leisten. Er wohnt bei seiner Familie in Bonn-Venusberg, Ebereschenweg 7.

 

 

Seite 4   Generalvikar Dr. Marquardt 

Die Nachricht, dass Generalvikar Dr. Marquardt aus sowjetrussischer Gefangenschaft heimgekehrt ist, entspricht leider nicht den Tatsachen. Es haben Heimkehrer im Lager Friedland berichtet, dass er aus einem Lager am Baikalsee in Sibirien vor kurzem nach einem Entlassungslager bei Moskau gebracht worden sei und dass er nunmehr mit einem Krankentransport aus der Sowjetunion entlassen werden solle. Generalvikar Dr. Marquardt und Domvikar Parschau aus Frauenburg wurden im August 1945 aus Berlin nach der Sowjetunion gebracht..

 

 

Seite 4:   „Freigeistiges Begräbnis“ Pankow will kirchliche Taufe, Trauung und Beerdigung verdrängen 

Kaum ist in der Sowjetzone in den letzten Tagen eine neue großangelegte Werbung für die kommunistischen „Jugendweihen" angelaufen, sollen jetzt auch kirchliche Taufe, Trauung und Beerdigung durch eine atheistische Namensgebung", die „erweiterte standesamtliche Hochzeit" und „freigeistiges Begräbnis" verdrängt und ersetzt werden. Dies geht aus Anweisungen der Abteilungen für Innere Angelegenheiten bei den sowjetzonalen Bezirksverwaltungen hervor, in denen die Durchführung dieser antikirchlichen Veranstaltungen den Standesämtern übertragen wird.

 

Entsprechend diesen Befehlen müssen die Standesämter vergrößert und ausgeschmückt werden, damit sie für die geplanten Feiern einen „würdigen Rahmen" abgeben. Die Räume müssen mindestens zwanzig bis fünfundzwanzig Gästen Platz bieten. Außerdem sind Musiker zu verpflichten, die gegen eine Gebühr von zehn Ostmark zur Verfügung stehen.  

Nach Beendigung der Vorarbeiten haben die Standesbeamten ihre Besucher bereits bei Bestellung des Aufgebotes oder bei Anmeldung einer Geburt auf die neuen Einrichtungen hinzuweisen. Weiter sollen sie das Publikum darüber „aufklären", dass sich eine kirchliche Feier unter diesen Umständen doch eigentlich erübrige, denn auf den Standesämtern gehe es ebenso feierlich zu. Bei Anmeldung von Todesfällen sollen die Hinterbliebenen veranlasst werden, an Stelle eines Pfarrers einen »freien Redner" zu nehmen, der vom Standesamt benannt wird. Diese freien Redner können vorläufig jedoch nur an den offenen Grabstellen bzw. in den Hallen der Krematorien eingesetzt werden, weil die Kirche die ihr gehörenden Kapellen auf den Friedhöfen dafür gesperrt hat.  

Am weitesten vorangetrieben sind diese Maßnahmen im Bezirk Rostock. Dort haben, nach einem Bericht des LDP-Blattes „Norddeutsche Zeitung", bereits mehrere linientreue SED-Genossen von der sozialistischen Hochzeit und der Namensgebung für ihre Kinder Gebrauch gemacht. Um aber die Anziehungskraft dieser Veranstaltungen auch auf die übrige Bevölkerung zu erweitern, ist geplant, nach dem Muster der Jugendweihen den jungen Paaren und den Kindern Geld- oder Sachspenden der staatlichen Betriebe zu übergeben.

 

 

Seite 5   In diesen Tagen in Goldap … Ein deutscher Journalist besuchte die Heimatstadt seiner Frau 

Joachim Steinmayr, ein Münchener, hatte vor kurzem die Möglichkeit, durch die deutschen Ostgebiete zu fahren, und er kam als erster deutscher Journalist auch nach Ostpreußen. Was er dort sah und erlebte, stellt für die Leser unseres Ostpreußenblattes keinerlei Sensation dar, haben wir doch zahlreiche und oft sehr ausführliche Berichte über die jetzige Lage in dem besetzten Ostpreußen gemacht. Bedeutungsvoll sind aber Aufnahmen, die er von dieser Fahrt traurigen Verlassenheit userer Heimat, wie wir sie aus den Berichten schon kennen. Und bringen in dieser Folge – auf Seite 9 – Aufnahmen, die Joachim Steinmayr in Goldap gemacht hat; Fotos aus Allenstein folgen in einer der nächsten Nummern. Hier veröffentlichen wir ohne jede Kürzung oder Änderung den Bericht, den Joachim Steinmayr über seinen Aufenthalt in Goldap, der Heimatstadt seiner Frau, geschrieben hat: 

Ein Erlebnis, wie es sich die Heimatvertriebenen wünschen begann für mich an einem Kiosk der allerlei armseligen Kram führte. „Topferstraße?“ Diesen Namen hat der polnische Verkäufer auf dem Marktplatz von Goldap noch nie gehört. Es bereitet ihm Mühe, das deutsche Wort überhaupt auszusprechen. Alten Fotos nach zu urteilen müsste dort wo heute der Kiosk steht, einmal die Töpferstraße begonnen haben. „Gibt es denn keine Leute mehr, die vor 1945 hier gewohnt haben?" fragt mein Dolmetscher den Verkäufer, um der Ungewissheit ein Ende zu bereiten.  

Es gibt noch den Photographen Hofmann, der 56 Jahre lang die Familienereignisse in Goldap in steifen Bildern festgehalten hat. Der alte Fotograph wohnt jetzt in einer Badehütte am Ortsrand. Statt seiner öffnete eine zahnlose alte Frau. Hilflos schaut sie den Dolmetscher an: „Ich kann nicht Polnisch, Härr, ich hab' es nicht gelärnt." Ein Dolmetscher ist hier überflüssig. Zu aufgeregt, um auch nur einen zusammenhängenden Satz in ihrem ostpreußischen Dialekt herauszubringen, schlurft die Alte davon, um den Hausherrn zu suchen.  

Der Fotograph trägt einen abgeschabten, verschmutzten Bratenrock. Statt der Uhrkette baumelt ein Stückchen Schnur aus seiner Westentasche. Er tut so, als verstände er nicht eine Silbe Deutsch. Angst macht selbst verkalkte Greise listig. „Aber Herr Hofmann, Sie sind doch ein Deutscher, Sie dürfen es doch zugeben. Der Herr kommt doch aus Deutschland und fragt nach dem Haus der Familie Polixa", assistiert die Haushälterin, die, wie sie einflicht, „einmal reich war." Der Fotograph bleibt störrisch. Er streicht sich den Spitzbart. Nicht mehr ist aus ihm in seiner Muttersprache herauszubringen, als ein „Ich kann mich an nichts mehr erinnern".  

Es ist einem Reporter nur in außerordentlichen Fällen erlaubt, persönlich zu werden. Ein solcher Fall, glaube ich, liegt hier vor. Ich suchte in der Töpferstraße von Goldap in Ostpreußen das Geburtshaus meiner Frau, Hunderttausende von Ostpreußen hegen heute einen ähnlichen Wunsch; sie möchten brennend gern irgendein bestimmtes Haus jenseits der Oder wiedersehen. Nun ist das Auftauchen eines Ortsfremden, der Stadt Goldap nicht mehr als gewissermaßen verwandtschaftlich  verbundenen Bayern nicht zu vergleichen mit der Rückkehr eines Goldapers in seine alte Heimat. Deshalb kann ich keine Heimkehr in die Töpferstraße beschreiben, sondern nur die Begleitumstände einer Suche nach zehn Jahren. Die Häuser in der Töpferstraße sind verschwunden. Ein Heimkehrer jedoch würde die Straße an dem Baum und der rostigen Laterne erkennen, die noch da sind. Ein in der Töpferstraße geborener Goldaper brauchte an dem polnischen Kiosk an der Ecke keine Ortauskunft verlangen, aber auch er müsste fragen: „Gibt es noch Deutsche?" Und dann würde auch er wie ich den verschüchterten Fotographen finden. Statt des Marktplatzes, der während der Ostpreußenschlacht zweimal den Besitzer wechselte, würde der Heimkehrer auf Reste von Grundmauern stoßen. Von der Kirche würde er nur noch den Turm sehen und vom Rathaus den Eingang. Neu wäre ihm das massive Kriegerdenkmal für die gefallenen Sowjetsoldaten, neu die Sprache, die jetzt in Goldap gesprochen wird, neu die Briefmarken auf dem Postamt. Das Telegramm, das ein Goldaper zum Beweis seines Besuches in der alten Heimat nach Deutschland schicken würde, käme, nach meinen Erfahrungen, zehn Tage später an.  

So weit ist Goldap heute von Deutschland entfernt, so weit Ostpreußen von den Menschen, die früher dort lebten. Goldap ist die letzte Bahnstation vor der polnisch-sowjetischen Grenze. Man braucht eine militärische Sondergenehmigung, um als Ausländer bis hierher zu fahren. Vom Goldaper Berg sieht man den Zaun mit den Wächtern, der Ostpreußen in zwei Teile zerlegt. Jenseits dieses Zaunes, kaum 100 Kilometer entfernt, liegt Königsberg. Wie es dort aussieht, weiß niemand in Goldap. Die Grenze ist ein Eiserner Vorhang. Die Straße nach Königsberg ist an der Grenze verrammelt, die Eisenbahnlinie ist aufgerissen. Über das freie Feld ist Stacheldraht gespannt. Nur Wölfe finden da einen Durchschlupf. 

Wölfe machen den Bauern und Behörden auf der polnischen Seite viel zu schaffen. 1500 Zloty Prämie werden für jeden getöteten Wolf gezahlt. Auch im Sommer machen Wolfsrudel die Weiden unsicher. Die Schuld daran wird dem sowjetischen Nachbarn zugeschoben. Das Gebiet jenseits der Demarkationslinie soll weithin unbesiedelt sein und brachliegen.

 

 

Seite 5   „Dann gehen Sie ein Haus weiter …“ Wie es heute in Bischofstein und Umgebung aussieht. Von unserem Berliner rn.-Mitarbeiter 

Nach über zehn Jahren der Ungewissheit und des Wartens konnte eine ostpreußische Mutter in Westberlin ihre Tochter, von der sie im Januar 1945 auf der Flucht vor den Russen in Ostpreußen getrennt wurde, glückstrahlend in die Arme schließen. Ursula war damals ein kleines Mädchen mit langen blonden Zöpfen. Als Erwachsene von zwanzig Jahren sah sie die Mutter wieder. Sie kam aus Linglack bei Bischofstein, Kreis Rößel. Mutter und Tochter sind glücklich. Doch ihr Glück ist nicht vollständig. Noch fehlt der Vater, der ebenfalls in Ostpreußen in russische Gefangenschaft geriet. Aber er lebt. Er befindet sich in einem Lager in der Sowjetunion. „Er kommt auch bald", erklärt Ursula zuversichtlich. „Er hat geschrieben, dass er sich schon einen Koffer gekauft hat. Er wartet nur noch auf den Entlassungsschein." Erst wenn der Vater zu Hause sein wird, ist die Familie beisammen, und erst dann werden sie wieder von Herzen froh sein können.  

Ursula hat schwer um ihre Ausreise aus dem südlichen Ostpreußen kämpfen müssen Sie spricht ein ausgezeichnetes Deutsch, obwohl die Umgangssprache in der Bischofsteiner Gegend, wie sie sagt, polnisch ist und die polnischen Behörden Wert darauf legen, dass auch die Deutschen polnisch sprechen. Aber sie kann auch polnisch. Sie hat es gelernt, weil sie musste. „Wie hätte ich sonst meine Ausreise bekommen wenn ich den Polen nicht in ihrer Sprache hatte k abmachen können, dass sie mich zu meiner Mutter lassen müssen?" Unzählige Male musste sie nach Allenstein fahren, der Ausreisegenehmigung wegen. Obwohl sie darauf hinweisen konnte, dass sie in Berlin geboren wurde und ihre Mutter in Berlin lebt, wurde sie immer wieder abgewiesen. Schließlich fand sie in Wachau Gehör. Man gab ihr die ersehnte Erlaubnis Aber in Allenstein zögerten die Behörden d, polizeiliche Abmeldung noch vierzehn Tages hinaus Sie glaubte zu träumen, als sie dem „Ausweis für Ausländer' Sichtvermerken und Stempeln im Zug saß, um - wieder über Warschau - nach Berlin zu fahren.

 

Wie Aschenputtel im Märchen

„Es gibt auch in der Bischofsteiner Gegend noch viele Deutsche", erzählt Ursula „die nach Deutschland möchten, aber die Ausreiseerlaubnis als nicht bekommen. Darunter befinden sich auch Kinder, die während des Krieges nach Ostpreußen evakuiert wurden, und auch nicht zu ihren meist in Westdeutschland lebenden Angehörigen dürfen. Sie sind inzwischen zu Jugendlichen herangewachsen."

 

Sie wurden damals, als die Russen kamen, von den Eltern oder der Mutter getrennt, wie es ja auch Ursula ergangen ist. Ihre Mutter fuhr mit ihr 1943, um dem Bombenkrieg in Berlin zu entgehen, zum väterlichen Bauernhof nach Linglack. Die Mutter wurde von den Russen verschleppt, konnte sich aber später nach Berlin durchschlagen. Ursula blieb allein zurück. Als kleines Mädchen von zehn Jahren musste sie, ganz auf sich allein gestellt, schwer arbeiten und sich ihren Lebensunterhalt bei völlig fremden Leuten selbst verdienen. Schließlich kam sie nach Linglack zurück. Aber ihre Großeltern waren inzwischen verstorben, und auf dem Hof saß ein polnischer Bauer. Das war eine große Enttäuschung für sie. Aber sie ließ den Mut nicht sinken. Obwohl man sie wie ein Aschenputtel behandelte, machte sie sich auf dem Hof nützlich, wo sie konnte. Im Sommer half sie auf dem Feld und im Winter schneiderte und strickte sie. So konnte sie leben. „Was man so jetzt in Ostpreußen leben nennt", fügt sie hinzu, denn der Unterschied ist ihr in den wenigen Tagen, die sie in Berlin ist, bereits klar geworden.

Es ist unsagbar primitiv und bedrückend, dieses Leben dort. „Ostpreußen wird immer mehr zur Wildnis", erzählt das Mädchen. „Die Bauernhöfe auf dem Lande verfallen. Die Polen rühren nicht eine Hand, um den Verfall aufzuhalten. Wenn ein Bauernhaus nicht mehr bewohnbar ist, gehen sie ein Haus weiter. Es gibt ja genug leerstehende Höfe." Riesige Ackerflächen sind, wie sie weiter berichtet, auch bei Bischofstein unbebaut und von Unkraut überwuchert. Die Wälder werden rücksichtslos abgeholzt. Aus dem Hochwald ist ein niedriger Buschwald geworden, der sich auf die benachbarten Felder ausdehnt. „Die Wildschweine gehen auf den Feldern spazieren", meint Ursula. „Und die Polen sehen zu."

 

Polen aus Galizien und Wilna

Die polnischen Bauern, die in der Gegend von Bischofstein angesiedelt wurden, stammen aus Galizien und dem Wilnagebiet. Sie möchten lieber heute als morgen wieder nach Hause. Aber sie dürfen nicht. Ebenso wie die Deutschen müssen sie bleiben. Die polnischen Behörden wachen darüber, dass keiner ausrückt. Trotzdem verschwinden viele bei Nacht und Nebel. Und die übrigen warten auf den Zusammenbruch des kommunistischen Regimes. Sie hassen den Zwang. Sie wollen lieber frei und wieder einfache Landarbeiter sein, als Zwangsbauern in einem Land das — wie sie sagen — den Deutschen gehört. „Sollen wir für die Deutschen arbeiten, die eines Tages doch wieder zurückkommen werden?", so fragen sie die kommunistischen Funktionäre, die darauf meistens auch nur ein Achselzucken übrig haben. So warten sie auf den Tag, wo der kommunistische Zwang aufhört und sie wieder in ihre alte Heimat zurückkehren dürfen. Kein einziger würde in Ostpreußen bleiben. Die wenigen Höfe, die nicht verwahrlost sind, werden von Deutschen bewirtschaftet. Ermländer nennen sie die Polen. Denn es sind nicht einheimische Bauern, sondern meistens Flüchtlinge aus Nordostpreußen, die von den Russen vertrieben wurden und die jetzt hier ansässig geworden sind.

 

Für die Deutschen hat das Leben in Ostpreußen jeden Sinn verloren. Es gibt nichts, was das Leben noch lebenswert machen könnte. Das Ablieferungssoll ist unerfüllbar. Die Steuern lassen keinen Verdienst zu. Neuanschaffungen sind selbst bei angestrengter Arbeit unmöglich. Es gibt keine landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte. Die Bauersfrau weiß nicht, worin sie das Essen kochen soll. Ein Wassereimer wird als unerhörte Errungenschaft angesehen. Sommer und Winter muß das Vieh zur Tränke getrieben werden, da keine Gefäße da sind. Kürzlich wurde die Inbetriebnahme eines Elektrizitätswerkes verkündet. Aber Glühbirnen sind kaum vorhanden, so dass die Landbevölkerung weiter im Dunkeln sitzen muss. Bohnenkaffee, Schokolade und Kakao sind unbekannte Genüsse. Auch Fleisch und Butter können sich nur die wenigsten leisten, ganz zu schweigen von Heringen und Fischen, die es überhaupt nicht gibt, weil sie — wie die Polen in einer Art Galgenhumor sagen — „für den Frieden kämpfen". So lernt die Landbevölkerung die paar Zloty, die sie erübrigen kann, in Wodka und Tabak an. Das ist das einzige, was ohne besondere Schwierigkeiten zu haben ist.

 

Nur dreißig Deutsche in Bischofstein

Nicht viel besser sieht es in den kleinen Städten aus. Auch hier geht der Verfall unaufhaltsam weiter. Es wird nicht aufgebaut, sondern abgerissen. In Bischofstein, einem betriebsamen Landstädtchen von früher dreitausend Einwohnern, leben heute nur noch etwa dreißig Deutsche und einige hundert Polen. Am Marktplatz steht nicht ein Haus. Das Hotel „Bischofsteiner Hof" und die Fleischerei Ley, die der Brandschatzung durch die Russen entgangen und stehengeblieben waren, sind abgerissen worden, weil die Steine angeblich für den Wiederaufbau Warschaus gebraucht wurden. Auch die Ruine des 1939 ausgebrannten Rathauses mitten auf dem Marktplatz ist abgetragen. Die Steine wurden zum Wiederaufbau polnischer Städte abtransportiert. Der Marktplatz, auf dem früher große Wochenmärkte stattfanden, ist heute ein Grünfläche.

 

Die drei Gotteshäuser Bischofsteins stehen noch, die Pfarrkirche, die Michaeliskirche und die evangelische Kirche. In der Pfarrkirche finden Gottesdienste statt, aber nur selten, da der frühere Propst Daute? kürzlich verstorben ist und der neue katholische Pfarrer, ein Pole, außer Bischofstein noch die benachbarten Gemeinden Plausen und Sturmhübel zu betreuen hat. Erhalten geblieben ist auch die Volksschule, in der sich jetzt die polnische Schule befindet. Bischofstein hat heute weder eine Apotheke noch ein Krankenhaus, da das ehemalige Krankenhaus Tbc-Heim geworden ist. Auch von den vielen Kaufläden, die es früher gab, sind nur drei oder vier erhalten geblieben, in denen die Bevölkerung einkaufen kann, sofern Waren vorhanden sind oder sie die unerhört hohen Preise bezahlen kann. Erhalten geblieben — wenigstens in seinen äußeren Mauern — ist das alte Wahrzeichen der Stadt, das Heilsberger Tor. Doch im Innern sieht es wüst aus. Man kann, wenn man unter dem Tor steht, bis zu den Dachsparren sehen. Auch die Fenster fehlen, so dass das Mauerwerk der Verwitterung ausgesetzt ist. Am Gefallenendenkmal vor der gleichfalls erhalten gebliebenen Post hat man Ross und Reiter des St.-Georgs-Standbildes die Köpfe abgeschlagen. Dagegen ist der mächtige Felsblock des Abstimmungsmals von 1920 unberührt geblieben. Von bekannten Familien wohnen in Bischofstein noch Seilermeister Baran und Frau, Lehrer Schmielewski und Frau und die Zahnärztin Frau Woyke.

 

Keine Bahnverbindung mehr

Die Verkehrsverhältnisse sind katastrophal. Die früher über Bischofstein führende Bahnstrecke Rastenburg—Heilsberg ist entfernt. Das Bahnhofsgebäude, das nur leicht beschädigt war, verfällt. Die nächste Bahnverbindung, der Bahnhof Bischdorf an der Strecke Insterburg—Allenstein, liegt zehn Kilometer entfernt und ist nur zu Fuß zu erreichen. Auch in den Nachbarstädten, in Rößel, Seeburg, Heilsberg usw., geht der Verfall unaufhaltsam weiter. Die Häuser werden abgerissen oder stürzen ein, die Menschen — Polen wie Deutsche — stehlen sich davon oder sterben, und zurück bleibt ein Trümmerfeld. In zehn Jahren, das ist die Meinung der dortigen Bevölkerung, wird das Land nur noch eine Einöde, eine Wildnis sein, in der es weder bewohnte Städte und Dörfer noch bestellte Felder geben wird.  

Zwei Tage und zwei Nächte dauerte die Fahrt von Allenstein nach Berlin, denn man kann immer noch nicht auf dem direkten Wege fahren, sondern muss den Umweg über Warschau machen. Die Fahrt kostet 270 Zloty. Das Geld hatte sich Ursula selbst verdient und zusammengespart. In Berlin staunte sie nicht wenig über den Autoverkehr; in der Gegend von Bischofstein ist ein Auto eine große Seltenheit. Auch dass alles, was es in den Berliner Schaufenstern zu sehen gibt, frei käuflich ist, wollte sie zuerst nicht glauben. Es wird noch eine Weile dauern, bis sie sich an all das Neue gewöhnt und aus dem Traumzustand, in dem sie immer noch lebt, in die schönere Wirklichkeit gefunden haben wird.

 

 

Seite 6   Amtliche Bekanntmachung 

Aufgebot.

Der Justizwachtmeister a. D. Friedrich Steinbeck in Hildesheim, Arneckenstraße Nr. 18, hat beantragt, das verschollene Kind Steinbeck (Vorname unbekannt), Zivilist, geboren vor dem 23. Mai 1945 zu Danzig, zuletzt wohnhaft in Rastenburg, Ostpreußen, für tot zu erklären. Der bezeichnete Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 28. Januar 1956 bei dem hiesigen Gericht, Zimmer Nr. 9, zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben und Tod des Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung, dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen. Amtsgericht Hildesheim. 26.10.1955, Bahnhofsallee Nr. 14

14 II 137/55 –

 

 

Seite 7   Angerapp 

Gesucht wird: Frau Knop, geb. Ballnat, Grimmen. Nachricht erbeten an: Wilhelm Haegert, Kreisvertreter Düsseldorf, Münsterstraße 123

 

Seite 7   Angerburg 

Die Kreisgemeinschaft grüßt ihren aus der Kriegsgefangenschaft endlich zurückgekehrten Landsmann und letzten Kommandeur in Angerburg des R. R. 2, General Dietrich von Saucken, herzlich und wünscht ihm Gesundheit und alles Gute. General von Saucken wohnt in (13b) München-Solin, Aschadinger Straße 7b. 

Gesucht werden:

Heinz Brozinski, aus Angerburg, Ermlandstraße 1, geb. 08.10.1922. Er wird seit Januar 1943 in Stalingrad vermisst. 

Angehörige des Bauern Sunkel, aus Angertal. 

Fritz Dörffer, geb. 03.08.1907 in Prökuls, Kreis Memel. Er war Gutsschmied bei Milthaler in Schönbrunn, musste sich am 24.01.1945 in Angerburg zum Volkssturm melden und wird seitdem vermisst. 

Frau Frida Rind, aus Langbrück bzw. Pilwe.

 Karl Berkowitz nebst Ehefrau Berta und Kindern, aus Schuppau (Schuppowen) bei Kulsen

 Frau Berta oder Minna Jordan, aus Angerburg, Wiensenstraße

 Otto Berger, aus Wiesenthal, geb. 25.02.1918.

Jede Nachricht erbittet die Geschäftsstelle. Hans Priddat, Kreisvertreter, (16) Bad Homburg v. d. Höhe, Seifgrundstraße 15

  

Seite 7   Goldap, Foto

Der ausgebrannte, inzwischen reparierte Turm der Alten evangelischen Kirche; der Turm (auf dem Luftbild auf Seite 9 links oben deutlich zu erkennen) hatte früher ein kleines Spitzdach. Das Gotteshaus ist erhalten geblieben.

 

 

Seite 7   Johannisburg. Gesucht werden 

Paul Liedtke, Masch.-Mstr., Johannisburg, Inge Meyer, Irene Wilhelm, Dieter Berger, Johannisburg, Ammon Frl. Post, Wiartel.

 

 

Seite 7   Osterode. Pfarrer Otto Walther, verstorben

Im gesegneten Alter von 85 Jahren ist Pfarrer Otto Walther, zuletzt in Marwalde, Kreis Osterode, am 25. September 1955 in Perleberg verstorben; er war während seiner langen Amtszeit eng mit Stadt und Land Osterode verbunden. Am 18. Juni 1871 in Zielasken, Kreis Lyck, geboren, wurde er 1897 mit.der dritten Pfarrstelle der Gesamtparochie Osterode betraut. Er wirkte als zweiter Geistlicher an der Stadtkirche. Nachdem er von 1915 bis 1919 die Pfarrstelle Prosken-Ostrokollen innehatte, kam er 1919 nach dem Kreis Osterode zurück und zwar nach Marwalde; hier wirkte er bis zum Januar 1945. Er fand eine neue Zuflucht in Perleberg. Aber auch nachdem er 1946 in den Ruhestand getreten war, hat er nicht gerastet, sondern seinem Sohn, der die Pfarrstelle Perleberg versieht, immer wieder in Predigt und Unterricht geholfen. Am 28. Juni 1955 durfte er, geistig und körperlich frisch, den Tag seines sechzigjährigen Amtsjubiläums feiern. In seinem persönlichen Leben hat Pfarrer Walther viel Leid erfahren müssen.  

Wenn Gott ihn nun abberufen hat, so werden viele Osteroder in Stadt und Land seiner in stiller Trauer gedenken. Er ist solch treuen Gedenkens über das Grab hinaus wohl wert wegen seiner Pflichttreue im Amt, seiner stets gleichbleibenden, aufrechten Haltung in seinem evangelischen Glauben, die er besonders in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft bewies, und nicht zuletzt auch um seiner Liebe und Treue zur ostpreußischen Heimat willen.

 

 

Seite 7   Pr.-Hollan. Gesucht werden: 

Die Angehörigen des Wehrmachtsangehörigen Gustav Klein-Schmauch, zwecks Zustellung von Nachlasssachen. Da die Ehefrau und die Kinder mit einem Schiff untergegangen sind, werden weitere Angehörige gesucht. 

Walter Borchert, geb. etwa 1900, von Beruf: Schweißer, aus Pr.-Holland 

Heinz Brücke, Pr.-Holland:

Familie Paul Wostrack. Pr.-Holland;

Familie Paul Becker. Reichwalde;

Familie Rudolf Eisenblätter. Schönfeld. —  

Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über Pfarrer Heinz Dietrich aus Schmauch, geb. 21.06.1909 in Gr.-Rominten. 1,70 groß, dunkel, schlank und Brillenträger. Pfarrer Dietrich ist 1943 in Stalingrad als vermisst gemeldet worden. Ursprünglich gehörte Pfarrer Dietrich einem. Kradschützen-Bat. 160 an; er kam später als Panzeraufklärer zu einer anderen Einheit. — 

Landsmann Claus Martin Clasen, Lübeck. Albert-Schweitzer-Straße 44. bittet zwecks Erstellung einer familiengeschichtlichen Arbeit (Stammbaum) Anschriften aus dem Kreis Pr.-Holland mit dem. Namen: Lange. Lang. Dahm. Fischer und Werner. Interessenten bitte ich, sich direkt mit Landsmann Clasen in Verbindung zu setzen.

Weitere Zuschriften sind zu richten an die Geschäftsstelle in Pinneberg. Richard-Köhn-Straße 2. : Carl Kroll, Kreisvertreter Pinneberg. Richard-Köhn-Straße 2

 

Seite 7   Fischhausen

Am 4. Oktober 1955 starb in Geisenhofen, Bayern, der Landwirt Dr. Artur Wenk, früher Garbseiden, Kreis Fischhausen. Schon in der Heimat war Dr. Wenk bis 1933 Vorsitzender des Landwirtschaftsverbandes Kirchspiel Pobethen. Aus dem Ersten Weltkrieg kam er als Hauptmann schwer verwundet nach Hause. Er war in der Heimat geachtet und als tüchtiger Landwirt bekannt. Nach der Vertreibung war er einer der ersten, der sich wieder in den Dienst der Heimat stellte. Ihm hat das Kirchspiel Pobethen zu danken, dass die Aufstellung der Höfe mit Größe und Einheitswert fast vollständig vorhanden ist.

Mit Dr. Wenk ist ein Samländer von uns gegangen, der viel Wissen um seine Heimat mit ins Grab genommen hat. Wir werden hn in ehrendem Angedenken behalten. H. Lukas, Kreisvertreter

 

 

Seite 8   Suchanzeigen 

Mit Foto: Wer kann Auskunft geben über meine Tochter Irene Rebeschies (früher: Koschinski), geboren in Wirballen, Litauen. Spätere Wohnung Eydtkau, Hindenburgstraße 30. Letzte Wohnung vor der Flucht: Königsberg Pr., Wallsche Gasse Nr. 3 a. Um Nachricht bittet Frau Helene Neumann, geb. Rebeschies, jetzt wohnhaft Hamburg-Altona, Thadenstraße 130 I. Telefon: 43 75 68 

Zinten! Wer weiß etwas über das Schicksal der Hebammenschwester, Frau Anna Stahl, Kirchenstraße 14? In der Nacht zum 6. oder 7. Februar 1945 wurden alle Insassen des Hilfslazaretts in einem Luftschutzkeller in Zinten, in dem meine Schwester arbeitete, abtransportiert; niemand wusste, wohin. Nachricht erb. Frau Maria Schimmig (20a) Celle, Schlepegrellstraße 22 (Hof). 

Gefr. Brozinski, Heinz, geb. 08.10.1922. aus Angerburg. Ostpreußen. Ermlandstr. 1. FPNr. 37 738, vermisst seit Januar 1943 in Stalingrad. Nachricht, erb. Franz Brozinski, Oherh.-Osterfeld. Kniestr. 57.

 Suche meinen Mann Christian, Gustav, geb. 24.07.1905. letzte FPNr. 24 071. Nachricht erb. Frau Anna Christian. Westre. Post Ladelund über Leck, früher Tannenwalde. Tschiersestraße. 

Wer kennt meinen Mann, den Gefreiten Bartsch, Gustav, geb. 13.02.1903 in Creisau. Kr. Schweidnitz, Schlesien. Die letzte Nachricht erhielt ich im Januar 1945. Seine damalige Anschrift  lautete: 4. Sicherungs-Bat. 240. Postabholstelle Jablonka. Oberschlesien. Heimatanschrift meines Mannes lautete: Groszudertal Tapiau-Land. Kreis Wehlau. Ostpreußen. Nachricht erb. Käthe Bartsch. Greven. Westf., Antoniusstraße 44 D.

 Suche Bauer König Otto, und Frau Luise, geb. Richter, geb. in Gr.-Hermenau. Ostpreußen, zul. wohnhaft Reichau. Ostpreußen. Nachricht erb. Anna Folgert, geb. Hinzmann. (22) Grevenbroich. Stephanstraße 4.

 Wer kann Auskunft geben über meinen Vater, Uffz. König, Franz. geb.02.10.1905. aus Lindendorf, Kreis Wehlau? Vermisst seit Juli 1944. FPNr. 01 342. Nachricht erb. Dora Sterz, geb. König. (24a) Hamburg-Poppenbüttel. Müssenredder 27.


Russlandheimkehrer! Wer kann Auskunft geben über unseren Sohn. Miram. Alfred, geb. 14.08.1922, letzter Wohnort Gembalken. Kreis Angerburg? Vermisst vom 19. zum 20 Juli 1942 bei Charkow. FPNr 08 392 A. Nachricht erb. Otto Miram. Lengerich. Westf.. Münsterstr. 20.


Suche für Lastenausgleich aus Königsberg Pr. 1. Mehlhose. Gustav, Schrötterstr. Beruf: Musiker, oder dessen Tochter Christine. N.N., geb. 06.03.1921 in Waldgarten. Kreis Königsberg Pr.. 2. Gerick. Alexander, Dorotheenstr. 30. ehem. Bote der Deutschen Bank. geb. 20.12.1911 in Königsberg. 3. andere Bekannte, die meine damaligen . wirtschaftlichen Verhältnisse kennen. Nachricht erb. Günter Schnick, früher Königsberg Pr.. Roßg. Hinterstraße 10/11. letzt St. Michaelisdonn. Holstein Eddelaker Straße 47 a.

 

Suche die Eheleute Friedrich und Emilie Schiewek. Tilsit. Ostnreußen. Grünwalder Str. 75. Nachricht erb. Fr. Irmgard Wall. Stuttgart-Süd. Württbg., Böheimer Straße 64.  

Russlandheimkehrer! Wer kann Auskunft geben über Wölky, Kurt, und Wölky, Erwin, aus Korschen.

Ostpreußen? Nachricht erb. die Mutter Eliesabeth Wölky. Bredelem über Goslar (Harz).

 

 

Seite 8   Familienanzeigen 

Uwe Albert, geb. 08.09.1955. Die Geburt ihres ersten Kindes geben dankbar bekannt. Ingrid Andersson, geb. Schmeer, Bertil Andersson. Wehlau, Ostpreußen. Södertälje, Schweden, Dalgatan 9 C

 

Ingo, geb. 09.10.1955. Unsere Sabine hat ein Brüderchen bekommen. Charlotte Frömbling, geb. Hellbusch. Gunther Frömbling. Rostken, Kreis Lötzen und Lötzen. Jetzt: Wuppertal, Mondstraße 22

 

Joachim – 10. Oktober 1955. In Dankbarkeit und Freude. Rosemarie Mannke, geb. Arndt. Gerhard Mahnke. Königsberg Pr., Sackheimer Kirchenstraße 5a. Jetzt: Eckernförde, Wiesenredder 9

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Lothar Heckt und Elli Heckt, geb. Hauswald. 5. November 1955. Früher: Rantau, Kreis Samland. Jetzt: Strande über Kiel, Gorch-Fock-Straße

 

Die Verlobung ihrer Tochter Anneliese mit Herrn Dietrich Riebensahm, stud. geod. Mont., beehren sich anzuzeigen: Hans Hüsing, Oberstleutnant a. d. und Frau Margarete, geb. Fritzsche.Ziegenhain, im Oktober 1955

Meine Verlobung mit Fräulein Anneliese Hüsing beehre ich mich anzuzeigen. Dietrich Riebensahm, stud. geod. Mont. Domäne Schaaken. Jetzt: Frankfurt, Homburger Landstraße 112 c

 

Statt Karten. Die Verlobung unserer Tochter Ursula mit Herrn Zahnarzt Dr. Bruno Dölle, geben wir hiermit bekannt. Dr. Walter Wedmeyer, Fachzahnarzt für Kieferchirurgie und Frau Eva, geb. Kroll. Hannover, Lavesstraße 37A. Früher: Elbing, Haus Weingarten. Im Oktober 1955

 

Frau Ursula Kuhring, geb. Wedmeyer, Dr. Bruno Dölle. Verlobte. Hannover, Lavesstraße 37 A und Göttingen, Schildweg 30. Im Oktober 1955

 

Als Verlobte grüßen. Maria Labuch und Rudolf Brokerhoff. Früher: Braunsberg, Ostpreußen, Otto-Weihnreich-Straße 13. Angermund, im August 1955. Zur Waldlehne 6 und Graf-Engelbert-Straße 36

 

Es ist uns vergönnt, am 10. November 1955, unsere Goldene Hochzeit zu feiern. Aus diesem Anlass grüßen wir unsere lieben Kinder, unsere Verwandten und Bekannten und meine lieben Kolleginnen und Kollegen vom ehemaligen Fernsprechamt Königsberg Pr. Tel.-Insp. a. D. Richard Kühn und Frau Helene, geb. Seemund. Jetzt: Berlin-Siemensstadt, Heckerdamm 285 F

 

Als Vermählte grüßen. Erich Steinorth, Friedrichstein, Schönmoor, Kreis Königsberg Pr. und Frau Anni, geb. Hageleit, Herdenau, Kreis Elchniederung. Jetzt: Itzehoe Trotzenburg, Kreis Steinburg. 29. Oktober 1955

 

Ihre Vermählung geben bekannt: Otto Petersen, Pinneberg, Elmshorner Straße 104 und Sigrid Petersen, geb. Neufeldt, Pinneberg-Kummerfeld, früher: Drengfurt, Ostpreußen. 4. November 1955.

 

Hans Kröger und Frau Waltraud, geb. Lalla. Vermählte. Früher: Großgarten, Ostpreußen. Jetzt: Dortmund, Meißener Straße 15. August 1955

 

Wir feiern am 8. November 1955 unsere Silberhochzeit und grüßen mit Familie Sauf, früher: Königsberg Pr., Ziegelstraße 8, alle Verwandten und Bekannten. Fritz Fuchs und Frau Lisbeth, geb. Hirth. Früher: Königsberg Pr., Manteuffelstraße 9. Jetzt (14b), Metzingen, Württemberg, Wilhelm-Karl-Straße 24

 

Da mir zu meinem 70. Geburtstag so überaus viele Glückwünsche und Ehrungen zu teil wurden, danke ich allen lieben Freunden, Verwandten und Bekannten auf diesem Wege herzlich. Alfred Krüger. Laboe, Dellenberg 5. Früher: Pillau

 

Am 1. November 1955 wurde unser lieber Vater, Ernst Eggert, Landsberg, Ostpreußen, 70 Jahre alt. Es grüßen seine Kinder aus Singen, Hannover, Erkenschwiek, Buenos Aires

 

Ihre Silberhochzeit feiern am 11. November 1955, Lehrer i. R. Paul Seiler und Frau Erna, geb. Paul. Schule Altkrug, Gumbinnen. Jetzt: Oedt, Rheinland, Kouhlerfeld 10. Marta Paul. Rudwangen, Sensburg. Jetzt: Hüls, Krefeld

 

Herzlichen Glückwunsch zur Silbernen Hochzeit der Eheleute Otto Brausewetter und Gertrud, geb. Huck, wohnhaft in Lingen in den Sandbergen 37 a. Früher: Königsberg Pr. Eitel Neumann. Lingen (Ems), Gelgöskenstiege 50

 

Am 19. November 1955 feiern ihre Goldene Hochzeit Julius Schwarz und Frau Minna, geb. Ossa, aus Lötzen. Jetzt: sowj. bes. Zone. Es gratulieren herzlich Berta, Else und Peter, aus Nürnberg

 

 

Seite 9   Heute in Goldap. Fotos 

Diese Aufnahmen, im Sommer dieses Jahres gemacht, zeigen das Goldap von heute. Mit einer Ausnahme: das Luftbild — rechte Seite, zweite Aufnahme von oben — gibt das Bild der Stadt so, wie es sich vor dem Zweiten Weltkrieg darbot. In der „Insel" mitten auf dem besonders Stoßen Marktplatz stehen die Evangelische Kirche — mit dem Turm nach Osten — in der gleichen Reihe das Haus des Bürgermeisters und Quer dazu das Rathaus, in der nächsten Zeile das Postamt und das Amtsgericht.

Die fünf anderen Aulnahmen auf dieser Seite (und das Bild auf der Titelseite) sind in diesem Sommer sämtlich am Marktplatz oder in dessen unmittelbarer Nähe aufgenommen worden, Große Teile der Stadt sind vollständig in Trümmer gesunken; von einem Wiederaufbau ist keine Rede; die Straßen wirken öde und leer. Die Einwohner von Goldap werden manches gar nicht wiedererkennen; so sehr hat sich das Bild verändert.

Die Aufnahme links oben zeigt im Hintergrund die Volksschule; die Gebäude zwischen dem Marktplatz und der Volksschule sind zerstört. — Die Aufnahme rechts oben ist etwa von der Stelle aus gemacht worden, an der früher die beiden Kriegerdenkmäler standen und auf dem jetzt, wie man sieht, ein Denkmal der Roten Armee aufgestellt ist. Von der Evangelischen Kirche steht nur noch der Turm; das Rathaus, das Amtsgericht, das Postamt — alles liegt in Trümmern.

Das Bild links in der unteren Reihe zeigt die beiden Häuser, die von der Ostseite des Marktplatzes— auf unserem Luftbild ist es die Seite quer oben gegenüber dem Turm der Kirche — allein stehen geblieben sind (das weiße Haus), die Bank der Ostpreußischen Landschaft und links daneben, die Fleischerei Liebegut, später Lukowski. In dem Haus der Bank ist jetzt die polnische Post untergebracht, in dem Haus Liebegut das einzige „Hotel" der Stadt; man erkennt über dem Torbogen noch das entsprechende Schild. Das „Hotel' besteht aus einigen Zimmern in den Wohnungen der oberen Stockwerke. Vor der Post das Auto, das der polnischen Zeitung in Allenstein gehört und mit dem Joachim Steinmayr, der Fotograf, durch den polnisch verwalteten Teil gefahren wurde. — Die Aufnahme rechts von diesem Bild — mit der Radfahrerin — zeigt die rechte Seite der Töpferstraße, vom Marktplatz aus gesehen; sie verläuft von der Südostecke des Marktplatzes (auf unserem Luftbild rechts oben) nach Osten. In dem Haus, an dem die Fahnen hängen, befand sich früher das Geschäftslokal des Tischlermeisters Ehlert.

Das Bild links in derMitte, das mit den Männern, gibt einen Blick von der Ostseite des Marktplatzes in Richtung Bahnholstraße und zwar von den beiden Häusern Liebegut und Bank der Landschaft (man sieht auf dem Bild noch den Erker des Hauses Liebegut), die auf dem Bild links unten gesondert zu sehen sind.

 

 

Seite 10   Die Gefangene. Von Suse von Hoerner-Heintze

Die Gesichter der Heimkehrer, der Männer, Frauen und Kinder, die in diesen Tagen in Friedland ankommen, zeugen von der tiefen Not und dem schweren Leid, das sie tragen mussten. Es ist so unsagbar, dass noch lange Zeit vergehen wird, bis sie die Worte finden werden, Um zu schildern, was sie erlitten und wie sie es ertrugen. Doch eine von ihnen, eine Schlesierin, die schon vor einiger Zeit zurückkehren konnte, hat dem „Göttinger Arbeitskreis" einen Bericht zugesandt, in dem die Stunde geschildert ist, da eine Gefangene in einem der Zuchthäuser des Ostens zu zerbrechen drohte und doch neue Zuversicht gewann …

 

Sieben Schritt hin —

und sieben Schritt her,

Fenster und Türen

von Eisen so schwer,

undurchdringlich die Mauern.

und wir Gefangenen erschauern

 

Nein. Es genügt nicht. Es ist ein langes Gedicht, — aber es genügt nicht. Etwas fehlt darin. Was fehlt? Ich weiß es nicht. Aber es fehlt . . . Ist da wieder die Schwäche, die mir den blassen Schleier vor das Gesicht halten will? Schnell auf die Bank setzen! …

 

Wasser müsste ich jetzt trinken, aber dazu müsste ich aufstehen. Nein, nicht aufstehen. Ganz ruhig bleiben, ruhig, so an die Wand anlehnen, es wird wohl vorübergehen, denn ich sehe doch deutlich das kleine Gitterfenster, die Pritsche, die dunkle Schattenecke, nun wird es blass, aber ich sehe es doch ... sehe ... nichts ...

Ich weiß nicht, ob ich träume. Irgendetwas klappte. In Eisentüren von Zellen sind Gucklöcher mit Klappen, die manchmal von außen aufgeklappt werden. Dann sieht man das Auge des Wächters. Ich muss wohl geträumt haben, dass ich in einem Gefängnis, in der Zelle bin. Ich möchte gern aufwachen und in meinem Bett sein, die Augen aufmachen und das Bücherbrett sehen. Aber das geht nicht, der Traum hält ganz fest. Ich kann doch in keinem Gefängnis sein, das wäre ja Irrsinn ... Was kreischt denn so? Ein rostiger Schlüssel in einem Schloss — und irgendwo brüllt jemand ... Ach, Wasser! Kalt. Das ist gut...

Als ich die Augen aufmache und umher blicke, kann ich mich nicht gleich zurechtfinden. Ein Posten steht vor mir und brüllt, er hat dichtes schwarzes Haar und ist wütend, ich weiß nicht warum, er hält einen leeren Blechnapf in der Hand, und mein Gesicht, Hals und Haar triefen von Wasser. Ich richte mich auf, denn ich liege auf dem Fußboden. Wie lange ich dort gelegen bin, das weiß ich nicht. Der Posten geht wieder zur Tür und sagt:

„Du lugen! Nix gut. Du Simulant!"  Die Eisentür fällt krachend zu, und der rostige Schlüssel kreischt wieder im Schloss. Kein Laut ist hier schlimmer als die Spräche des Schlüssels. Sie sagt: — So, nun bist du eingesperrt. Weißt du auch nicht warum, so weißt du doch, dass die Tür aus Eisen, die Mauern dick, die Gitter fest sind und dass du eingesperrt bist wie ein Tier in seinem Käfig... Die schweren Schritte vor der Tür entfernen sich weiter und weiter, dann ist es wieder still.

Der Posten, das ist der Schwarze gewesen. Der andere, Fjedor, hätte nicht so böse gebrüllt, er hätte auch nicht Simulant gesagt. Aber man muss etwas tun, man darf sich nicht einfach so hin sterben lassen. Nun ist es an der Zeit, alle guten geistigen Quellen, aus denen man trank, hervorzuholen aus der Erinnerung ... wie war das doch, die Lehre des Tief-Atmens? Ja, — so. Gut, daß das Fenster geöffnet ist.

Klopfzeichen an der Wand? Lang, kurz, kurz. Das ist Ursel in der Nebenzelle. Ein junges Mädchen, auch aus Schlesien, soviel weiß ich schon durch das Klopfen. Ich ziehe meinen Schuh aus und klopfe entgegen. Nun klopft Ursel das Alphabet, erst bis W, dann bis I und so weiter. Es heißt: „Wie gehts?" — Sie hatte das Brüllen gehört und will wissen, warum es geschah. Ich klopfe die Antwort: „Kaputt. Ohnmacht. Und du?" — „Auch kaputt".

Dann wieder tiefe Stille. Es ist bald Mittagszeit, die Posten sind in der Küche. Jetzt klopft es. von der anderen Nebenzelle einen kleinen Wirbel an die Wand. So klopft Hanne. Als einmal die Klappe vom Guckloch aufgeblieben war, konnte ich hindurchblicken und Hanne auf dem Flur sehen, als sie Wasser holen ging; ein schönes, großes Mädchen mit einer Krone von weizengelbem Haar und mit einem sehr aufrechten Gang. Auch Hanne fragt durch Klopfzeichen, wie es mir geht? „Müde. Du auch?" — Die Antwort kommt schnell: „Nein. Aber sehr wütend!"

Mir ist zumute, als sähe ich Hanne durch die Wand hindurch. Man ist also nicht ganz allein. Hier nebenan ist jemand, der wehrt sich noch. Zuerst einmal durch Zorn . . . Der Mann im dritten Stock tigert wieder einmal schon stundenlang. Sieben Schritt hin und sieben Schritt her, — was er doch für schwere Schuhe hat. Der tigert auch nachts, kann nicht schlafen.

Die vielen Jungens im Seitengebäude sind wieder einmal recht unvorsichtig. Sie rufen etwas so über Eck, über den Hof hinweg. Vielleicht antwortet Ursel? Ich bin jetzt zu müde, um zu dem Fenster hinaufzuklettern ... und der Anblick dieser blassen, großen Kindergesichter an den Gitterfenstern, dreizehn, vierzehn Jahre alt, ist schwer zu ertragen, und schwerer noch ist es zu hören, wenn sie so oft davon reden, dass es zehn oder fünfzehn Jahre — oder gar noch länger dauern soll, bis zu der Entlassung; aber das wäre der Tod. Und das glaube ich nicht. Horch, — Ursel ist an ihrem Fenster und ruft hinüber:

„Werner, — du warst bei der Vernehmung? Was hat man dir gesagt?"

Ich kann nicht verstehen, was er antwortet... Jetzt kommen Posten. An den Fenstern ist es sofort still.

Ich stehe unter dem geöffneten Fenster und mache meine tägliche Atemübung, sowie morgens, mittags, abends, und meine Gedanken ruhen in einer anderen, geistigen Welt. Nicht allein meine Gedanken. Mein ganzes Wesen ruht darin. So höre ich die schweren Schritte vor der Tür nur wie aus weiter Ferne. Die Klappe vom Guckloch wird aufgeschlagen, klappt zu, — die Schritte gehen wieder weiter, bis zur nächsten Zelle. Manchmal ist es so, als ginge mich das alles gar nichts mehr an.

Aber mein Blick fällt auf die Haut meines Armes. Ich ziehe die Haut vom Unterarm hoch, sie bleibt, wie zusammengeklebt, eine Zeitlang so stehen. Ist das der Beginn des Verhungerns?

Nein. Nicht daran denken! Leben denken. Gesundheit, Kraft, Schönheit denken, und an Menschen und Bücher denken, die Wegweiser und Freunde geworden sind. Wo aber mögen die Gefangenen sein, die vorher in dieser Zelle lebten? Sind sie schon in der Freiheit oder in Sibirien? Oder festgehalten in Lagern hinter Stacheldraht? — In diese Wände von Zelle Nummer 11 haben sich viel hineingekratzt: Herzen, Namen, Hoffnungen, Kalender und Sonnenuhren. Wenn ich einen Nagel entdecke, werde ich auch etwas hineinkratzen ... Soeben fällt ein Sonnenstrahl durch das Fenster in die Ecke neben der Tür. Da steht etwas mit spitzem Bleistift geschrieben, das sah ich bisher noch nie: Ein Spruch? Oh, diese Kinderhandschrift, dreizehnjährig oder nur wenig darüber. Was hat diese junge Hand geschrieben:

„Das Leben ist doch sonderbar, was einstmals gut und recht, ist nun gemein und schlecht. Und was ist denn nun wirklich wahr?"

Kind, Kind, — wer bist du? Wo bist du?

Ich fühle mein Blut empor wallen und wieder sinken, wie in eine unermessliche Tiefe, — und dann schaue ich sekundenlang dieses ganze Haus vor mir mit Kreuzbau und Seitengebäuden, mit mehreren Höfen und wohl tausend vergitterten Fenstern und hinter jedem Fenster ein oder vier, oder sechs Gesichter, jung die meisten, doch auch alte Gesichter unter grauem Haar, elend, zermürbt, abgemagert und mit großen, immerwährend fragenden Augen — warum das alles, und wie lange, wie lange noch?

 „Und was ist denn nun wirklich wahr?" —

Boden unter den Füßen verloren. Kein Halt in der Luft, und die Wände schweigen. Alle Gesichter dieses Hauses sind wie ein einziges Gesicht, voller Qual, voller Zweifel. Zweifel an allem. An Gott und der Menschheit. Zweifel auch am eigenen Wesen, wechselnd mit Trotz und Verzweiflung kalt und heiß.

Wird man jemals das große Fragezeichen an dieser Wand beantworten? Was bin ich, wenn ich es nicht beantworten kann? Und wie schaut mich dieses Haus an mit den vielen Gesichtern in einem Gesicht?

Es ist eine Schwäche des Körpers, die wieder plötzlich und schmerzhaft gekommen ist. Ich taumle, falle auf den Strohsack und weine.

Ich weiß, dass ich am Tage nicht auf dem Strohsack liegen darf, weiß, dass dies streng verboten ist und bestraft werden kann mit, dunkel Haft. Aber alles schmerzt, der Rücken vom vielen Sitzen, der ganze Körper, Geist, Seele, alles schmerzt.

Ich höre ein Geräusch vor der Tür. Ich bleibe trotzdem liegen. Ich höre, die Klappe vom Guckloch wird aufgeklappt. Ich bleibe trotzdem liegen. Aber ich halte den Atem an: Wird der Schwarze die Tür aufreißen? Wird er brüllen? Wird es Schläge geben?

Nichts geschieht. Die Klappe fällt wieder zurück, Schritte entfernen sich. Das aber sind keine schweren, sondern leichte und ruhige Schritte.

Das ist Fjedor gewesen. Fjedor erkannte, dass ich weinte. Er ließ mich ruhig liegen, — obwohl er das nicht darf... Milder, gütiger Feind, ich danke dir. — Und wo Güte und Milde in Erscheinung tritt, — da ist auch die Gottheit anwesend.

Lange Zeit hindurch kann ich so liegen bleiben. Wohltuend ist es, den Körper ausstrecken zu können. Der Geist aber erhebt sich in das unzerstörbare Reich von Güte, Dankbarkeit — und Hoffnung.

 

 

Seite 10   Schrifttum des nordöstlichen Ostpreußen. Die bibliographische Erfassung

Nach längerer Vorarbeit ist zu Anfang des kommenden Jahres mit dem Erscheinen der „Bibliographin des Memellandes" in der Schriftenreihe des Göttinger Arbeitskreises zu rechnen. Mit etwa zweitausend nach Fach- und Sachgebieten geordneten Titeln wird die Bibliographie das gesamte ortsgebundene Schrifttum des nordöstlichen Ostpreußen (einschließlich der Kreise Elchniederung, Tilsit-Stadt und Tilsit-Ragnit) umfassen und gleichzeitig einen Standortnachweis für diejenigen Werke bringen, die sich zur Zeit in westdeutschen Bibliotheken befinden. Wie uns von dem Bearbeiter der Bibliographie, Rektor a. D. Szameitat-Neumünster mitgeteilt wird, ist trotz des unersetzlichen Verlustes unserer heimischen Bibliotheken und Archive der größte und wichtigste Teil des für die vorliegende Bibliographie in Frage kommenden Schrift- und Kulturgutes erhalten geblieben.

Ein besonderer Teil des Werkes ist für die ortsgebundene schöngeistige Literatur (Romane, Erzählungen usw.) dieses Gebietes vorgesehen. In der Dichtung hat das Memelland eine nicht unwichtige Rolle gespielt. Der Anhang bringt Verzeichnisse noch vorhandener Landkarten und Stadtpläne sowie ein Verfasserverzeichnis.

Neben seiner Bedeutung als wissenschaftliches Nachschlagewerk dürfte die Bibliographie auch den praktischen Bedürfnissen einer größeren Leserschaft, besonders der Jugend, gerecht werden. Es wird nunmehr möglich sein, auch Heimatschriften des nordöstlichen Ostpreußen, die bisher als verschollen galten, durch Vermittlung einer beliebigen örtlichen Bibliothek auf dem Wege des wissenschaftlichen Leihverkehrs zu bestellen.

 

Seite 10   Ein Königsberger in der Westminsterabtei. Johann Ernst Grabe, Ehrendoktor der Universität Oxford. Von Dr. Fritz Gause

Es ist wenig bekannt, dass sich unter den bedeutenden Männern, die eines Denkmal in der Westminsterabtei für würdig befunden worden sind, auch ein Königsberger befindet. Er hieß Johann Ernst Grabe und ist am 7. Oktober 1666 in Königsberg geboren. Sein Vater war der Universitätsprofessor Martin Sylvester Grabe, der aus Thüringen stammte, aber in Königsberg studiert hatte und Professor der Theologie geworden war. Er heiratete die Tochter eines bekannten Theologen, des Professors Michael Behm, wurde später Generalsuperintendent von Hinterpommern und ist in Kolberg gestorben.

Dieser Martin Sylvester machte mit seinem Sohn Johann Ernst ein Experiment, wie es nur in dieser Zeit und im Kreise von Gelehrten möglich war. Er ließ ihn Latein als zweite Muttersprache lernen, indem er selbst mit ihm lateinisch sprach und auch die Studenten, die bei ihm Haus- und Tischgenossen waren, dazu anhielt. So lernte das Kind lateinisch sprechen, ehe es in der Schule schreiben lernte. Kein Wunder, dass dieses frühreife Kind schon mit vierzehn Jahren zur Universität ging und mit neunzehn Jahren sich die Magisterwürde erwarb. Damit war er berechtigt, Vorlesungen zu halten, und er dozierte auch Geschichte. Dann aber unternahm er eine längere Bildungsreise, wie sie damals üblich war, besuchte viele Universitäten und Gelehrte und nahm nach seiner Rückkehr seine Vorlesungen wieder auf. Er las Aristoteles und Kirchengeschichte, dagegen nicht Theologie, obgleich er von seinen Kollegen und Verwandten dazu ermuntert wurde. Eifrige Geistliche befehdeten sich damals in sehr hässlichen Kämpfen um die wahre Lehre, und der friedfertige Grabe fürchtete, in diese Streitigkeiten hineingezogen zu werden. Es geschah aber trotzdem, und das verleidete ihm die Königsberger Universität so, dass er nach Breslau ging und sich mit dem Gedanken trug, katholisch zu werden. Spener, dessen Schriften er las und den er in Berlin besuchte, brachte ihn aber davon ab und wies auf die anglikanische Kirche hin, in der er vielleicht Befriedigung finden würde.

1697 ging Grabe über Hamburg und Holland nach England, nahm aber dort kein öffentliches Amt an, sondern lebte als Privatmann. Die Existenzsorgen nahm ihm eine jährliche Pension ab, die die Königin Anna dem anerkannten Gelehrten bewilligte. Er arbeitete viel in der Oxforder Universitätsbibliothek, der berühmten Bodleiana, der er auch seine Manuskripte vermachte, und die Universität Oxford ernannte ihn dafür 1711 zum Ehrendoktor, eine Würde, mit der sie sehr sparsam umging. Die anhaltenden Studien und eine asketische Lebensweise schwächten den Körper unsers Landsmanns so früh, dass er schon am 13. November 1711 in London starb. Beigesetzt wurde sein Leichnam in der Kirche St. Pankratius in London, aber Lord Oxford setzte ihm 1726, also zum 60. Geburtstage, ein Denkmal in der Westminsterabtei. Es ist aus Alabaster und stellt Grabe in Lebensgröße dar, im Doktorhabit auf einem Sarge liegend, den rechten Arm aufgestützt, in der linken Hand ein Buch haltend.

 

 

Seite 11   Alfred Krüger rettete über zweihunder Menschen. Der Vormann der Rettungsstation Pillau erzählt.

Im Herbst des Jahres 1900 lief der Dampfer „Nil" mit Ladung von Königsberg nach Finnland aus. Es sollte seine letzte Reise werden. Ein furchtbarer Sturm trieb das Schiff in der Nähe der finnischen Küste auf einen Felsen, und es sank. Zu der geretteten Mannschaft gehörte auch der Schiffsjunge Alfred Krüger.

 

Am 22. Oktober jenes Jahres hatte er sein fünfzehntes Lebensjahr vollendet. Die Fahrt mit der „Nil" war seine erste Reise gewesen; sie hatte nur achtundvierzig Stunden gedauert, und der junge Schiffbrüchige kehrte in seine Heimatstadt zurück.

 

Ein Kerl wie aus Eisen

Fünfundfünfzig Jahre später steht ein Mann am Strand von Laboe und schaut auf die See hinaus, ein Mann, breit und schwer, ein Kerl wie aus Eisen. Niemand würde in ihm den schmächtigen Jungen wiedererkennen, dessen erste Ausfahrt so dramatisch gescheitert war, niemand, der ihm in die hellen Seemannsaugen schaut, möchte ihm die siebzig Jahre glauben.

 

Der Oberlotse Alfred Krüger, seit zehn Jahren heimatvertrieben, neun Jahre ansässig in Laboe, seit sieben Jahren pensioniert, sieht auf ein reiches Leben voller Mühen und Abenteuer zurück. Die ganze Welt hat er kennengelernt, und alle Meere hat er befahren.

Woran er aber am liebsten zurückdenkt, ist sein Anteil an der Rettung von Menschenleben im Dienste der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Als junger Lotse, im Jahre 1911, wurde er in Pillau Mitglied der Gesellschaft und sofort zum Vormann ernannt. Das bedeutet, dass er Führer eines Rettungsbootes wurde; die zwölf Mann der Besatzung hatten sich seinem Kommando unterzuordnen.

Die genaue Anzahl der Einsätze, in denen er Menschen aus der schäumenden Brandung dem sicheren Tode entriss, vermag er nicht mehr zu sagen: die Anzahl der Geretteten beträgt aber mehr als zweihundert.

In seiner gemütlich eingerichteten Wohnung am Dellenberg in Laboe, die er mit seiner ebenfalls noch rüstigen Lebensgefährtin bewohnt, liegen wohl verpackt die Auszeichnungen, die er sich durch Umsicht und Mut verdiente: Die Rettungsmedaille am Bande, die Prinz-Heinrich-Medaille, die Kleine Silberne und die Große Silberne Medaille der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Die letztere erhielt er nach einem besonders mutigen Rettungseinsatz auf dem Frischen Haff im Jahre 1944, wovon noch später zu berichten sein wird.

 

Sehnsucht nach Weite und See

Es gibt Tage, an denen die Erinnerungen besonders lebendig werden, wo man gern Rückschau auf das vergangene Leben hält. Der siebzigste Geburtstag am 22. Oktober — wir haben in Folge 43 mit einem Bild von Landsmann Krüger auf diesen Geburtstag hingewiesen — war für Alfred Krüger ein solcher Tag.

Der fünfzehnjährige Junge kehrte nach seiner ersten Fahrt, die sein erster Schiffbruch wurde, zu seinem Vater, dem Schiffer auf einem Kurischen Haffkahn, in Pillau gebürtig, zurück, doch nur für wenige Tage. Die Sehnsucht nach Weite und Seefahrt war so Groß, dass er nur wenig später wieder als Schiffsjunge anheuerte. Nach mehrmaligem Wechsel von Schiff zu Schiff zog es ihn endgültig auf große Fahrt.

Alfred Krüger fuhr nach Hamburg. Da fand er einen Dampfer, der nach Ostindien fuhr. Es kamen die Jahre, in denen er alle Meere und Häfen der Welt kennen lernte: Madagaskar, Schanghai, Kapstadt und Kairo und die Mittelmeerhäfen.

Damals lebte er schon auf ein ganz bestimmtes Ziel hin. Er wollte Lotse in seiner Heimatstadt Pillau werden. Dazu brauchte er ein Examen als Seesteuermann, daß ein Seemann nur nach Besuch einer Seefahrtschule ablegen kann. Die Aufnahme einer solchen Schule erfolgte damals nur nach langer Segelschifffahrtszeit.

Die weltbekannte Hamburger Reederei Laeisz besaß zu jener Zeit die zwei größten Segelschiffe der Welt, fünfmastige Vollschiffe, die „Preußen" und die „Potosi". Der Klang dieser Namen lässt heute noch das Herz jedes alten Seemannes schneller schlagen. Es war die „Preußen", auf der Alfred Krüger seine Fahrtzeit als Vollmatrose vollendete. Ihr Ladevermögen betrug 8000 Tonnen. Bei günstigem Wind lief sie oft fünfzehn Knoten. In achtundsechzig Tagen konnte sie von der Nordsee aus die Küste von Chile erreichen, von wo sie Salpeter nach Hamburg brachte. Das war eine unerhörte, kaum je wieder erreichte Leistung.

Der Kapitän der „Preußen" hieß Petersen. Ehe er von der Reederei das Kommando über die „Preußen" erhielt, war er als Offizier auf der „Potosi" gefahren, die von dem bekanntesten aller Segelschiffkapitäne, Hilgendorf, befehligt wurde. Um seines Mutes willen, mit dem er sein Schiff sicher durch alle Stürme führte, wurde Hilgendorf der „Teufel vqn Hamburg" genannt, und selbst die alten englischen Seeleute sagten von ihm, dass er der „beste Kapitän der Segelschifffahrt" gewesen sei.

Viel von diesen Eigenschaften wird auch Kapitän Petersen nachgerühmt. Die „Potosi" war ein wendigeres Schiff als die „Preußen"; die „Preußen" mit ihren 5400 qm Segelfläche war schneller. Sie fand ein frühes Ende. 1912 strandete sie an der englischen Küste bei Dover.

Wohl ein Dutzend Mal hat der Vollmatrose Krüger auf den Vollschiffen Kap Horn umsegelt.

 

Strandung auf „Pillauer Herd"

Es war das gleiche Jahr, da die „Preußen" vom Verhängnis ereilt wurde. Krüger hatte längst seine Prüfung als Seesteuermann bestanden. Er war als solcher auf verschiedenen Dampfern gefahren, hatte das Jahr seiner Militärpflicht bei der Kaiserlichen Marine an Bord des Panzerkreuzers „Roon" gedient, und er wurde in Pillau als Lotse angestellt. Er hatte an der Gründung der Pillauer Rettungsstelle durch die Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger teilgenommen und war Vormann geworden.

Es war ein Tag im Januar 1912. Ein schwerer Sturm wehte von Nordwest. Ein Schleppzug, von Danzig kommend, war vom Ausguck gesichtet worden. Die See ging sehr hoch, und da der Strom im Tief hart einlief, war schon damit zu rechnen, dass der Schleppzug nicht klar durch das Tief kommen würde. Zwischen den Molenköpfen gingen die Seen auch glatt über die Fahrzeuge hin, — es war der Schlepper „Box" mit dem Tankleichter „Hermann". Beim Aufdrehen brach die Schlepptrosse, der Tankleichter trieb durch das Tief und strandete auf dem „Pillauer Herd" (von den Pillauern auch „Lausangel" genannt), über das festsitzende Fahrzeug schäumte die Brandui.g drei bis vier Meter hoch hinweg. Der ganze Tankleichter glich bald einem Eisklumpen, denn auch der Frost war an diesem Tage sehr hart.

Von der Besatzung des Leichters war niemand zu sehen. Man glaubte schon, daß die Männer über Bord gerissen waren. Krüger als Vormann entschloss sich sofort, mit dem offenen Motor-Rettungsboot „Geheimrat Schröter, hinauszufahren. Unter der Mannschaft, die er befehligte, befand sich auch sein fünfundsechzigjähriger Vater.

Sie fuhren hinaus in Brandung und Sturm. Dass es nicht sehr einfach sein würde, war schon von Anbeginn klar. Es war unmöglich, von Luvseite — das weiß jeder Seemann — an das gestrandete Schiff heranzukommen, und in Lee lag die Sandbank. Aber Krüoer wagte es, zwischen dem gestrandeten Schiff und der Sandbank hindurchzusteuern. Es war eine Sache eines sehr feinen Fingerspitzengefühls, und es ging auf Biegen und Brechen. Glückte es, dann war's gut, im anderen Falle war auch das Boot mit seiner Mannschaft verloren.

Dreimal war der Anlauf vergeblich, erst beim vierten Male gelang es dem umsichtigen Vormann, längsseits an den Tanker zu kommen. Doch nun hatte das Boot nach den Seiren hin keine Bewegungsfreiheit, es geriet in Gefahr, zerschlagen zu werden. Zwei Wurfdraggen flogen zum Leichter hinüber und hielten. Jetzt galt kein Besinnen mehr- schnell kletterte man an Bord. Der Kajüteneingang war völlig vereist, doch wenn überhaupt noch ein Mann an Bord war, musste er in der Kajüte sein. Man brauchte zudem alle Kraft, sich bei den überkommenden Seen an Deck zu halten. Dabei fror der Anzug steif, und die Finger konnte man kaum noch bewegen, aber die Retter schafften es, die Kajüteluke aufzuschlagen. In der Kajüte lagen drei Männer, schon halb erstarrt; das Wasser hatte sie schon erreicht. „Es war uns allen später ein Rätsel", erzählt Krüger, „wie wir die Schiffbrüchigen zwischen den wilden Brechern aufs Boot gebracht haben!" Aber das Rettungsboot war inzwischen nicht heil geblieben. Das Vorschiff war voll Wasser, es sackte weg, wodurch das Boot sich schwer steuern ließ; eigentlich war es schon seeuntüchtig. Dazu hatte es auch schon einen groben Eispanzer erhalten. Trotzdem wurde die Heimfahrt geschafft, wenn man auch drei Stunden bis zum Hafen brauchte.

Vater und Sohn Krüger und die gesamte Besatzung erhielten für ihre mutige Tat die Rettungsmedaille am Bande.

 

Als erster der Bordhund . . .

Von den ersten Rettungseinsätzen, die Alfred Krüger als Vormann befehligte, ist ihm die Strandung des Schoners „Martha" noch gut in Erinnerung geblieben. Freilich fuhr man dabei nicht mit dem Boot hinaus. Die Lage des gestrandeten Schiffes machte es möglich, die gefährdete Mannschaft mit dem Raketenapparat an Land TU holen. Das ist eine Vorrichtung, mittels der man eine Leine zum Schiff hinüber schießen kann. Die Leine wird am Mast des Schiffes festgemacht und an Land verankert. In einer sogenannten Hosenboje werden die Menschen dann vom Fahrzeug zum Land herübergeholt.

Es war ein Tag im April und sehr unsichtiges Wetter, dabei Weststurm mit sieben bis acht Windstärke. Nachmittags um viereinhalb Uhr kam Meldung vom Lotsenwachtturm: „Ein Schoner in Sicht, den der Küstenstrom nordwärts absetzt. Das Schiff zeigt Notsignal. Schwere Brecher decken es zu. Es wird- zur Strandung kommen!"

Sofort wurde die Raketenstation Pillau klar gemacht. In kurzer Zeit waren Mannschaft und Pferde zur Stelle. Aber auch viele Pillauer Einwohner waren gekommen. In rasendem Tempo ging es in Richtung Schwedenschanze. Dort sah man den Schoner bereits zur Brandung treiben. Plötzlich wurde er von einer schweren Grundsee erfasst und auf den Strand gesetzt. Die grobe See brüllte über das Schiff; es schien verloren. Doch richtete es sich noch einmal auf, und die Besatzung war im Vormast zu erkennen.

Krüger hatte als Vormann schon den Raketenapparat angesetzt. Der erste Schuss wurde gelöst — und die Verbindung war damit hergestellt. Aber würde die Besatzung sich so lange auf dem Schiff halten können, bis die Hosenboje klargemacht war? Die Brandung schlug so stark über das Schiff, dass oft nur der Mast zu sehen war. Doch die Signale konnten ausgetauscht werden, und als endlich vom Schiff die Meldung kam, es sei „alles klar", zogen die Rettungsmänner die Hosenboje an Land. Als erstes sprang ihnen ein Hund entgegen; der Schiffsjunge, den man danach aus der Boje herausholte, hatte ihn mit letzter Kraft festgehalten und mit herübergerettet. Die Hosenboje ging zum Schiff zurück und brachte den Steuermann an Land, und erst bei der dritten Reise kam der Kapitän des Schoners mit.

 

Furchtbar waren die Hilfeschreie

Schwieriger war die Rettung der einundzwanzig Menschen vom Dampfer „Jaroslawa" im Juni des gleichen Jahres. Gegen sieben Uhr abends kam die Meldung, dass südwärts von Pillau ein Dampfer in gefährlicher Nähe des Strandes treibe. Es wehte ein starker Sturm aus Nordwest mit heftigen Regenböen, die jede Sicht nahm. Als das Wetter etwas aufklarte, konnte man ausmachen, dass der Dampfer bereits gestrandet war.

Mit der Rettungsmannschaft setzte Krüger nach Neutief über, und im Laufschritt ging es zur Raketenstation. Pferde waren in Neutief nicht aufzutreiben; die Männer mussten sich einspannen und den Raketenapparat ziehen. Der Weg bis zum gestrandeten Schiff war mindestens zwei Kilometer weit. Dazu war es finstere Nacht, und pausenlos fiel dichter Regen. Der Raketenwagen blieb immer wieder im feuchten Sand stecken.

Um neun Uhr hatte man endlich die Unglücksstelle erreicht. Die „Jaroslawa" lag quer zum Strande auf Grund fest und holte in der Brandung gewaltig über. Die Signale, dass man den Raketenapparat ansetzen wolle, wurden von der Mannschaft im Heulen des Sturmes und der Brandung offenbar nicht verstanden. Der Kapitän schickte sich nämlich an, ein Boot zu Wasser zu lassen. Krüger gab Signal um Signal, um dieses gefährliche Manöver zu verhindern, doch vergebens. Das Boot setzte vom Dampfer ab und kenterte sogleich. Fünf Menschen sah man darauf im Wasser treiben. Furchtbar waren die Hilfeschreie, die sogar die tobende Brandung übertönten. Die Männer von der Rettungsstation banden sich an Leinen fest und liefen in die See hinaus, um die Treibenden an Land zu holen. Immer wieder wurden sie selbst von den Brandungswellen weit auf den Strand, manchmal bis hinauf zu den Dünen zurückgeworfen. Aber es gelang ihnen, die Fünf zu retten.

Während dieser Bemühungen war auch durch Raketenschuss die Verbindung mit dem Dampfer hergestellt worden. Das Rettungstau konnte jedoch nicht steif gehalten werden, weil das Schiff stark schlingerte und zudem wieder ins Treiben kam. Der Bohranker, der das Rettungstau am Strand festhalten sollte, riss mehrfach aus und brach schließlich noch; man musste das Rettungstau mit den Händen festhalten, was nicht immer glückte, obwohl auch die Neutiefer Einwohner mithalfen. Bei den sechzehn Reisen, die die Hosenboje vom Strand zum Schiff und wieder zurück machen musste, wurde sie mit den Insassen zuweilen tief unter Wasser gedrückt. Dennoch kamen alle Menschen — acht Passagiere und die volle Anzahl der Besatzung — an Land, wenn auch einige von ihnen bewusstlos waren. Vier Stunden dauerte es, bis die Rettungsaktion beendet war.

 

Notsignale vor Camstigall

Aber nicht nur die See forderte vor Pillau das Opfer schwerer Einsätze; auch auf das Frische Haff musste Krüger mit seiner freiwilligen Mannschaft herausfahren.

Es war 1916 im Juli. Gegen sieben Uhr abends wurde vom Hafenbauamt Pillau gemeldet, dass vor Camstigall ein Kurischer Haffkahn gesunken sei, aber noch Notsignale zeige. Der Regierungsdampfer „Natus" lag zwar nahe bei der Unfallstelle, konnte aber nicht heran. Es wehte ein schwerer West, acht bis neun Windstärke, und die Wellen gingen hoch.

Krüger und seine Helfer waren mit dem Rettungsboot schnell zur Stelle. Der Kahn war ziemlich tief gesunken und lag auf Grund. Die Deckaufbauten waren schon weggeschlagen, der Vormast war gebrochen und hatte das Deck aufgerissen. Nur ein Teil des Roofs stand noch dicht am hinteren Mast; an ihm hatten sich der Schiffer und seine Frau festgebunden. Wenn man sie retten wollte, musste man längsseits gehen; das war bei dem kochenden Wasser schwer durchzuführen. Sehr gefährlich war die treibende Takelage des Kahnes, die das Boot leckschlagen oder die in die Schraube gelangen konnte. Doch Krüger steuerte das Boot sehr geschickt heran. Jetzt war der Mast die größte Gefahr — fiel er, so waren alle verloren. Zwei Mann sprangen an Bord und brachten das Ehepaar auf das Boot. Sofort stieß die Bootsbesatzung von dem Schiff ab. In diesem Augenblick splitterte unter einem schweren Brecher der Kahn auseinander. Der Mast schlug um. Wenige Minuten später, und man hätte die beiden Menschen nicht mehr retten können.

 

Ich kentere...!"

Was der siebzigjährige Oberlotse im Ruhestand in Laboe so zu erzählen weiß, könnte ein ganzes Buch füllen. Hier soll nur noch von seiner letzten Rettungstat auf dem Frischen Haff vor Pillau berichtet werden.

Am 18. Februar 1944 nachmittags meldete ein Signaloberanwärter von Peyse, dass in Richtung Haff mehrere rote Sterne abgeschossen worden seien; ein Fahrzeug müsse sich in Seenot befinden.

Der Wind wehte Ostsüdost in einer Stärke von sechs bis sieben bei sieben Grad Kälte. Schweres Eisschieben im Haff erschwerte jede Fahrt.

Eine Rückfrage bei den Marinekommandos ergab, dass das Räumboot „R 31" überfällig war.

Die Küstenüberwachungsstelle Pillau stellte den Motorschlepper „Adler" zur Verfügung, um das in Not geratene Fahrzeug zu suchen. Nach Rücksprache mit dem Lotsenkommandeur dampfte Krüger zur Unfallstelle. Trotz seiner starken Maschine hatte der Motorschlepper Mühe, sich in dem dicken Eis frei zu brechen, Gegen 21 Uhr wurde das Räumboot am Peyser Haken gesichtet. Auf der Fahrt von Köniqsberg nach Pillau war es durch das Eis leck geschlagen worden, so dass sich der Kommandant entschlossen hatte, das Boot auf Grund zu setzen.

Krüger versuchte, so dicht wie möglich heranzukommen, und er verständigte sich mit der gefährdeten Besatzung durch Morsen. Der erste Spruch, den er empfing, lautete: „Bordwand eingedrückt, bleiben Sie in der Nähe!" Krüger suchte nun eine bessere Position, um nicht selbst von dem treibenden Eis auf die Sandbank gedrückt zu werden. Gleich darauf kam der Morsespruch: „Kommen Sie schnell, ich kentere!"

Da die „Adler" auf einen Abstand von zweihundert Meter herangekommen war, ließ Krüger das Ruderboot klar machen. Er und zwei Mann der Besatzung besetzten das Boot und versuchten unter Aufbietung aller Kräfte längsseits zu kommen. Durch und über das Eis arbeiteten sie sich heran, nahmen fünf Mann über und brachten sie zur „Adler". In möglichster Eile ging es dann zurück, um die weitere Besatzung zu holen. Die zweite Fahrt mit sieben Mann wurde bereits unter großer Lebensgefahr ausgeführt, da sich das Eis zusammen schob und die „Adler" selbst Grundberührung bekam und sich daher von der Unfallstelle entfernen musste. Mit Stangen und Haken und allem, was man zur Hand hatte, versuchten die Männer im Boot, der „Adler" zu folgen. Noch im letzten Augenblick gelang es ihnen, eine auf das Eis geworfene Leine zu fassen; nun konnten sie von Bord aus herangezogen werden. Die sieben Mann wurden übergeben. Trotz des Sturmes, der Nachtzeit und der Kälte wagte Krüger den dritten Anlauf, um den Rest der Besatzung zu bergen. Mit äußerster Anstrengung glückte auch dieses Manöver. Um ein Uhr nachts landeten sechzehn Schiffbrüchige im Pillauer Hafen. Das war die Tat, für die Alfred Krüger die Große Silberne Medaille erhielt.

 

Das ist „Mohrchen Krüger"

Dieser Mann, der heute noch wie ein Hüne aussieht, der Taten vollbrachte, die eine starke, mutige Seele voraussetzen und ein Höchstmaß an körperlicher Kraft, der in zwei Kriegen seine Pflicht tat — dieser Mann wurde von seinen Pillauer Freunden nur „Mohrchen" genannt. „Mohrchen Krüger" war allen Pillauern wohlbekannt, und dieser Scherzname lässt da rauf schließen, dass ein weiches und warmes Herz in dem starken Körper schlägt.

Alfred Krüger begründete in Pillau einen Segler-Verein, und seine größte Freude war es, die Jugend in dieser schönen Sportart zu unterrichten, denn er war gern mit jungen Menschen zusammen und war ihnen Berater und Freund. Oft fuhr er auch zur Entenjagd hinaus, die er auch heute noch ausübt, und manches Paket, gefüllt mit seiner Beute, geht an Notleidende in die Sowjetzone.

Es bleibt nur noch zu berichten, wie Alfred Krüger nach Laboe kam.

Ehe die Sowjetarmee 1945 den Ring um Königsberg schloss, fuhr Krüger als Kapitän auf dem Regierungsdampfer „Natus" von Pillau nach Königsberg und von Königsberg nach Pillau, um Landsleute aus der bedrängten Stadt herauszuholen. Als es dann soweit war, dass der Seekanal gegen starke Angriffe verteidigt werden musste, bekam er eine Einheit der 5. Panzer-Division an Bord, und vom Schiff aus wurde Gegenwehr geleistet, wobei die „Natus" auch vom Feind heftig beschossen wurde.

Am 18. April erhielt er den Befehl, mit der „Natus auszulaufen und zu versuchen, einen dänischen Hafen zu erreichen. Trotz höchster Gefahrdung durch U-Boote kam er auf Wegen, die ihm als alten Ostseefahrer bekannt waren, vor der danischen Küste an, er durfte aber dort nicht mehr landen, und er fuhr nach Flensburg weiter. Nach der Kapitulation leistete; er in Flensburg noch Dienst als Oberlotse Dann wurde er pensioniert. Er ließ sich in Laboe nieder, wo er wieder mit Leib und Seele bei der Gesellschaft zur Rettung Schiffen mitarbeitet. Wo es einer umsichtigen und erfahrenen Kraft bedarf, ist er zur Stelle; wo Neues aufzubauen ist, ruft man ihn.

Mehrere lockende Angebote, noch einmal als erster Offizier auf großen Dampfern zu fahren, hat er ausgeschlagen. Sein ganzes Herz gehört dieser einen Aufgabe; der Rettung von Menschen aus Seenot!

Foto: Aufn.: von Perkhammer. Ein Ruderrettungsboot auf Ablaufwagen, so wie es bis zum Aufkommen der ersten Motorrettungsboote auf unseren Rettungsstationen an der See allein verwendet wurde. Heute werden offene Ruderrettungsboote im Rettungsdienst überhaupt nicht mehr benutzt; nur auf Norderney befindet sich noch ein Traditionsboot, während zwei weitere Ruder- und Segelrettungsboote der Kurzschule Weissenhaus-Hohwachtbucht zu Ausbildungszwecken zur Verfügung stehen.

Foto: Alfred Krüger als Vormann der Rettungsstation Pillau für eine Fahr auf See gerüstet.

Foto: Der Seenot-Rettungskreuzer „Bremen , ein modernes, kentersicheres Rettungsboot, das sogar ein Tochterboot mit sich rührt. Durch den Rettungsboot-Turm mit dem geschlossenen unteren und dem offenen oberen Kommandostand ähnelt es einem U-Boot, und tatsächlich ist auch das ganze Boot völlig verschließbar, Natürlich st es mit den modernsten Navigations- und Signalmitteln ausgerüstet. Ein noch größeres Rettungsboot, der „Hermann Apelt", ist Sommer dieses Jahres in Helgoland in Dienst gestellt worden; es hat kein Tochterboot, weil von Helgoland aus weniger im Wattengebiet operiert wird.

 

 

Seite 12   Briefe an das Ostpreußenblatt 

Die Jugend mahnt.

Als Vertreter der jungen Generation (ich bin 26 Jahre alt) liegt es mir am Herzen, gerade unsere Sorgen und Anliegen einmal in kurzen Worten vorzutragen. Wir Jungen sind gewiss nicht immer mit der älteren Generation einer Meinung, aber es sei nachdrücklich betont: auch wir machen uns Gedanken und auch wir möchten tatkräftig mithelfen, unsere Heimat in der Erinnerung zu behalten und die Älteren dabei zu unterstützen, wenn es um die großen Probleme der Heimatvertriebenen geht. Wir wissen sehr gut, dass von vielen Landsleuten die Politik oft als eine heikle und unangenehme Sache bezeichnet und angesehen wird. Aber gerade die Jungen vertreten nachdrücklich den Standpunkt, dass es absolut notwendig ist, sich mehr mit ihr zu beschäftigen. Die „Politikmüdigkeit", von der heute so viele befallen sind, müssen wir doch wohl als eine sehr ernste Krankheit ansehen. So oft hört man: „Ach, was hat das alles für einen Sinn, die machen ja doch mit uns, was sie wollen." Es scheint nicht wenigen bei uns gerade auf politischem Gebiet an Zivilcourage zu fehlen, und manchem steckt offenkundig auch noch die jüngste Vergangenheit zu sehr in den Knochen. Man spürt wohl, wie manche schon das Interesse an der Heimat verloren haben. Oft wird ja sogar auch von Älteren die Befürchtung geäußert, vielleicht sähen wir Jungen die Heimat noch einmal wieder, aber sie — die Alten — würden hier in der Fremde begraben. Man muss der Jugend schon etwas mehr bieten als Resignation, und man sollte vor allem erkennen, welch einen außerordentlichen Wert gerade auch in Zukunft zum Beispiel unsere Heimattreffen haben müssen. Es geht wirklich nicht nur darum, Verwandte oder Bekannte zu sprechen und dann, wenn man Verbindungen wieder angeknüpft hat, das Interesse erlöschen zu lassen. Die Heimattreffen sehen wir als entscheidend wichtig an, um in der großen Gemeinschaft das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken.

Darf die Jugend auch einmal die Politiker und andere verantwortliche Männer aus dem

Kreise der Heimatvertriebenen bitten, noch weit mehr als bisher das große Gemeinsame und Verbindende zu sehen? Alle Auseinandersetzungen in unserem Lager wirken gerade auf die junge Generation enttäuschend. Die Jungen wollen die Einigkeit, und sie blicken auf die Vorbilder, die ihnen die Älteren geben können. Es muss sich auch bei persönlichen Meinungsverschiedenheiten im Interesse der Sache doch wohl eine Brücke schlagen lassen. Jugend hat zu allen Zeiten Ideale gebraucht und Persönlichkeiten, nach denen sie sich ausrichten konnte. Wir haben heute in Deutschland zu viele Materialisten und gedenken zu wenig der Idealisten. K. G., Karlsruhe

 

Glocken in Jerusalem

Im Frühjahr dieses Jahres unternahmen mein Mann und ich eine Studienreise in den Vorderen Orient. Unser Ziel war das Heilige Land, war Jerusalem. Tief beeindruckt von der kargen Landschaft und der unvorstellbaren Armut der Bevölkerung — viele Steine gab es und wenig Brot — erreichten wir die Zwei-Sektorenstadt Jerusalem. Vom Turm der deutsch-evangelischen Erlöserkirche hat man nach allen vier Himmelsrichtungen einen weiten Rundblick: im Westen das neue Land Israel, im Osten den Ölberg, dahinter die Wüste Juda mit dem Toten Meer und violett am Horizont die Moabiter Berge. Als mein Mann noch auf dem obersten Söller des Kirchturms mit Photographieren beschäftigt war, stieg ich langsam die Wendeltreppe herunter. Nur dem Umstand, dass ich einer mir entgegenkommenden Gruppe von Pilgern auf der Treppe ausweichen musste, verdanke ich meine große Entdeckung. Ich trat seitlich in den Glockenstuhl, und wie gebannt ruhten meine Augen auf der Inschrift der drei Glocken, sie wurden förmlich angezogen. Jede der drei Glocken trägt neben der traditionellen Prägung eines Bibelverses die Inschrift: „Franz Schilling i. Fa. Carl Friedrich Ulrich goss mich in Apolda/Thüringen. Allenstein/Ostpr. 1897."

Auf meine Fragen erhielt ich die Antwort „Die Glocken hängen schon immer da.“

Meine Vermutung, die Glocken könnten durch den Krieg zur Einschmelzung verlagert und über einen westdeutschen Glockenfriedhof nach Jerusalem gelangt sein, bestätigte sich nicht. Die Erlöserkirche ist eine Stiftung des letzten deutschen Kaiserpaares. Ob wohl die Glocken ein Geschenk der Allensteiner Kirchengemeinde an die Jerusalemer Gemeinde sind? Welcher alte Allensteiner weiß Näheres? Für freundliche Hinweise wäre ich sehr dankbar.

Käte Hasper, geb. Fangerau Berlin-Steglitz, Schloßstraße 44 früher Allenstein

 

Ein Sohn Saalfelds

Wir erhielten die folgende Zuschritt von Landsmann Hans-Joachim Meißner, (24a) Voßmoor, Post Geesthacht/Elbe. Der Einsender war erst elf Jahre alt, als wir unsere Heimat verlassen mussten. Wenn auch die Erinnerung nicht so stark sein kann, wie bei älteren Landsleuten, so beweist dieser Brief doch, dass unsere ostpreußische Jugend die geistige Überlieferung unserer Heimat wahrt.

Im Ostpreußenblatt Nr. 38 vom 17. September brachten Sie eine Folge über Saalfeld anlässlich der 650. Wiederkehr der Verleihung der Stadtrechte. Ich möchte Ihnen hierzu ergänzend mitteilen, dass Sie vergaßen, einen bedeutenden Sohn Saalfelds zu erwähnen.

Es ist dies der Dichter Robert Roberthin, der am 3. März 1600 in Saalfeld geboren wurde. Er gehörte dem Königsberger Dichterkreise an und war unter dem Namen Berintho das Haupt dieser Vereinigung. Eng befreundet war er mit Simon Dach und Martin Opitz. Am 7. April 1648 starb er als kurbrandenburgischer Rat in Königsberg.

Für seine Frau die 1655 starb, schrieb Simon Dach folgendes Sterbelied:

 

Schöner Himmels-Saal,

Vaterland der Frommen,

die aus großer Qual

dieses Lebens kommen

und von keiner Lust in der Welt gewusst.

 

Trüg ich durch den Tod

nicht nach dir Verlangen,

o in meiner Not war' ich längst vergangen,

da bist einzig Du,

nichts sonst meine Ruh.

 

Seite 13  Bestätigungen

Wer kann die nachstehend aufgeführten Beschäftigungsverhältnisse des Viktor Spirgatis, geb. am

03.02.1897, in Lyck, bestätigen. 1911 bis 1914 Bäckerlehrling bei Bäckermeister Goyko in Lyck. 1919 bis 1922 als Bäckergeselle bei Bäckermeister Fabrixius in Königsberg. 1922 bis 1925 als Bäckergeselle bei Bäckermeister Sokulis in Königsberg. 1925 bis 1928 als Bäckergeselle bei der Ostdeutschen Brotfabrik in Königsberg. 1928 bis 1939 Arbeiter bei der Zellstoffabrik Königsberg-Sackheim, und von 1939 bis 1945 Arbeiter beim Heereszeugamt Königsberg.

 

Wer kann bestätigen, daß der Schneidermeister Gustav Kähler in den Jahren 1910 - 1912 bei den Eltern von Frau Margarete Hoff, geb. Woynack, und Fräulein Woynack, damals wohnhaft gewesen in Königsberg, Kneiphöfische Langgasse 51, als Schneidergeselle tätig gewesen ist?

 

Wer kann bestätigen, daß der Kriegsinvalide Wilhelm Hipel , geb. am 20.07.1898, früher wohnhaft gewesen, in Liebstadt, eine Invalidenrente bezogen hat?

 

Es werden Landsleute gesucht, die über die Beschäftigungsverhältnisse und die Besoldung des Zollbeamten Franz Mußkulus, bis 1945 wohnhaft gewesen in Bischofstein, Auskunft geben können. Wo war Mußkulus als Zollbeamter angestellt?

 

Wer kann bestätigen, dass Ottilie Döring, geb. am 09.05.1916, in den Jahren 1942 und 1943 bei Lehrer Kallweit in Assaunen, Kreis Gerdauen, als Haustochter beschäftigt gewesen ist?

Gesucht werden Landsleute, die Auskunft über die Tätigkeit des Franz Stanscheit, geb. am

29.11.1889 in Kallwellen, zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg, Herzog-Albrecht-Allee 8, vor der Ausweisung tätig gewesen beim Gartenbauamt Königsberg, geben können.

 

Wer kann bestätigen, dass Eduard Tethmeyer. geb. am 17.02.1902. bei Gutsbesitzer Franz Elmer in Steinkirch und bei Gutsbesitzer Bramke in Schameitkehmen. Kreis Schloßberg, tätig gewesen ist?

 

Wer kann dem Landsmann Paul Rinde, geb. am 23.09.1890, früher wohnhaft gewesen in Kellerischken, Kreis Tilsit-Ragnit. die nachstehend aufgeführten Bestätigungsverhältnisse und Militärdienstzeiten bestätigen? 15.04.1911 bis 30.06.1911 als Bäckergeselle bei der Firma Lindenau in Tilsit. Gesucht wird der Landsmann Simoneit, aus Kaltecken bei Tilsit. 01.07.1911 bis 20.09.1911 als Bäckergeselle bei der Firma Los in Memel. Grabenstraße, 01.10.1911 bis 25.09.1913 Soldat in Allenstein beim Inf.-Regt. 146, 7. Komp., 01.10 1913 bis 30.06.1914 als Bäckergeselle bei der Firma Horn in Memel. Große Sandstraße. 01.07.1914 bis 31.07.1914 bei der Firma Poknaht in Memel. Große Sandstraße und vom 02.08. 1914 bis 23.12.1918 Feldbäckerei, Kolonne 2. 2. Inf.-Division.

 

Wer kann bestätigen, dass der Töpfermeister Willy Marquardt, geb. am 08.04.1902. zuletzt wohnhaft gewesen in Königsberg. Sternwartstraße Nr. 35 - 36. bei Töpfermeister Franz Tietz in Königsberg gelernt hat, später selbständig gewesen ist und dass während der ganzen Zeit Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Zwecks Erlangung der Invalidenrente sucht Edith Biermann den Zahlmeister oder ehemalige Angehörige die bei der Einheit der schweren Artillerie 47 in Heilsberg von März 1943 bis zum Russeneinfall standen.

 

Wer kann der Landsmännin Emmi Fabek, früher wohnhaft gewesen in Ortelsburg, Wiener Straße 26, die nachstehend aufgeführten Beschäftigungsverhältnisse bestätigen: Von 1936 bis etwa 1939 als Hausangestellte bei Born, Yorckstraße; 1939 bis etwa 1940 Schlachterei Sadlowski, Ernst-May-Straße; 1940 Schlachterei Stumm, Adolf-Hitler-Platz; 1940 bis 1941 in der Gemeinschaftsküche in der Hindenburg-Schule; 1941 bis 1942 bei Fischer, Hotelbetrieb: 1942 bis 1943 als Küchenhilfe in der Reichsbahnküche. Wo befinden sich die Kolleginnen Friedel und Anna Lück?

 

Wer kann bestätigen, dass Franz Ruhnau , geb. am 04.07.1921 in Tolkemit, von April 1935 bis Herbst 1935 als Arbeiter in der Ziegelei Steffens, Lenzen, Kreis Elbing, vom Frühjahr 1936 bis zum Herbst 1936 und vom Frühjahr 1937 bis zum Herbst 1937 als Arbeiter in der Ziegelei Schmalfeld in Panklau, Kreis Elbing, und im Winter 1937/38 als Holzfäller auf dem Kaiserlichen Gut Cadinen, Kreis Elbing, beschäftigt gewesen ist?

 

Es werden die nachstehend aufgeführten Zeugen gesucht, die mit Emil Janzik 1937/1938 in Prostken bei Bauunternehmer Döring tätig gewesen sind: Wenzek Jobramzik oder Jebramzik, Dawiedorski Nitswetzke und Hildegard Zekay. Alle Gesuchten waren in Prostken oder Umgebung wohnhaft.

 

Zwecks Regelung ihrer Versorgungsbezüge sucht Alwine Tupeit Pol.-Meister Sombrotzki, Gurnen, Pol.-Obltn. Meurich, Goldap, und Pol.-Obw. Marotzke, Dubeningen, Kreis Goldap. Wer kann bestätigen, dass Hans Ulrich, geb. am 14.09.1910, vom 15.06.1931 bis 31.05.1935 als Arbeiter und vom 01.06.1935 bis 08.05.1945 als Beamter auf Lebenszeit (Zählerableser und Kassierer) in der Gemeinde Ostseebäd Cranz. Samland übernommen wurde.

 

Wer kann bestätigen, dass Emilie Gudella . geb. Reynohs. geb. am 10.05.1889, früher wohnhaft gewesen in Masuren. Kreis Treuburg, bei Bauer Fritz Dohrs. Willkassen. bei Bauer Karl Schwiederski. Willkassen, bei Otto Nitsch. Textilien. Treuburg, und bei Bauer Hans Kossack in Rogonnen. Kreis Treuburg, als Hausgehilfin tätig gewesen ist und für sie ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Wer kann bestätigen, dass Fritz Dorittke, geb. am 03.07.1890. von 1919 bis 1944 selbständiger Landwirt bei Königsdorf Kreis Mohrungen von 1906 bis 1909 in der Lehre bei Ernst Hildebrand in Maldeuten. Kreis Mohrungen. von 1909 bis 1910 als Maurer bei Unternehmer Rinderknecht, im Winter 1910 für drei Monate in der Försterei Reichertswalde und im gleichen Jahr sieben Monate bei Thieß & Schmiedat in Königsberg, von 1911 bis 15. 10. 1912 bei den Baufirmen Bräuer und Sandmann in Königsberg gewesen ist. und dass während dieser Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt und in der Zeit seiner Selbständigkeit freiwillige Beiträge gezahlt wurden?

 

Es werden Landsleute gesucht, die über die Beschäftigungsverhältnisse des Wilhelm Binner, geb. am 02.04.1898 in Osterode, Auskunft geben können. Binner will von 1925 an etwa zwei Jahre lang als Kiesschachtarbeiter in der Kiesgrube in Steinfließ, Kreis Osterode gearbeitet haben und anschließend von 1927 bis Ende 1936 als selbständiger Händler tätig gewesen sein. Bis zur Einberufung zum Kriegsdienst am 26.08.1939 arbeitete er angeblich als Steinschläger in Marwalde in einem Betrieb, der dem Raiffeisen-Darlehnskassenverein angehörte. Es wird um Mitteilung gebeten zu welchen Versicherungsträgern Beiträge entrichtet worden sind und von wann bis wann Binner  tatsächlich Kriegsdienste geleistet hat.

 

Wer kann bestätigen, dass der Landsmann Kurt Hermann Putzer, geb. am 30.07.1917, von 1937 bis September 1939 bei Tischlermeister Alfred Darda in Königsberg, Knochenstraße 18. tätig gewesen ist und für ihn ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Es werden Landsleute gesucht, die über die Beschäftigungsverhältnisse der Margarethe Stakalies, geb. Schulz, geb. am 04.04.1918, Auskunft geben können. Frau Stakalies will in der Zeit vom

01.04.1932 bis 30.09.1936 als Melkerin bei dem Landwirt Weber in Lehnarten. Kreis Treuburg und in der Zeit vom 01.10.1936 bis 01.10.1939 als Melkerin auf dem Gut von Pretzmann in Heeslich. Kreis Osterode, beschäftigt gewesen sein.

 

Wer kann bestätigen, dass Ida Donath geb Balschun. geb. am 13.02.1908 in Stumbrakehmen,' Kreis Darkehmen. in der Zeit von 1923 bis 01.10.1925 im Kreis Darkehmen im Haushalt tätig gewesen ist und während dieser Zeit ordnungsgemäß Beitrage zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Wer kann bestätigen, dass Friedrich Kunz geb am 16.10.1912. am 01.04.1933 in das 1. Pr. Art –Regt. Nr. 1 in Insterburg als Berufssoldat eingetreten ist.

 

In der Rentenangelegenheit des Wenzel Buczkowski, geb. am 10.09.1888, aus Steinfließ, Kreis Osterode, werden Zeugen gesucht, die bestätigen können dass Buczkowski von 1933 bis 1934 bei der Baufirma Richter in Treuburg gearbeitet hat. Arbeitskollegen waren der Landsmann Zoldem seinerzeit Steinfließ, Kreis Osterode, und Adam  Kowalewski, damals Stefanswalde. Landsmann Kopicz , ebenfalls aus Steinfließ, soll auch über seine Beschäftigungsverhältnisse orientiert gewesen sein. Wo befinden sich andere Einwohner von Steinfließ die über die Beschäftigungsverhältnisse des Buczkowski Auskunft geben können?

 

Es werden Landsleute gesucht, die den Kreisausschusssekretär beim Landratsamt Heinrichswalde Leonhard Rohde , geb. am 22.02.1904, gekannt haben und über seine Dienstlaufbahn Auskunft geben können.

 

Es werden Landsleute gesucht, die bestätigen können, dass der Schneider Fritz Gerull, geb am

21.09.1883, aus Königsberg, in der Zeit von 1910 bis 1935 für nachstehend aufgeführte Firmen gearbeitet hat und für ihn ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden: Cronquist, Königsberg, Paradeplatz; Behrendsohn, Altstädtische Langgasse, Maß, Münzstraße: Benson, Schloßstraße; Jasching, Kneiphöfsche Langgase; Wirtzbitzki, Henschestraße; und für den Offiziers-Verein, Henschestraße.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24 Wallstraße 29.

 

 

Seite 14   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht … Auskunft wird erbeten

Durch Zuschriften aus unserem Leserkreis konnte das Schicksal von vielen Landsleuten geklärt werden, die als vermisst oder verschollen galten. Jede Meldung kann hierzu beitragen. „

Auskunft wird erbeten über . . .

 

. . . Ernst Friedrich Jonigkeit, aus Gumbinnen, Friedrichstraße 24.

. . . Frau Liesbeth Kappas, aus Pellkauen, Kreis Goldap.

. . . Walter Lehnerdt, geb. 13.03.1902 in Palmnicken, Gutsbesitzer, aus Weischkitten, Kreis Samland. Er befand sich zuletzt beim Volkssturm (Führerschule Liep bei Königsberg) und wird seit dem 24.01.1945 vermisst.

. . . Heinz Penske , geb. 02.12.1929, aus Königsberg, Aweider Allee 54. Er soll am 04.02.1945 in Königsberg-Metgethen von den Russen verschleppt worden sein.

. . . Frau Minna Frank, geb. 28.08.1888, aus Uderwangen, Kreis Pr.-Eylau, sowie deren Töchter und Neffen.

. . . über Frl. Margarete Glagau, aus Königsberg, Schnürlingstr. 24. Soll mit ihrer Schwester Frl. Gertrud Glagau, die im Altersheim in Georgenswalde am 24.12.1945 verstorben ist, zusammen gewesen sein.

. . . Frieda Johanna Niechotz , geb. 09.10.1928 in Wolfsheide, wohnhaft gewesen in Wittken, Kreis Johannisburg, zuletzt Haustochter bei Familie Alexander in Seegutten bei Arys, seit 1945 verschollen.

. . . Gertrud Schneider, geb. am 08.02.1923 in Tilsit, letzte Wohnung: Albrechtstr. 6a. Sie war vom 

01.01. - 21.01.1945 in Allenstein bei der Firma Wilhelm Kiefert, Hefegroßhandlung, Bahnhofstr. 43, als Büroangestellte tätig. Sie wollte am 21.01.1945 nach Osterode fahren, und sie wird seit diesem Tage vermisst.

. . . Ernst Treichel , geb. 01.03.1864, aus Königsberg-Metgethen. Er soll am 29. oder 30. Januar 1945 in Mauern, Kreis Labiau, verstorben sein.

Hildegard Treichel, geb. 20.10.1907, aus Königsberg-Metgethen. Sie soll am 29. oder 30. Januar 1945 von den Russen verschleppt worden sein.

. . Albert Penk, früher Werkführer der Zweigmühle Koy, Mohrungen. Er soll am 22.01.1945 aus dem Keller der Mühle Koy, Liebstadt, von den Russen verschleppt worden sein.

. . Rudolf Skowronnek, geb. 07.06.1893, aus Masten, Kreis Johannisburg. Er soll am 28.02.1945 von den Russen aus Ukta, Kreis Sensburg, verschleppt worden sein.

Hermann Purrmann, 1945 mit seiner Tochter Erika aus Königsberg geflüchtet.

Frau Kaminski, geb. Borkowski, aus Heinrichswalde, Kreis Elchniederung, Gerberstr. 8.

. .. Kreisoberinspektor Eduard Knuth, vermutlich Labiau.

. . .Hermann Behrendt, geb. am 09.05.1878, und Frau Wilhelmine, geb. Welt, geb. am 21.12.1895, aus Königsberg, Sternwartstr. 68.

. . . Hermann Steinhauer, geb. 26.03.1893, aus Königsberg, Roßg. Hinterstr. 9. Er war beim Reichsverteidigungskommissar in Pillau dienstverpflichtet und wird seit Februar 1945 vermisst.

. . . Paul, Lisbeth und Siegfrid Dommel, aus Königsberg, Schleiermacherstr. 69.

Familie Paul Tietze, aus Tannenwalde bei Königsberg.

. . . Familie Franz Radtke aus Königsberg, Oberhaberberg 8, Hinterhaus.

. . . Erich Paul, aus Guttstadt, Kreis Heilsberg, Karl-Freyburger-Straße 14.

Otto Schupeta, geb. 28.06.1912 in Rastenburg. Er befand sich bei der Marschkompanie des Gren.-Ers.- u. Ausb.-Bat. 444 und wurde am 06.07.1944 zu einer Feldeinheit abgestellt.

. . . Kurt Kassing , geb. 21.02.1929 in Glaubitz, Kreis Goldap. Er wird seit dem 09.04.1945 in Soweiden, Kreis Rößel, vermisst.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen in Hamburg 24, Wallstraße 29. 

 

 

Seite 14   Kinder aus Ostpreußen, die ihre Angehörigen suchen

1. Aus Fuchshügel, Kreis Wehlau, sucht Gotthard Grätsch, geb. am 01.10.1940 seine Eltern Ernst Grätsch und Lina Grätsch, geb. Steinberger. Der Vater Ernst Grätsch wurde während der Flucht — in der Nähe von Fischhausen — schwer verwundet. Die Mutter Lina Grätsch soll sich noch am

20.04.1945 mit der Tochter Eva in Königsberg Pr. aufgehalten haben.

 

2. Aus Gerdauen sucht Gisela Jekutsch, geb. am 02.08.1938, ihren Vater Richard Jekutsch, geb. am 12.12.1912 in Eschegallen.

 

3. Aus Goldap, Bodenhausenstraße 1, sucht Heinz Bullasch, geb. am 05.04.1939 in Insterburg, seine Mutter Elfriede Bullasch.

 

4. Aus Goldap, Insterburger Straße 20, bei Guß sucht Karl-Heinz Niedzwetzki, geb. am

25.11.1939 in Goldap, seine Mutter Anna Johanna Niedzwetzki, geb. am 20.01.1915, und seinen Vater Heinz Krüger. Die Mutter war zuletzt beschäftigt bei der Heeresstandortverwaltung Osterode und später Zichenau.

5. Aus Heilsberg-Neuhof 99 sucht Norbert Bangel, geb. am 06.10.1941 in Heilsberg-Neuhof, seine Mutter Luzia Bangel, geb. am 29.09.1920 in Heilsberg.

 

6. Aus Interburg-Waldgarten, Willy-Höllger-Str. 5, suchen Brunhilde Schmidt, geb. am 26.08.1941 in Insterburg und Egon Schmidt, geb. am 19.03.940 in Insterburg, ihre Mutter Erna Schmidt, geb. Hubert, geb. am 09.10.1920 in Ischdaggen.

 

7. Aus Kantarischken, Kreis Heydekrug, sucht Kurt Konrad , geb am 06.09.1935 in Heydekrug, seinen Vater Heinrich Konrad und seine Mutter Emma Konrad.

 

8. Aus Königsberg, Brodbänkenstraße 7, sucht Joachim Ennulat, geb. am 25.12.1933 in Königsberg, seine Mutter Paula Ennulat, geb. etwa 1911.

 

9. Aus Königsberg, Kaplanstraße 7, sucht Ingeborg Graf, geb. am 28.03.1934, ihre Mutter Martha, geb. Siebert, aus Königsberg und ihren Onkel Kurt Siebert , geb. am 29.05.1910 aus Königsberg.

 

10. Aus Königsberg, Tilsiter Straße 38, sucht Ernst Schluchter, geb. am 10.04.1934 in Königsberg, seinen Vater Georg Schluchter, geb. etwa 1915, und seine Mutter Martha Schluchter, geb. Schlegel, geb. etwa 1919.

 

11. Aus Königsberg-Ponarth, Erlenweg 12, sucht Marianne Stobbe, geb. am 31.01.1944 in Königsberg, ihre Mutter Elsbeth Maria Krüger, geb. Stobbe, geb. am 28.09.1911 in Königsberg-Juditten. Die Mutter war Arbeiterin von Beruf und arbeitete angeblich bei der damaligen Reichsbahn in Königsberg oder Umgebung. Sie soll im Jahre 1947 noch in Königsberg gewesen sein. Die Großmutter des Kindes, Frau Maria Stobbe, soll in Königsberg, Barbarastraße, gewohnt haben.

 

12. Aus Königsberg sucht Günter Züge, geb. etwa 1939/1940, seine Eltern oder Angehörige. Der Vater war von Beruf Schuhmacher.

 

13. Aus Kumkeim, Kreis Pr.-Eylau, suchen die Geschwister Stein: Helga, geb. am 25.05.1933 in Kumkeim, Gerhard, geb. am 01.12.1936, Horst, geb. am 19.10.1938 in Kumkeim, und Heinz, geb. am 14.01.1940 in Kumkeim, ihre Mutter Magdalena Stein, geb. Bleyer, geb. am 27.04.1905 in Dulzen, Kreis Pr.-Eylau.

 

14. Aus Landsberg, Kreis Pr.-Eylau, Roßgartenweg, sucht Gerhard John, geb. am 05.12.1936 in Albrechtsdorf, seine Mutter Frieda John. Die Mutter ist zuletzt in Kreuzburg wohnhaft gewesen.

 

15. Aus Ebenrode sucht Alfred Orlowski , geb. am 09.03.1940 in Schloßberg, seine Mutter Elisabeth Orlowski, geb. etwa 1919. Die Mutter soll zuletzt in Goldap bei einem Bauern in Stellung gewesen sein.

 

16. Aus Martinshagen, Kreis Lötzen, sucht Anna Seida, geb. am 12.10.1938. ihre Mutter oder sonstige Angehörige.

 

17. Aus Pobethen, Kreis Samland, suchen Ingrid Fischer, geb. am 29.05.1935 in Eißeln, Horst Fischer, geb. am 21.08.1936 in Teiken, und Erich Fischer, geb. am 24.09.1939 in Pobethen, ihre Eltern, Richard Fischer, geb. am 04.09.1904 in Königsberg und Maria Fischer, geb. Bresilge, ihren Bruder Gerhard Bresilge, geb. am 14.06.1934. Die Geschwister Fischer suchen außerdem noch ihre Kusine Gisela Fischer, geb. am 19. 5. 1935, aus Königsberg, Lavendelstraße.

 

18. Aus Reichwalde. Kreis Pr.-Holland. suchen Manfred Behnert, geb. am 15.10.1934 in Reichwalde, und Marianne Behnert, geb. am 02.05.1936 in Reichwalde, ihre Angehörigen.

 

19. Aus Schröttersburg, ehem. Erich-Koch-Straße 6/9 sucht Irene Breier , geb. am 19.01.1935, ihren Vater Otto Breier.

 

20. Aus Sophienberg, Kreis Gerdauen, sucht Manfred Böhnke, geb. am 21.01.1934 in Korklak, seinen Vater Ernst Böhnke , geb. am 13.09.1910, und seine Mutter Therese Böhnke, geb. Kommnick, geb. am 30.12.1911.

 

21. Aus Taukitten, Kreis Samland, sucht Erich Anderweit, geb. am 20.07.1935 in Taukitten, seine Schwester Elly Anderweit, geb. am 08.10.1926.

 

22. Aus Winsken, Kreis Neidenburg, suchen die Geschwister Leppek: Hedwig, geb. am

01.05.1934 in Winsken, Willi, geb. am 22.12.1935 in Winsken, Heinrich, geb. am 12.12.1939 in Winsken, und Otto, geb. am 27.11.1943, ihre Eltern Heinrich Leppeck, geb. am 06.03.1905 in Winsken, und Emilie Leppeck , geb. Nowinski, geb. am 07.06.1902 in Magdalenz.

 

Zuschriften erbittet die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 24, Wallstraße 29, unter Kindersuchdienst 12/55.

 

 

 

Seite 14   Wir gratulieren

 

zum 92. Geburtstag

am 4. November 1955, Frau Henriette Nowack, geb. Beyer, aus Sensburg, jetzt bei ihrer ältesten Tochter Ida Baak in Buxtehude bei Hamburg, Poststraße 3.

 

zum 90. Geburtstag

am 5. November 1955, der Witwe Erdmuthe Vongehr aus Tilsit, Ragniter Straße 30, jetzt bei ihrer Tochter Emma Natalier, Büdelsdorf-Rendsburg, Ulmenstr. 20.

 

am 5. November 1955, dem Landwirt Franz Fürstenberg aus Gr.-Ragauen-Kollatischken, Kreis Angerapp, jetzt im Hause seines Schwiegersohnes Emil Laumert in Celle, Dohnenstieg 5.

 

am 10. November 1955, dem Schneidermeister Martin Bondzio, aus Rodental, Kreis Lötzen. Er wohnt bei seinem Schwiegersohn Albert Friedel in der sowjetisch besetzten Zone und ist durch Kurt Diesing, Neumünster, Königsberger Straße 72, zu erreichen.

 

zum 86. Geburtstag

am 5. November 1955, dem Landwirt August Weber aus Bärenfang, Kreis Pillkallen, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Er ist durch seinen Sohn Max, (17a) Karlsruhe, Grillparzerstraße 13, zu erreichen.

 

am 9. November 1955, dem Bauern Friedrich Sbrzesny aus Kreuzfeld, Kreis Lyck, jetzt in Stockelsdorf bei Lübeck, Lohstraße 164 a.

 

zum 85. Geburtstag

am 26. Oktober 1955, Landsmann Joseph Bluhm, aus Mehlsack, Kreis Braunsberg, jetzt in Lübeck-Stöckelsdorf, Ahrensbökener Straße 24.

 

am 3. November 1955, der Witwe Luise Stahl, geborene Hoyer, aus Laugszargen, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei ihrer Tochter Gertrud Solty in Solz bei Bebra, Bezirk Kassel (16).

 

am 7. November 1955, dem Bauern Friedrich Alex aus Kehlerwald bei Angerburg, jetzt in Buchholz, Kreis Harburg, Bremer Straße 60.

 

am 11. November 1955, Frau Maria Petschull, geb. Pauliks, aus Tilsit, Ragniter Straße 104, jetzt bei ihrer Tochter Charlotte Enseleit, Wiesbaden-Kostheim, Hochheimerstraße 58.

 

zum 84. Geburtstag

am 31. Oktober 1955, Fräulein Emma Doerfer, aus Pillkallen, Ebenroder Straße 17, jetzt mit ihrer Schwester Johanna in (16) Hersfeld, Evgl. Altersheim, Fuldastraße. Die noch sehr rüstigen Schwestern nehmen rege an allen landsmannschaftlichen Veranstaltungen teil.

 

am 12. November 1955, Frau Marie Augustin, geb. Matern, aus Rosenberg, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Himmelpforten, Kreis Stade, Alters- und Pflegeheim III.

 

zum 82. Geburtstag

am 15. Oktober 1955, dem Altbauern Anton Koll aus Gr.-Klaussitten, Kreis Heilsberg, jetzt bei seinem Sohn Georg in Garbsen bei Hannover. Landsmann Koll ist der Älteste seiner Heimatgemeinde. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert ihm herzlich.

 

(ohne Datum) dem Rottenmeister a. D. Franz Wichmann aus Talheim, Kreis Angerburg, jetzt in (24b) Burg i. Dithm., Gartenstraße 6.

 

am 4. November 1955, Frau Anna Koester, aus Pillau I, jetzt in Berlin-Borsigwalde, Kolonie „Frühauf", Ostweg 117.

 

am 5. November 1955, der Altbäuerin Ida Skribeleit, geb. Prückler, aus Klein-Skirlack, Kreis Angerapp, jetzt in Hannover-Stöcken, Obentrautstraße 27, I.

 

zum 81. Geburtstag

am 31. Oktober 1955, dem Revierförster i. R. Carl Weigel, aus Grünlauken, Kreis Wchlau. Er wohnt mit seiner Ehefrau in (20b) Steina/Südharz.

 

Am 4. November 1955, dem Konrektor i. R. Adolf Gezeck, aus Ortelsburg, jetzt in Flintbek/Schleswig-Holstein, Holzvogtkamp 16

 

Am 5. November 1955, dem Landwirt und Gastwirt Gustav Dombrowsky, aus Kuddern, Kreis Goldap. Er hatte hier auch 34 Jahre hindurch die Leitung der Postagentur. Jetzt wohnt er bei seiner Tochter Herta Wenzel in (24a) Stade, Dankerstraße 44a

 

Zum 80. Geburtstag

am 9. Oktober 1955, Landsmann Johann Petereit, aus Birkenhain, Kreis Tilsit, jetzt in Lübeck-Eichholz, Bei den Pappeln 1.

 

am 22. Oktober 1955, der Witwe Emmy Schlecks, geb. Brauer, aus Gumbinnen, Bismarckstr. 54, jetzt in Bad Homburg v. d. H, Luisenstr. 84 1/4

 

am 28. Oktober 1955, Frau Wilhelmine Proll, aus Schonbruch, Kreis Bartenstein, jetzt in Lübeck-Kücknitz,

 

am 6. November 1955, dem Sattler- und Tapeziermeister Carl Conrad, aus Lyck, jetzt in Berlin-Steglitz, Sudendstraße 13, Gartenhaus 2.

 

am 7. November 1955, dem Postbetriebsass. i. R. Jose! Piontek, aus Osterode, jetzt mit seiner Ehefrau in Berlin-Spandau, Wilhelmstr. 64.

 

am 7. November 1955, dem Stadt- und Polizeisekretar i. R. Friedrich Taube, aus Saalfeld. Nach Beendigung seiner Soldatenzeit, von der er sechs Jahre bis 1906 in China in der Kolonie Kiautschau verbrachte, trat er 1911 in die Dienste der Stadt Saalfeld. Bis zur Vertreibung war er hier tätig, nur unterbrochen durch den Weltkrieg 1914/1918, den er an der Ostfront als Leutnant d. L. mitmachte. Die Kreisgemeinschaft Mohrungen wünscht ihrem wegen seiner offenen und redlichen Gesinnung sehr geschätzten Angehörigen alles Gute. Er lebt bei seiner verheirateten Tochter in Kempten am Niederrhein, Burqring 63.

 

am 10 November 1955, Frau Anna Reimann, geb. Goss, aus Braunsberg, Langgasse 9, jetzt Herbolzheim/ Breisgau, Mollkestr. 50.

 

am 10 November 1955, Frau Anna Skottke, geb. Geißler, aus Königsberg, Boelckestraße 4, jetzt bei ihren Kindern, Familie Carl Kautzner, in Ettenheim, Kreis Lahr, Austraße 4.

 

am 10. November 1955, der Witwe Auguste Heidt, geb. Laps, aus Roden, Kreis Gumbinnen, jetzt bei ihrem Sohn Otto in Horn 16, Kreis Simmern/Hunsrück.

 

am 12. November 1955, dem Gendarmerie-Oberleutnant i R Franz Grunau aus Tilsit, Rosenstr. 25a, jetzt mit seiner Ehefrau in (21a) Höxter/Weser, Lehmbreite 2.

 

zum 75. Geburtstag

am 12 Oktober 1955, Landsmann Gustav Tarrach, aus Angerburg, Entenstraße 12, jetzt in Lübeck, Constinplatz 6.

 

am 27. Oktober  1955, Frau Martha Sanden, geb. Hülsen, aus Liebemühl, Kreis Osterode, jetzt in Oldenburg i. O., Moltkestraße 2.

 

am 30. Oktober 1955, Landsmann Martin Delkus, aus Memel, Mamkeimerstraße, jetzt in Lübeck, Paul-Behnke-Straße 23 a.

 

am 30. Oktober 1955 dem Lehrer i. R. Albert Nakath, aus Hanffen, Kreis Lötzen, jetzt bei seinen Kindern in Heidelberg, Schröderstraße 1.

 

am 5. November 1955, der Witwe Anna Borowski, geb. Usdowski, aus Biessellen, Kreis Osterode, jetzt bei ihrem Sohn Fritz Berger in Herten/Westf., Langenbochumer Straße 27.

 

am 6. November 1955, Frau Anna Sembritzki, geb. Gollub, aus Königsberg, Hohenzollernstraße 7, jetzt bei ihrer Tochter in Berlin-Steglitz, Birkbuschstr. 36, I., (Ostpreußenhaus).

 

am 6. November 1955, Frau Maria Fabricius, geb. Wagner, aus Braunsberg, Stadtpark 12, jetzt in Hückeswagen (Rheinl), Weierbachstr. 23.

 

am 7. November 1955, dem Landwirt Johann Olschewski aus Gr.-Rosen (Gr.-Rosinsko), Kreis Johannisburg, jetzt in Oberhausen (Rheinl), Hahnenstr. 6. Landsmann Olschewski war in seinem Heimatort neun Jahre Bürgermeister, 40 Jahre Mitglied des Kirchenvorstandes und Patronatsvertreter, Vorsitzender im Vorstand der Raiffeisenkasse und stellvertretender Standesbamter.

 

am 7. November 1955, Landsmann Hermann Froese, aus Königsberg-Kalgen, Bachweg 20, jetzt in Wuppertalaberfeld, Hofkamp 71.

 

am 7. November 1955, der Witwe Auguste Mauruschat, geb. Sokat, aus Waldheide, Kreis Tilsit-Ragnit, jetzt bei ihrer Tochter Gerda Otto in (20a) Lünzen über Soltau/Hann.

 

am 7. November 1955, dem Polizeimeister i. R. Otto Samlowski aus Königsberg-Lauth, Siedlung Flughafen, jetzt in (24a) Schwarzenbek, Am großen Schmiedekamp 1.

 

am 9. November 1955, Landsmann Emil Laubschat, aus Labiau, jetzt in Landau/Pfalz, Bürgerstraße 21 a.

 

 

Seite 14   Goldene Hochzeiten

Das Fest der Goldenen Hochzeit begehen am 9. November 1955, Oberpostschaffner i. R. August Kandt und seine Ehefrau Martha aus Pr.-Holland, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone. Das Ehepaar ist durch den jüngsten Sohn, Apotheker Erich Kandt (20a) Bad Nenndorf, Wilhelmstraße 21, zu erreichen.

 

Das Ehepaar Leo und Veronika Katlewski, aus Milken, Kreis Lötzen, jetzt in Friedrichfeld bei Prinzenmoor, Schleswig-Holstein, begeht am 11. November 1955 das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Landwirt Johann Jakubzik und seine Ehefrau Wilhelmine, geb. Szesny, aus Hirschwalde, Kreis Johannisburg, feierten kürzlich das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar wohnt in (24b) Barlt über St. Michaelisdonn/Holstein.

 

Am 15. Oktober 1955, begingen das Fest der Goldenen Hochzeit Landwirt August Liedtke und seine Ehefrau Auguste, geb. Szilinski, aus Behlenhof, Kreis Pr.-Holland, jetzt in (24b) Heide, Stettiner Straße 11.

 

Postbetriebsassistent i. R. Heinrich Dehn und seine Ehefrau Minna, geb. Joppien, aus Wehlau, Bahnhofstraße 2, jetzt in der sowjetisch besetzten Zone, begingen kürzlich das Fest der Goldenen Hochzeit. Das Ehepaar ist durch Christel Dehn, Hamburg 4, Bleicherstraße 12, I., bei Heise, zu erreichen.

 

Am 6. November 1955, begehen das Fest der Goldenen Hochzeit Landsmann Erich Engels und seine Ehefrau Anna, geb. Rudowski, aus Königsberg, Hintertragheim 51, jetzt in Lübeck, Adlerstraße 6.

 

Das Ehepaar Robert Romahn, aus Insterburg, jetzt bei seiner Enkelin, Frau Wasserzier, in Bennien 33, Post Bruchmühlen, Kreis Herford, feiert am 10. November 1955 das Fest der Goldenen Hochzeit. Landsmann Romahn war 38 Jahre» hindurch bei der Feuerlöschpolizei tätig. 1939 trat er in den Ruhestand.

 

 

Seite 14   Jubiläen

Landsmann Georg Buchhorn aus Königsberg, Lobeckstraße 11/12, jetzt in Kaiserslautern, Fackeh-voogstraße 19, feierte am 1. Oktober 1955, sein 50jähriges Berufsjubiläum.

 

Am 25. Oktober 1955, konnte der Bundesbahninspektor Friedrich Wedell, zuletzt bei der Reichsbahndirektion Königsberg, sein 45jähriges Dienstjubiläum begehen. Nach beinahe sechsjähriger Unterbrechung durch Internierung in Dänemark und Warten auf seine Wie-dereinstellung bei der Bundesbahn leistet er heute

 

 

Seite 14   Ehejubiläen

Das Fest der Diamantenen Hochzeit konnte am 1. November 1955 in geistiger und körperlicher Frische das Ehepaar Rudolf und Luise Nitsch, aus Buchwalde, Kreis Osterode, begehen. Die Eheleute wohnen jetzt in Büchen. Sie sind durch ihre Tochter Irmgard Lüdeke, Hamburg-Bergedorf, Wentorfer Straße 103, zu erreichen.

 

Am 10. November 1955, feiern Landsmann Hermann Neumann und seine Ehefrau Lina, geb. Jaquet, aus Abbau Trotzenau, Kreis Gerdauen, jetzt in Berlin-Staaken, Straße 368 Nr. 18, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

 

Seite 15 und 16   Familienanzeigen

 

In der geliebten alten Heimat Mensguth. Kreis Orteisburg, entschlief nach kurzer Krankheit am

18. Oktober 1955 unser lieber Vater. Großvater und Schwiegervater, der Landwirt Johann Rubelowski, im 81. Lebensjahre. In stiller Trauer: Heinrich Rubelowski, Gelsenkirchen. Frieda Rubelowski und Kinder, Mensguth. Hugo Rubelowski und Familie, Drohe-Uelzen. Emma Ober, geb. Rubelowsk, Cloppenburg. Wilhelm Ober und Kinder, Cloppenburg, Amerika und Kanada.

Seine Ehefrau liegt in Cloppenburg beerdigt.

 

Plötzlich verschied infolge Herzschlages mein lieber Mann, unser guter Vater, Schwiegervater. Großvater. Schwager und Onkel, der Bauer August Danielzik, Lissau. Kreis Lyck, im Alter von

69 Jahren. Sein Wunsch, seine Frau und seine Tochter Gertrud, die noch in der alten Heimat weilen, wiederzusehen, erfüllte sich nicht. In tiefer Trauer im Namen aller Angehörigen: Otto Czymoch und Frau. Solingen. Am Lindenhof 22. Im Oktober 1955

 

Zum Gedenken. Zum elften und zwölften Male jähren sich die Todestage unserer geliebten Söhne und Brüder, die ihr blühendes Leben für uns und unsere geliebte Heimat opferten. Alfred Lessat, gefallen im 19. Lebensjahre am 04.11.1944 in der Heimat; Louis Lessat, gefallen im

23. Lebenswahre am 15.07.1943 bei Charkow. In Liebe und Trauer gedenkt Ihrer im Namen aller Angehörigen: Emma Lessat geb. Günther, früher Tilsit, Marienstraße 15. Jetzt Northeim, Am Posthof Nr. 5 (20b)

 

Fern der geliebten Heimat starb nach kurzer Krankheit mein lieber guter Vater. Schwieger- und Großvater, mein einziger Bruder und Onkel, Tischlermeister Max Trottner, in Münsingen, im

73. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Herta Schröder geb. Trottner mit Familie, Berlin. Lisbeth Rodeck geb. Trottner mit Familie. Bonn. Königsberg. Alter Garten 9

 

 

Zum Gedenken. Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl.

Nach zehnjährigem vergeblichem Warten gedenke ich in aller Stille meines unvergesslichen Mannes, unseres guten Papas. Bruders Schwagers. Onkels und Schwiegervaters Otto Serwatka, geb. am

12.09.1899 zu Stagutschen. Ostpreußen. verschollen seit März 1945 auf dem Wege von Marienwerder nach Riesenburg. Wer weiß etwas über sein Schicksal? In stillem Gedenken: Frau Lina Serwatka, geb. Basenau nebst Kindern und allen Verwandten, Oberschwalben, Kreis Insterburg, Ostpreußen, jetzt Hohensolms 33 über. Wetzlar, Oberhessen

 

Am 15. August 1955 starb an den Folgen eines Berufsunfalls am 5. August 1955 in Dortmund, fern seiner geliebten Heimat Ostpreußen, unser lieber Vater. Schwiegervater. Großvater. Bruder, Schwager und Onkel Heinrich Morawski, Kopiehnen. Kr. Pr.-Holland geb. 15. Mai 1891. Er folgte unserer lieben Mutter, Anna Morawski, geb. Krüger, geb. 16. April 1895, gest. 19. Juli 1947

Sie ruht in Eckernförde. Schl.-Holstein. Gleichzeitig gedenken wir unserer ältesten Schwester

Justine Morawski, geb. 30. Oktober 1923, auf der Flucht 1945 von den Russen verschleppt, von der wir bis heute keine Nachricht haben. Im Namen aller Hinterbliebenen Lydia Morawski,

Städtische Krankenanstalten

 

Der Landwirt Otto Klein, geb. 01.10.1866 in Stagutschen. Ostpreußen, gest. 24.10.1955 in Nieder-Olm.  Fritz Klein, vermisst, u. Frau, Heidelberg-Kirchheim Hedwiggasse 2. Herbert Klein und Frau,  Lindau a. Harz über Northeim, Forsthaus. Walter Klein und Frau, Grünenplan über Alfeld (Leine). Forsthaus. Georg Klein, Gerzen über Alfeld (Leine). Kurt Monien und Frau, München 13 Keuslinstraße 11, und vier Enkelkinder

 

Am 10. Oktober 1955 entschlief unser lieber Vater. Großvater und Urgroßvater, der Landwirt

August Markusat, im 76. Lebensjahre. Im Namen der Hinterbliebenen: Emma Nieth, geb. Markusat

Früher: Bärenfang. Kreis Schloßberg,  jetzt Elskop, Kr. Steinburg

 

Vor zehn Jahren, im Schicksalsjahre 1945, als Not und Leid über unsere geliebte Heimat kam, traf auch uns das Schicksal hart. Es starb unsere geliebte, treusorgende Mutter, die Witwe Frau

Berta Gottschalk, geb. Rogall, geb. am 21.09.1893, gest. im Oktober 1945 an Hungertyphus, nachdem sie die furchtbaren Strapazen und die Schreckensnächte in Schönbruch und Meludwiesen sowie viel Leid in den Lagern innerhalb Ostpreußens durchmachen musste. Sie verstarb in Sorgen um das Schicksal ihrer noch unmündigen Kinder. Gleichzeitig gedenken wir noch unserer beiden älteren Brüder, die bis heute noch nicht zurückgekehrt sind: Obergefr. Karl Gottschalk, geb. am

2. März 1920, vermisst im Januar 1945 bei den schweren Kämpfen in Ostpreußen, und unseres Bruders des Funkers Helmut Gottschalk, geb. am 18. November 1926, vermisst seit 1944 in Frankreich. Wir gedenken ihrer und unserer verloren Heimat in Trauer und Wehmut. Hilde Gottschalk, Delecke-Möhnesee Kreis Soest, Westfalen. Emil Gottschalk und Frau Garrelda, geb. Oltmanns, Hagen. Westfalen Tondernstraße 62. Rudi Gottschalk und Frau Hannelore. geb. Jaskulle. Heinz Erlei u. Frau Elisabeth geb. Gottschalk nebst Töchterchen, Langendorf bei Schippenbeil Kreis Bartenstein. Ostpreußen

 

Zum Gedenken. Am 11. November 1955 jährt sich zum zehnten Male der Tag an dem mein Mann und Vater meiner drei Kinder, der Ofensetzer Arthur Reinke, unter so traurigen Umständen in Königsberg Pr. sein Leben lassen musste, trotzdem er sein ganzes Leben hindurch keine Krankheit kannte, außer einer schweren Verwundung von 1914/1918. mit der er drei Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft war. Gleichzeitig gedenken wir meines einzigen Sohnes und Bruders

Herbert, der seit dem 3. August 1944 in Estland bei Brunisi vermisst ist. Wer weiß etwas über ihn? Feldpostnummer 34 542. Tiefbetrübt, voll Kummer und in großer Verlassenheit: Martha Reinke und Tochter Gerda, Brokstedt. Holstein

 

Am 1. Oktober 1955 verstarb in einem Krankenhaus in der sowj. bes. Zone, fern ihrer geliebten Heimat, unsere gute Mutter. Schwiegermutter und Großmutter, Frau Lydia Lorenz, geb. Rettig,

im 77. Lebensjahre. Die trauernden Hinterbliebenen: Kurt Lappöhn und Frau Erna geb. Grundmann. Adolf Meyhoefer und Frau Elli geb. Lappöhn und 3 Enkel. Kuckerneese, Elchniederung, sowj. bes. Zone und Mülheim. Ruhr, Kohlenstraße 31. Die Beisetzung hat am

6. Oktober 1955 in der sowj. bes. Zone stattgefunden.

 

Seid getrost! Ich habe die Welt überwunden. Joh. 16.33

Zum Gedächtnis. In Liebe und Dankbarkeit gedenke ich schmerzvoll meiner unvergessenen aufopfernden Mutter, Schwiegermutter, unserer herzensguten Omi. meiner lieben Schwester und Schwägerin. Frau Marie Rehefeld, geb. Trottner, welche an ihrem 49. Geburtstag am 6. November 1945 in Königsberg Pr. vom qualvollen Hungertod erlöst wurde: Ferner gedenke ich meines Vaters. Schwiegervaters. Opis, unseres Bruders und Schwagers Erich Rehefeld, der bei den Kämpfen im Kessel Heiligenbeil, Ostpreußen, bei einer Volkssturmeinheit vermisst ist. Wer kann über letzteren Angaben oder Hinweise geben? In stillem Gedenken: Sigismund Rehefeld. Edith Rehefeld. geb. Arndt. Heidrun. Joachim, Karin, als Enkelkinder. Frieda Bolz. geb. Trottner. Heinrich Bolz,

jetzt Lörrach, Baden. Kurt Rehefeld, nebst Familie. Bruno Rehefeld nebst Familie. Alfred Arndt, nebst Familie. Früher Königsberg Pr. und Allenstein, jetzt Verden (Aller) Goethestraße 48

 

Am 11. September 1955 starb nach langem Krankenlager mein lieber Mann, unser guter Vater. Schwiegervater, Großvater Bruder und Schwager Lehrer Hans Barkow, im Alter von 52 Jahren.

Im Namen aller Angehörigen: Hildegard Barkow geb. Reichwaldt, früher Roditten, Kr. Pr.-Eylau, jetzt Lautenthal (Harz) Schützenstraße 7

 

Nach schwerer Krankheit ist mein lieber Mann, mein guter Vater und Schwiegervater, unser lieber Opa, Bruder. Schwager und Onkel Johann Beyer, im 80. Lebensjahre, für immer von uns gegangen.

In stiller Trauer: Magdalene Beyer, geb. Brenneisen. Fritz Beyer. Martha Beyer, geb. Tätemeyer. Gerda und Gertraud. Steinhalde. Kreis Ebenrode, Ostpreußen. Jetzt Elmenhorst, Holstein den 12. Oktober 1955

 

Am 22. Oktober 1955 ist unsere liebe Mutti und Omi, Frau Emilie Burger, geb. Biernath, (vormals Zielinski Farben- und Tapetengeschäft Allenstein) plötzlich und unerwartet im Alter von 57 Jahren von uns gegangen. Im Namen der Angehörigen: Frau Gretel Foltin, geb. Burger, Hamburg 39, Krohnskamp 50

 

Zum treuen Gedenken.

In Wehmut gedenke ich meines einzigen lieben Sohnes, Bruders. Schwagers und Onkels, des

ehemaligen Fallschirmjägers Hans Jürgen Herrmann, geb. 13.03.1925. Er starb an seiner schweren Verwundung im Oktober 1945 und ruht in der sowj. bes. Zone. Ihm folgte nach schwerer Krankheit mein lieber Mann, unser guter Vater. Schwiegervater und Großvater, Paul Herrmann,

geb. 13.03.1884. Er konnte den Verlust seines einzigen Sohnes nicht überwinden und folgte ihm am 13. Juni 1946. Beweint und jetzt für immer vereint. In stiller Trauer: Im Namen der Angehörigen

Louise Herrmann. Früher: Allenstein, Dietrich-Eckart-Straße. Jetzt: Büdelsdorf/Rendsburg, Hollingstraße 29

 

Nach kurzer schwerer Krankheit ist heute Nacht mein lieber Mann, unser treusorgender Vater, Großvater. Schwager und Onkel Kaufmann Gustav Loeffke, früher Seckenburg. Ostpreußen, im Alter von 84 Jahren,sanft entschlafen. In stiller Trauer: Erna Loeffke. geb. Ebner. Dr. med. Christa Fischer, geb. Loeffke. Gertraudt Pressler, geb. Loeffke. Landgerichtsrat Dr. Hans Fischer.  Oberstudienrat Horst Pressler. Wolfsburg. Buchenpfad 1,  drei Enkelkinder und Betty Bluhm, geb. Ebner. Flein, den 21. Oktober 1955. Beerdigung fand am 25. Oktober 1955 statt.

 

Zum zehnjährigen Gedenken. In tiefer Wehmut, gedenken wir des zehnjährigen Todestages, meiner über alles, geliebten Frau. Unserer lieben treusorgenden Mutter. Schwester, Schwägerin und Tante

Lisbeth Pönopp , geb. Krause, geb. 13.01.1904, gest. 31.10.1945, in Jasenitz. Pommern, an den Folgen einer Typhusepidemie. Zu früh mus’st du von deinen Lieben geh'n. wer dich gekannt, wird unsern Schmerz ermessen. Könn'n betend wir auch nicht an deinem Grabe steh'n: In unsern Herzen bleibst du unvergessen. Herbert Pönopp .Hannelore und Gerhard, als Kinder, und alle Anverwandten. Schwengels. Kreis Heiligenbeil. Jetzt Meyerhöfen, Kreis Wittlage, Bezirk Osnabrück

 

Am 29. Oktober 1955 verschied nach längerem qualvollem Leiden, meine über alles geliebte Mutter, unsere liebe Schwester und Tante, unsere Freundin- und Mitarbeiterin, die 30 Jahre mit unserem Hause treu verbunden war. Frau Minna Krause, geb. Schmidt, im Alter von 54 Jahren. In tiefem Schmerz: Alfred Krause. Familie Scheffler, sowj. bes. Zone. Familie Wermke, Windbergen in Holstein. Familie Stolzenwald, Wurzeldeich. Ostfriesl. Quehnen, Kr. Pr.-Eylau, jetzt Wurzeldeich über Norden. Ostfriesl.

 

Am 23. Oktober 1955 entschlief, nach kurzem schwerem Leiden mein innigstgeliebter Mann, unser herzensguter Vater, mein lieber-Sohn, unser guter Bruder, Schwager, Schwiegersohn und Onkel

Ernst Schützler, im Alter von 43 Jahren. In tiefer Trauer: Angela Schützler, geb. Seikowski. Bernd und Uta, als Kinder. Meta Schützler, als Mutter. Dr. Walter Schützler u. Frau Ilse. geb. von Schulze, Hohenlieth, Eckernförde. Hans Schweriner und Frau Hildegard, geb. Schützler, Lehmsieck. Eckernförde. Walsum. Oktober 1955, Am Rosengarten 5

 

Zum Gedenken.

an unsere innigstgeliebte älteste Tochter, unser herzensgutes Schwesterchen

Margot Burba, Tapiau, geb. 28.01.1924, gest. 06.11.1945, nach schwerem Leiden an Hungertyphus in Königsberg Pr.. Gleichzeitig gedenken wir meines geliebten Mannes, unseres guten Vaters

Fritz Burba, von dem wir am 17. April 1945 durch die Russen getrennt wurden und nie mehr etwas von ihm hörten. Angeblich kam er ins Lager Carmitten-Powunden. Wer kann etwas über seinen Verbleib oder sein Ergehen mitteilen? Emmy Burba und Kinder. Nachricht erbittet M. Pietruck, Braunschweig, Jasperallee 33 II.

 

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme anlässlich des Hinscheidens meiner lieben Gattin, unseres, lieben Muttchens Anna-Elisabeth Kretschmann geb. Jordan, sprechen wir hiermit unseren innigsten Dank aus. Adolf Kretschmann. München 59, Daressalamstraße 18. Früher: Fürstenau, Ostpreußen. Hanna und Martin Hinz, München 27, Kopernikusstraße 3 II, früher: Fürstenau, Pr.-Holland und Königsberg

 

Seite 16 Familienanzeigen 

Markus 14. 67    Gott, der Herr, rief am 25. September 1955 meinen lieben Mann, unseren treuen Vater. Schwiegervater und Großvater, Pfarrer Otto Walther, aus Marwalde., Kreis Osterode, Ostpreußen, im 85. Lebensjahre, zu sich in die Ewigkeit. Edith Walther, geb. Larz, sowj. bes. Zone. Gerhard Walther, Pfarrer, sowj. bes. Zone. Hildegard Jäger, geb. Walther. Detmold. Wilfried Walther, Pfarrer, Heidelberg. Winfried Walther, Ingenieur, Bonn. Irene Walther, geb. Weißermel, Bayreuth. Dr. med. Elisabeth Walther, geb. Pachaly, sowj. bes. Zone. Dr. med. Ruth Walther. geb. Grieser, Heidelberg. Irma Walther. geb. Hagemann, Bonn. Und drei Enkelkinder

 

Am 22. Oktober 1955 entschlief plötzlich, unerwartet an Herzschlag, während seines Ferienurlaubs, mein lieber hoffnungsvoller Sohn, cand. phil. Ernst-Werner Kresin, im 31. Lebensjahre. In tiefem Schmerz und im Namen der Verbliebenen: Erich Kresin. Allenstein, Ostpreußen. Jetzt: Verden, Sandberg 16. Die Beerdigung fand am 26. Oktober 1955 auf dem Domfriedhof in Verden statt.

 

Heute früh entschlief sanft nach längerem Krankenlager mein lieber guter Mann, unser treusorgender Vater. Schwiegervater. Großvater. Bruder und Onkel, August Szczesny, Stadtsekretär i. R., im

80. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Henriette Szczesny. geb. Serdak. Bruno Füllhaas und Frau harlotte, geb. Szczesny. Artur Szczesny und Frau Johanna, geb. Gefker. Gertrud Kulessa, geb. Szczesny und Enkelkinder. Neuhausen-Tiergarten bei Königsberg Pr. Jetzt: Bremen-Oberneuland, den 25. Oktober 1955, Oberneulander Heerstr. 35

 

Am 9. Oktober 1955 entschlief nach langer schwerer Krankheit und mit Geduld getragenem Leiden, mein geliebter Mann, guter Vater. Schwiegervater. Großvater und Onkel, Landwirt und Müller, Heinrich Lauschus. Früher: Cullmenn-Szarden, Memelland, im Alter von 74 Jahren. In stiller Trauer: Maria Lauschus. geb. Paulat sowie Kinder und alle Anverwandten. Rhaunen b. Kirn a. d. Nahe. Kreis Bernkaste. Es war ihm nicht vergönnt, seine geliebte Heimat wiederzusehen. Möge, ihm die fremde Erde leicht sein.

 

Am 9. November 1955 jährt sich zum zehnten Male der Todestag meines lieben Mannes, unseres herzensguten Pappis, Studienrat Alfred Mahlau, Oberleutnant im 1. Flakregt., geb. am 13.02.1906 in Markushof, gest. am 09.11.1945 in einem Gefangenlager in Jassy. Frau Ilse Mahlau. Brigitte und Wolfdietrich, als Kinder. Clara Mahlau, als Mutter. Früher: Neidenburg, Ostpreußen. Jetzt: Soltau, Hannover, Reitschulweg 7

 

Nach einem Leben, das sich in Liebe und Güte erfüllte, entschlief, fern seiner geliebten stpreußischen Heimat, mein lieber Mann und guter Vater, der frühere Kaufmann Carl Harmgarth, aus Mühlhausen. Kreis Pr.-Eylau, im Alter von 70 Jahren. In tiefer Trauer: Hedwig Harmgarth. Elli Wietstruck. Richard Wietstruck. Gertrud Reske. St. Margarethen, den 15. Oktober 1955

 

Die Liebe höret nimmer auf!

Vor zehn Jahren ging von uns. durch Hungertod in russischer Gefangenschaft, unser Liebstes, der Lehrer Wilhelm Karsubke, aus Königsberg Pr.. Tiergartenstraße 55. Unvergessen von seinem Frauchen.  Paula Karsubke, geb. Pipper, seinen Kindern Günther und Ingelore nebst Familien. Jetzt: Sonthofen (Allgäu), Moltkestraße 12. Wiesbaden und Donauwörth

 

 

Nachruf. Fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, verstarb am 17. Oktober 1955 in Adendorf, Grüner Jäger, Kreis Lüneburg, der Kreisbürodirektor i. R. Robert Neumann, aus Tilsit, im 76. Lebensjahre. Bis zur Vertreibung versah der Entschlafene als Büroleitender Beamter treu und gewissenhaft seinen Dienst. Durch sein fachliches Können, sein gerechtes Wesen und seine stetige Hilfsbereitschaft war er uns allen immer ein Vorbild und erfreute sich der Liebe und Anerkennung seiner Vorgesetzten und aller Mitarbeiter. Unser Papa Neumann wird uns allen unvergessen bleiben. Namens der früheren Kreisverwaltung Tilsit-Ragnit: der ehem. Landrat Dr. Brix. Für die  Kreisbeamtenschaft: Struwe Jürgens

  

Am 14. Oktober 1955, nach kurzer schwerer Krankheit, ist mein herzensguter Mann, unser lieber guter Vater und Schwiegervater, Albert Petermann, Oberzollinspektor a. D., kurz nach Vollendung seines 72. Lebensjahres, für immer von uns gegangen. In tiefem Leid: Erna Petermann. Hildegard Wertel, geb. Petermann. Gerda Fiedler, geb. Petermann. Leo Wertel. Franz Fiedler. Früher: Königsberg Pr. Jetzt: München 42, Landsberger Straße 355 I. Die Einäscherung fand am 18. Oktober 1955 in München statt.

 

Plötzlich und unerwartet verschied heute abends, 18 Uhr, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, mein lieber herzensguter Mann, mein treusorgender geliebter Vater, unser Bruder, Schwager und Onkel, der Lehrer a. D. Paul Krause, aus Dugen, Ostpreußen, im 57. Lebensjahre. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Lisbeth Krause, geb. Breyer. Waldtraut Krause. Quakenbrück, Eschwege, den 26. Oktober 1955 Bahnhofstraße 30

 

Weinet nicht an meinem Grabe, stört mich nicht in meiner Ruh', denkt, was ich gelitten habe, eh' ich schloss die Augen zu. Nach langer schwerer Krankheit entschlief meine liebe Frau, meine gute Mutti, meine einzige Tochter, Schwiegertochter, Schwester und Schwägerin, geb. 18.04.1929, Wally Putzka, geb. Lange, gest. 08.10.1955. Sie folgte ihrem in den letzten Kriegstagen in Feindesland gestorbenen Vater, Ofensetzer Walter Lange, Liebstadt, Ostpreußen, Lindenstraße 9. In stiller Trauer: Siegfried Putzka und Tochter Sigrid Ida Lange und alle Anverwandten. Essen-Heisingen. Am Duvenkamp 6

 

Meine liehe Schwester, Else Meyer, geb. Quassowski, früher: Bregden. Kreis Heiligenbeil, ist am 17. Oktober 1955, im Alter von 76 Jahren, sanft entschlafen. Im Namen aller Verwandten:  Charlotte Bobeth, geb. Quassowski, Berlin-Mariendorf. Hochfeiler Weg 46

 

Wir betrauern tief das Ableben unserer lieben Bundesbrüder Rechtsanwalt und Notar Walter Voelsch, gest. am 21.08.1954 in Frankfurt/M. Geschäftsführer Emil Dieser, gest. am 20.10.1954 in Düsseldorf. D r. med. Heinrich Stern, gest. 28.11.1954 in Berlin. Rechtsanwalt und Notar Hermann Schmitz, gest. 12.04.1955 in Quedlinburg. Amtsgerichtsrat Walter Brix, gest. am 16.06.1955 in Husum. Verein Alter Herren der Königsberger Burschenschaft Gothia zu Göttingen i. A.: Schulz

 

Am 3 Oktober 1955 entschlief nach kurzer Krankheit, im 84 Lebensjahre, unser herzensguter Vater, unser lieber Opa und Schwiegervater, Polizei-Hauptwachtmeister i. R. Franz Schaumann. Er folgte seiner lieben Frau, unserer guten Mutter Maria Schaumann, geb. Post, die am 1. Oktober 1950 in Schleswig-Holstein verstarb, in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Gerhard Haak und Frau Hildegard, geb. Schaumann. Fritz Schaumann und Frau. Walter Schaumann und Frau, neun Enkelkinder und ein Urenkel. Michelstadt, den 3. Oktober 1955, früher: Braunsberg, Ostpreußen

 

Zum Gedenken unserer lieben Mutter und Großmutter, ]ohanna Woop, geboren am 4. April 1872, verschollen seit Februar 1945. Wer hat von ihrem Schicksal gehört? Im Namen aller Hinterbliebenen: Fritz Woop, Herten. Westfalen, Branderheide 17.

 

Am 23. Oktober 1955 entschlief sanft unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Schwester und Großmutter, Frau Emmy Bruhn, geb. Newiger, früher: Powarben. In aufrichtiger Trauer: Gert Bruhn und Frau Else, geb. Schmischke. Ursula Rohrmoser, geb. Bruhn. Lothar Bruhn und Frau Charlotte, geb. Kafka. Albert Newiger. Ernst Newiger und sieben Enkelkinder. Scharbeutz im Oktober 1955

 

Nach langer schwerer Krankheit ist mein Lebenskamerad in guten und schlechten Tagen, meine liebe Frau, meine herzensgute Mutter, mein liebes Omchen, Anne Kaufmann, geb. Loepke, geb. 20.10.1892, gest. 25.10.1955, von uns gegangen. Sie folgte ihrem einzigen Sohn Gerhard, gefallen am 9.  Februar als Hauptmann und Kommandeur einer Panzerjäger-Abteilung im Westen, in die Ewigkeit. In tiefer Trauer, im Namen aller Angehörigen: Reinhold Kaufmann. Ruth Kämmer. Frank Kämmer. Maldeuten-Freiwalde. Kreis Mohrungen Bremen, den 25. Oktober 1955, Schierker Straße 8. Die Trauerfeier hat am Sonnabend, dem 29. Oktober 1955, um 12.45 Uhr im Krematorium auf dem Riensberger Friedhof zu Bremen stattgefunden.

 

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