Ostpreußenblatt, Folge 52 vom 24.12.1955

Seite 1   Macht hoch die Tür …

Ist es ein Zufall, dass eine ganze Reihe jener Advents- und Weihnachtslieder, und gerade jene , die vor allen anderen soviel Jubel und Zuversicht ausstrahlen, zu Zeiten entstanden sind, in denen das deutsche Volk Jahre bitterster Not, des Kriegsgreuels, der Vernichtung und Verzweiflung durchlebte? Als der fromme Pastor Georg Weißel aus Domnau bei seinem Amtsantritt an der Altroßgärter Kirche in Königsberg seine Bibel zur Hand nahm, um nach dem so tröstlichen 24. Psalm eines der schönsten und unvergesslichsten Adventslieder zu dichten, da lag über Deutschland der Dreißigjährige Krieg, der an Greueln und Schrecken wohl kaum hinter den schlimmsten Ereignissen unserer Gegenwart zurückblieb. Hunderte von blühenden deutschen Dörfern wurden zur Wüstenei. Was sich in eroberten, ausgebrannten und leer geplünderten Städten wie Magdeburg und vielen anderen zutrug, raubte selbst harten Männern die Sprache. Um wie viel Kirchspiele zwischen Memel und Lothringen strichen in jenen Jahren nicht die Räuberbanden und die heulenden Wölfe! Vor den Drangsalierungen der Marodeure boten nicht einmal die bis dahin so heilig gehaltenen Gotteshäuser mehr Schutz. Niemals werden wir genau wissen, wie viel bis zum Westfälischen Frieden von 1648 in jenen schrecklichen Jahren verhungerten, wie viel Haus und Habe, Familie und Heimat verloren. In solcher Zeit also ist erstmals „ Macht hch die Tür, die Tor macht weit …“ von der Gemeinde des Pfarrers Weißel gesungen worden. Im gleichen Kriege - Anno 1646 - schuf Johann Franck jenes andere Weihnachtslied, in dem es heißt: „Komm, schönste Sonne dieser Welt", und etwas später schenkte uns der Hamburger Hauptpastor Nicolai in seiner herrlichen Wächterweise das „Gloria sei Dir gesungen, mit Menschen-  und mit Engelszungen".

Wenn wir in diesen Wochen in unserer Familie eine dieser alten und ewig schönen Weisen anstimmen, dann wollen wir uns dieser Tatsachen gut erinnern und aus ihnen lernen, dass Weihnachtsglaube und Adventshoffnung auch dann - und vielleicht gerade dann - wachsen und wirken können, wenn sie nicht zu wohlhabenden und gesättigten Menschen, sondern in Häuser kommen, in denen Hartgeprüfte leben, in denen Kummer und Sorge oft zu Tische sitzen. Fühlen wir, denen in den zurück, liegenden Jahren soviel Hartes und Bitteres auferlegt wurde, uns nicht einem Georg Weißel und einem Johann Franck viel verwandter als so manchem selbstzufriedenen Zeitgenossen, der sich sehr fortschrittlich fühlt, wenn er dem eigenen Erfolg nachjagt und der die ach so schlichte Weihnachtsbotschaft nur noch als eine Art frommen Brauches zur Kenntnis nimmt, mit dem er herzlich wenig anzufangen weiß? Gewiss, es gibt auch da einen vollen Gabentisch mit Geschenken und sicher einen besonders großen Lichterbaum und man singt dort - „weil es eben so Brauch ist“ - ein paar Christfestlieder, ehe man sich dann zur Festmahlzeit setzt. Der Geist aber, der erst Weihnachten zum einzigartigen Erleben macht, er kommt kaum über die Schwelle, er wird schon von der Geschäftigkeit und dem Lärm der Btriebsamen verscheucht.

Die Botschaft

So oft wir die Botschaft hören, die im unvergleichlichen Lutherdeutsch nach dem Text des Evangelisten Lukas mit den Worten „Es begab sich aber . . ." beginnt, staunen wir immer wieder darüber, wie hier in ganz knappen Worten von einem Geschehen berichtet wird, das etwas völlig Einmaliges darstellt in der ganzen Weltgeschichte. Wir sind es gewohnt, dass bei sehr viel weniger wichtigen Ereignissen große Historiker lange Kapitel schreiben und dabei eine sehr gehobene Sprache führen und mit schmückenden Beiworten nicht sparen. Hier aber meint man einen ganz schlichten Augenzeugen reden zu hören, dem daran gelegen ist, so verständlich zu sein, dass ihm auch ein Kind noch folgen kann. Ein paar Sätze braucht man nur zu hören und schon sehen wir ganz deut lich vor uns, was damals vor mehr als 1900 Jahren im kleinen Bethlehem vor sich ging. Ein Kind in der Krippe, die Mutter, die Hirten, die Magier aus dem Morgenland und ringsum das schlafende judäische Land unter den leuchten den Sternen des Südens. Hören wir nicht auch einen leisen Widerhall der Engelchöre, die in dieser Stunde Gott das Gloria singen und den Frieden verheißen allen Menschen, die guten Willen sind?

Können wir uns eigentlich vorstellen, wie viel Menschen in diesen neunzehn Jahrhunderten dieser höchst wunderbaren, dieser einzigartigen Geschichte von der Geburt Christi gelauscht haben, wie viele an ihr Trost und Aufrichtung in Not und Verzagtheit fanden und wie viel auch — wie es der Gottessohn selbst gewusst hat — an ihr einmal Ärgernis nahmen? Gewiss, dass Jesus Christus ein großer Mensch, ja der größte gewesen ist, das wollten die allermeisten wohl zugestehen. Dass aber in diesem Kind in der Krippe von Bethlehem der Welt der große Versöhner, der wahre Sohn Gottes, der langersehnte Heilbringer und wahre Friedensfürst geschenkt wurde, das wollte so mancher nicht wahrhaben. Eine schöne fromme Mythe, meinten sie, sei das. In Büchern „bewiesen" sie, dass hier viele Legenden aus langen Zeitläufen auf eine zweifellos hoch bedeutende Persönlichkeit übertragen worden seien. Sprachen nicht auch andere Religionen von Auferstehung und Himmelfahrten, hatte nicht schon die Antike große Helden zu Göttern erhoben? Wie oft ist gesagt worden: „Ein Mensch des 19., des 20. Jahrhunderts muss das alles symbolisch verstehen, er kann solche Botschaft nicht wörtlich nehmen …“

Der uns nicht verließ

Soviel ist sicher: wer allein mit Menschenwitz und Menschenverstand daran geht, das göttliche Wunder und Geheimnis des Weihnachtsevangeliums zu ertüfteln und zu „beweisen" oder zu verwerfen, der wird zum eigentlichen Mysterium nie vordringen. Er misst himmlische Wunder, göttliches Handeln mit der völlig unzulänglichen Elle des Irdischen und Sterblichen und wird nie ein Tor durchschreiten, das nur der Glaube findet. Zu solchem Glauben aber kann sich niemand zwingen und kommandieren, denn er ist ein Gnadengeschenk Gottes, das er dem gibt, der ihn demütig darum bittet und der zuvor schon die große Fragwürdigkeit menschlicher Maßstäbe erkannt hat. „So ihr nicht werdet wie die Kinder . . ." heißt es in der Bibel, und damit wird eindeutig gesagt, worauf es eigentlich ankommt: restloses Vertrauen zum Vater, schlichte Einfalt des Herzens und volle Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeit gegenüber dem, der alle Dinge lenkt. Gerade wir, die wir nun die elfte Weihnacht in der Fremde, fern unserer eigentlichen irdischen Heimat begehen, wissen — jeder für sich — was es in Not und Dunkel, in Einsamkeit und Trauer bedeutet, einen Vater dort droben und einen Heiland und Helfer zu wissen, wenn alle andere irdische Hilfe fehlt. Alles das, was auch die geistlichen Dichter des Dreißigjährigen Krieges einst erlebten, ist so oder so auch uns noch einmal widerfahren. Wir haben wie sie erlebt, wie fragwürdig es um Recht und Ordnung, um Frieden und das so vielgerühmte „Weltgewissen" bestellt sein kann, wenn sie allein in die Hand fehlbarer Menschen gegeben sind, die zwar mit Worten und Versprechungen nicht sparen, aber ungerührt zusehen, wenn Schande und Unrecht sich zu Bergen türmen.

Es war ein Preußengeneral, der einst seinem großen König in schwerster Stunde zurief, er solle nie vergessen, dass es noch einen großen Alliierten auch in der größten Not gebe. Haben nicht auch viele von uns gerade in der so kärglichen Weihnachtsstube der Nachkriegszeit seine Nähe verspürt? Wer hat uns denn den Mut zu einem neuen Anfang, wer hat uns Zuversicht und Stärke geschenkt, als wir die ganze Bitterkeit des Daseins der Ausgetriebenen durchzukosten hatten? Menschen hätten es gewiss nicht vermocht. Vieles konnte man uns nehmen, das Köstlichste ist uns geblieben: die Gotteskindschaft für alle, die sich zu Jesus Christus bekennen, und die Gewissheit, dass der, dessen Geburtstag wir jetzt feiern, auch das alles zum besten wenden kann, was durch menschliche Schuld und Schwäche verdorben wurde und immer noch unser Leben überschattet.

Erinnern wir uns noch, wie zaghaft es klang, als wir 1945 zum ersten Male wieder die schönen alten Weihnachts- und Adventslieder anstimmten, die wir daheim mit soviel Freude gesungen hatten und zu besseren Zeiten? Oft standen uns dabei die Tränen in den Augen, und mancher mag sich im Stillen gefragt haben, ob wir eigentlich das „O du fröhliche . . ." singen dürften, wo uns doch wahrlich nicht fröhlich zumute war. Wie wir dann aber spürten, dass es wirklich eine „gnaden bringende Weihnachtszeit" gibt, dass man den Herrn auch noch im kümmerlichsten Notquartier empfangen kann und dass er an keinem vorüber* geht, der nach ihm sucht, da ist uns das schönste Fest der Christenheit doppelt wert und teuer geworden. So wollen wir denn auch in diesem Jahre die Tür unseres Herzens weit machen für den, der uns nie verlassen hat und der uns durch sein Opfer versöhnte mit dem Vater. Wir werden seine Wege und Geheimnisse nie ergründen, aber wir dürfen gewiss sein, dass er uns weiter Kraft gibt für unser Schaffen, dass er uns heimführt . . .

 

 

Seite 1   Die Sixtinische Madonna von Frauenburg

Foto: Aufnahme von Paul Raabe

Zu den berühmtesten Kunstwerken der Welt gehört die Sixtinische Madonna des großen italienischen Malers Raffael; er hat sie um 1516 gemalt. Von 1754 bis 1945 war dieses Gemälde der Ruhm der Galerie in Dresden. In dem Raum, in dem das Bild hing, durfte nicht gesprochen werden; wer vor diese edle Erscheinung der Gottesmutter mit dem Christkind trat, der sollte schweigen.

1945 wurde die Sixtinische Madonna nach der Sowjetunion gebracht; vor einigen Wochen wurde sie von dort zurückgegeben, und sie ist jetzt in Ostberlin in der Nationalgalerie ausgestellt. Dieses Ereignis lässt uns Ostpreußen daran denken, dass es eine berühmte Kopie dieses großen Kunstwerkes gab und dass diese im Chor des Frauenburger Doms hing; Gerhard von Kügelgen hat sie 1808 gemalt. Sie ist wahrscheinlich verloren, aber es gibt gute Aufnahmen, und wir bringen sie in dieser Folge. Die Aufnahme hier auf der Titelseite ist ein Ausschnitt aus der berühmten Kopie; das ganze Bild und einen weiteren Ausschnitt bringen wir zusammen mit Beiträgen über das Gemälde und seine Geschichte auf Seite 11 dieser Folge.

   

Seite 1   Lied der Väter. Von Hermann Claudius

Lass den Schnee aus deinem Wolkenschoß

Fallen, Herr, und hüll uns gnädig ein!

Lass uns stumm und dir gehorsam sein

Und uns schweigen und uns horchen bloß.

 

Horchen bloß mit jenem innern Ohr

Unserer Seele, die ein winziger Teil

Doch von dir, Herr, was zu unserm Heil

Weihnachtlich dein Wille auserkor.

 

Denn wir leben unser Leben nicht,

Aus der Ahnenferne kommt es her,

Denken wir's, wird uns der Atem schwer,

Wir verglimmen wie ein Weihnachtslicht.

 

Aber horch: auf einmal klingt ein Lied!

Kinderstimmen singen durch die Nacht!

Und wir wissen es: das Leben wacht!

Und wir fühlen es: das Leben blüht!

 

Lass getrost aus deinem Wolkenschoß

Nun die Flocken fallen, hüll uns ein.

Lass uns stumm und dir zu eigen sein

Und uns schweigen und uns horchen bloß.

 

 

Seite 2   In Treue und Beständigkeit

Wenn sich in diesem Jahr die ostpreußischen Familien um den weihnachtlichen, Gabentisch unter dem Lichterbaum versammeln, dann wird allen bewusst werden, dass wir vor genau zehn Jahren zum ersten Mal fern der geliebten Heimat als Vertriebene das höchste Fest der Christenheit in bitterster leiblicher und seelischer Not und Verlassenheit begehen mussten. Zugleich werden wir daran denken, dass es auch heute — volle zehn Jahre später — immer noch Tausende und aber Tausende von Landsleuten gibt, die in all den Nachkriegsjahren nie wieder eine echte ostpreußische Weihnacht erleben durften. Zu den Brüdern und Schwestern, die bis zur Stunde noch das Dasein unterdrückter und entrechteter Menschen in unserer alten Heimatprovinz trugen müssen, kommen alle jene, denen auch in den Gefangenenlagern und Kerkern bis jetzt die Stunde der Freiheit und der Wiedervereinigung mit ihren Lieben nicht schlug. Vergessen wir aber auch nicht, was alles das Herz der Landsleute bedrückt, die, durch den Eisernen Vorhang von uns getrennt, unter der Faust eines unbarmherzigen Gewaltregimes in der sowjetisch besetzten Zone leben müssen, wo heute wie 1945 immer noch gerade für den redlichen Menschen Mangel an lebenswichtigsten Gütern herrscht und materialistisches Denken weder Ehrfurcht noch Dank vor den Alten und Hilfsbedürftigen kennt. Auch da ist an einen noch so bescheidenen Gabentisch, ist an echte Weihnachtsfreude oft nicht zu denken.

Wir wären gewiss nicht würdig, Ostpreußen zu heißen, wenn wir zu Weihnachten und an der Jahreswende nur an uns, die eigene Familie und den engsten Lebenskreis dächten und in unsere Wünsche und Gedanken nicht alle einschlössen, die zu uns gehören. Wenn sich für einige von uns die Weihnacht 1955 im Ausmaß der Gaben und vielem anderen erheblich von jener des Katastrophenjahres 1945 unterscheidet, so sollen wir Gott Dank dafür wissen. Wir dürfen uns auch von ganzem Herzen darüber freuen, wie aus kleinsten Anfängen und unter widrigsten Verhältnissen die Ostpreußen, denen man ihre angestammte Heimat nahm und die man aller Habe beraubte, sich doch wieder treu und unbeirrt zu einer Gemeinschalt zusammenfanden und erneut zu einem beachtlichen Faktor im Leben unseres Volkes wurden. Dass es soweit kam, verdanken wir der Treue und Hingabe aller unserer Landsleute, die auch in den schlimmsten Zeiten von neuem jene Beständigkeit und Festigkeit bewiesen, die man den Ostpreußen immer nachgerühmt hat. Wir haben gemeinsam begonnen, als alle nichts hatten als ihre Hände, um anzupacken und den festen Willen, es zu schaffen. Dem einen war ein glatter und schnellerer Aufstieg beschieden als dem andern. Wir sehen in unseren eigenen Reihen Beispiele eines beachtlichen Neuaufbaues und wir sehen auch heute noch viele, viele, die es sehr viel schwerer halten und bei denen auch jetzt noch große Not herrscht. Wie aber daheim einer dem anderen half, so wollen wir es auch hier halten. Immer sollen die Sorgen unserer Landsleute unsere eigenen sein und bleiben.

Weihnachtsabend und Neujahrstag sind seit jeher auch der Zeitpunkt, wo wir gewissenhaft Rückschau halten. Dieses Jahr hat uns unsere sehnlichsten Anliegen, das der echten Wiedervereinigung und das der Heimkehr, nicht verwirklicht. Wir empfinden das sehr bitter. Wir geben uns keinen Täuschungen darüber hin, dass der weitere Weg hart und schwer sein wird. Es ist nicht unsere Art, deshalb verzagt und kleingläubig zu werden. Gerade weil wir wissen, welch große Aufgabe noch vor uns liegt, wollen wir uns in diesen Stunden der Besinnung alle miteinander geloben, nicht zu ruhen und nichts unversucht zu lassen, um dennoch der großen und gerechten Sache zum Siege zu verhellen. Es wird die Stunde kommen, wo auch die, die sich heute mit allen Kräften dagegen sperren, erkennen werden, dass Friede, Ruhe und Sicherheit in der Welt erst dann herrschen können, wenn Deutschland wiedervereinigt ist und es blutende Grenzen im Herzen Europas nicht mehr gibt. Als wir in diesem Jahr in so würdiger und eindrucksvoller Weise die 700-Jahr-Feier unserer alten Hauptstadt Königsberg begingen, da sprachen auch Nichtdeutsche darüber, was diese Stadt und was Ostpreußen der Welt alles geschenkt haben. Die Wahrheit läßt sich nicht unterdrücken.

Die westdeutsche Bundesrepublik, die einstweilen für das ersehnte wiedervereinte Vaterland Sprecher und Repräsentant sein muss, hat 1955 die für alle echten Staaten selbstverständliche Souveränität wiedererlangt. Wir sind in diesem Jahre Verbündete der großen freien Mächte geworden und haben damit Pflichten und Rechte eines Bundesgenossen übernommen. Nach zehn Jahren tragen auch die ersten Ostpreußen wieder den Rock eines deutschen Soldaten, und mehr noch, werden es künftig tragen. Eine Fülle von dringenden Aufgaben will gemeistert werden. Soll es uns damit gelingen, so muss jeder einzelne dazu mithellen.. Die Landsmannschaft Ostpreußen ist gewiss, dass alle ihre Glieder nach guter alter Heimattradition überall mit anpacken werden, wo für die großen Anliegen Deutschlands gearbeitet werden muss. Es soll uns keine Mühe zu schwer sein, wenn es um die Wiedervereinigung der Heimat, um Einheit und Glück des Vaterlandes geht.

Allen unseren lieben Landsleuten, wo immer sie auch weilen, drücken wir in dieser Stunde im Geiste die Hand. Wir wünschen ihnen von ganzem Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein ebenso gesegnetes neues Jahr!

 Der Bundesvorstand der Landsmannschaft Ostpreußen

Dr. Alfred Gille, Sprecher; Wilhelm Strüvy, stellv. Sprecher; Egbert Otto, stellv. Sprecher-, Dr. Hans Matthee, stellv. Sprecher-, Arno Jahn, Bundesschatzmeister; Hellmuth Bieske; Dr. Philipp Deichmann; Karl von Elern; Erich Grimoni; Fritz Naujoks; Robert Parschau; Fritz Teichert; Paul Wagner.

Die Kreisvertreter in der Landsmannschaft Ostpreußen

Bernhard Armoneit, Wehlau — Hellmuth Bieske, Königsberg-Stadt Max Brenk, Ortelsbürg — Dr. Karl von Buchka, Goldap — Walter Buttkereit, Heydekrug — Rudolf de la Chaux, Ebenrode — Franz Einbrodt, Gerdauen — Karl von Elern, Pr.-Eylau — Walter Gernhöfer, Labiau — Franz Grunenberg, Braunsberg — Werner Guillaume, Lötzen — Wilhelm Haegert, Angerapp — Heinrich Hilgendorff, Rastenburg — Arno Jahn, Memel-Stadt — Reinhold Kaufmann, Mohrungen — Fritz-Walter Kautz, Johannisburg —Albert von Ketelhodt, Sensburg — Johannes Klaus, Elchniederung — Karl-August Knorr, Heiligenbeil — Carl Kroll, Pr.-HoUand — Willy Kowitz, Treuburg — Hans Kuntze, Gumbinnen — Hugo Linck, Königsberg-Stadt — Hans-Ludwig Loeffke, Allenstein-Stadt — Heinrich Lukas, Fischhausen — Fritz Naujoks, Insterburg-Land — Richard von Negenborn, Osterode — Egbert Otto, Allensiein-Land — Robert Parschau, Heilsberg — Hans Priddat, Angerburg Dr. Halls Reimer, Tilsit-Ragnit — Heinrich von Schienther, Pogegen — Otto Skibowski, Lyck — Ernst Stadie, Tilsit-Stcdt — Paul Stech, Königsberg-Stadt — Karl Strauß, Memel-Land — Fritz Teichert, Königsberg-Land — Paul Wagner, Neidenburg — Dr. Erich Wallat, Schloßberg — Dr. Gert Wander, Inslerburg-Stadt — Paul Wermter, Rößel — Bruno Zeiß, Bartenstein.

Die Vorsitzenden der Landesgruppen der Landsmannschaft Ostpreußen:

Dr. Philipp Deichmann, Rheinland-Pfalz — Helmut Gossing, Niedersachsen — Erich Grimoni, Nordrhein-Westfalen Hans Krzywinski, Baden-Württemberg Hans Kuntze, Hamburg — Dr. Hans Matthee, Berlin — Konrad Opitz, Hessen — Lothar Polixa, Bayern — Dr. Erich Prengel, Bremen — Fritz Schroeter, Schleswig-Holstein.

Die Schriftleitung des Ostpreußenblattes Die Geschäftsführung der Landsmannschaft Ostpreußen

 

 

Seite 3   „Ihr habt alle keine Zeit …“ Immer auf der Jagd nach einem besseren Leben:

Was denken die im Oktober Heimgekehrten über uns und unsere Zeit? Von Peter Marquardt

In diesem Beitrag werden – über die allgemeine Friedland-Berichterstattung hinaus – einige grundsätzliche Meinungen unserer Heimkehrer wiedergegeben, die für die Meinungsbildung auf politischen, wirtschaftlichen und kulturellem Gebiet von Bedeutung sind.

Die Männer und Frauen, die im Oktober aus der Sowjetunion kamen, sind jetzt einige Wochen bei uns. Was sagen sie?

Zunächst sind sie dankbar. Ihre Dankbarkeit hält noch Wochen nach der Entlassung an Sie danken uns allen dafür, dass wir sie nicht vergessen haben in den langen zehn Jahren, dass wir ihnen Pakete schickten, dass wir sie mit einem Wort teilhaben ließen. Aber diese Menschen sind kritisch. Sie hatten ein Jahrzehnt Zeit zum Nachdenken. Neben unseren Paketen und neben aller gemeinsamen Sehnsucht nach der Heimat, war das einzige was sie „drüben“ stärken und zur Gemeinschaft zusammenschließen konnte, die Kameradschaft, Ehre und Vaterlandsliebe, Begriffe, die bei uns altmodisch zu werden beginnen, sind diesen Männern jahrelang tägliche Realität gewesen. Nur so war es ihnen möglich, dem Tode, der Hoffnungslosigkeit, der Taiga und Sibirien ins Auge zu sehen — zehn Jahre lang. Ihre Körper sind bis zum letzten Quentchen Energie ausgebeutet und ihre Seelen ausgebrannt. Es sind harte Männer, die zu uns gekommen sind.

Die Heimkehrer haben sich die Heimat anders vorgestellt als sie sie jetzt antrafen. Die Sehnsucht nach Frau und Kind, Geborgenheit und Familie, Güte und Liebe, haben die Erinnerung in ein rosiges Licht getaucht, verschönt und bunt gefärbt. Und mit diesen Sehnsüchten, Hoffnungen und Erwartungen sind sie heimgekehrt in unsere Wirklichkeit des Jahres 1955. Das gab den meisten von ihnen einen schweren seelischen Schock. Das drückt einer von ihnen so aus: „Ich bin von einem Fünf-Meter-Brett ins Wasser gesprungen und das Wasser hält mich jetzt noch umfangen." Sie können diese Eindrücke, die täglich immer neu auf sie einstürmen — noch — nicht verarbeiten. Was das heißt? Nun, man musste ihnen verdolmetschen, was das heißt: H-Linie, Nylon, Moped, Coca Cola. Und erst allmählich wissen sie, dass Schuhe ohne Schnürsenkel Slipper heißen. Windjacken Lumberjacks, Regenmäntel Duffleccats. Sie kennen weder die rührseligen Prinzessin-Margaret-Geschichten noch die Film- und Sportidole unserer Jugend.

 

Die Ellenbogenmenschen

Was sagen sie über uns und unsere Zeit? „Ihr habt alle keine Zeit." — „Mein stärkster Eindruck: die hier herrschende Nüchternheit, Rücksichtslosigkeit und Härte." — „Die Ellenbogenmenschen kassieren den Hauptanteil am Kuchen. Der Arbeitsplatz ist zum Job geworden. Die starke Amerikanisierung ist unverkennbar." — „Das soll Reklame sein? Ich dachte, Kinder hätten einen Bauzaun bepinselt." — „Eine zivilisierte, hochentwickelte Bürokratie." — „Tief beeindruckt vom Wiederaufbau und vom regen wirtschaftlichen Leben."

— „Gebäude, die man von früher her kannte, stehen nicht mehr oder sind durch Neubauten ersetzt. Es ist alles ganz anders, als ich dachte."

— „Wir sind überrascht, in wie viel Dutzend Formblättern und Karteien wir bereits wieder .erfasst' sind. Eine ungeheuer komplizierte Verwaltungsmaschinerie bei keineswegs unfreundlichen Beamten." — „Junge Mädchen tragen knielange Hosen. Die Männer enge Hosen, kurze Mäntel, kaum länger als ihre Jacken und Sakkos, die wie Säcke herabhangen. — Ich wohne in einem abbruchreifen Haus, das bald geräumt werden muss. Man hat doch gewusst, dass ich komme, jetzt erst beginnen die Ämter sich um meine Angehörigen zu kümmern " — „Unglaubliche Zunahme des Verkehrs Neubau von Wohnungen und der hohe Lebensstandard beeindruckten mich am meisten " - „Weshalb tragen die Polizeibeamten in unserem Land alle hundert Kilometer eine andere Uniform? — ..Die mit zwölf bis vierzehn Jahren bereits von einer überraschenden Selbständigkeit. Die Ansprüche, die heute von de Jugend gestellt werden sind für mich Neuland." - „Man müsste doch errechen können, dass die Stadt einen Raum mietet in dem von jeder Behörde ein Vertreter anwesend ist. Wir müssen viele Angaben zigfach wiederholen. Weshalb die viele Lauferei?“ – „Alles kauft auf Raten. Das kenne ich von früher her nicht.“ – "Wie ein Bäuerlein vom Lande kommt man sich als ehemaliger Großstädter vor.“ – Hier gilt der Anzug, nicht was drin steckt.“ – Das Leben hält hier ständig Neuigkeiten bereit und lässt uns von einer Überraschung zur nächsten taumeln.“

 

Die Unzufriedenheit

Was muss eigentlich noch geschehen, damit die Menschen zufrieden sind?“, fragte ein Heimkehrer. „Bei vielen, denen es persönlich gut bis sehr gut geht und die das auch zugeben, ist eine allgemeine Unzufriedenheit weit verbreitet.“ Und ein anderer hält etwas fest, was wir uns alle einmal vorgenommen hatten und was wir schon wieder vergessen haben: „Und wir dachten in der Gefangenschaft, dass unser Volk auf Grund der schlechten Erfahrungen in zwei Weltkriegen zu Hause nur noch in den Tag hinein und von der Hand in den Mund lebt. Wie froh bin ich, dass wir uns getäuscht haben.“ Dinge die uns kaum noch berühren, werden zu Problemen. Ein Beispiel: In einem vorzüglich geleiteten Sanatorium wurden Heimkehrer untergebracht. Man umsorgte sie, es fehlte ihnen an nichts. Nur ein winziger Stacheldraht störte. Man hatte die Blumenrabatten mit einem einfachen kniehohen Stacheldraht umgeben. Die Heimkehrer rissen ihn eigenhändig heraus. Sie konnten keinen Stacheldraht mehr sehen. Kleinigkeiten für den Normalverbraucher – Probleme für den Heimkehrer. 

Die weit vorangeschrittene Technisierung und Modernisierung auf allen Gebieten beeindruckt die Heimkehrer immer wieder besonders stark. Oft bleiben sie im Verkehrsgewühl, das sie unsicher macht, stehen und bestaunen die immer neueren Autotypen, Motorroller, die sie noch nie sahen und die Kleinautos, die sie anfänglich für Kinderspielzeuge reicher Kinder hielten. Sie haben festgestellt, dass unsere Geschäfte im Gegensatz zu früher Glas und nochmals Glas als Baustoff und Dekorationselement bevorzugen. Sie empfinden die Kinoreklame als marktschreierisch, die überall vorherrschenden bunten Farben zu grell, die Werbung im Ganzen gesehen zu aufdringlich, und die Preise sind für sie völlig ungewohnt.

 

Ämterdünkel, Luxus

Sie bescheinigen den Westdeutschen immer wieder, dass sie alle zu sehr auf der Jagd nach dem Glück seien und sich von der Hast auffressen ließen. „Wir sind in Sibirien stiller geworden und zielsicherer. Und wir haben den Leuten hier das Wissen voraus, dass Glück schon etwas ist, was nur im Menschen selber liegt und nicht im hohen Lebensstandard. Der Deutsche scheint heute sein Auto, seine Familie und sein Glück auf Raten zu kaufen. Die allgemeine Stimmung ist hektisch." — „Es scheint neben dem Job nur noch Hobbys zu geben, das Gegenteil von Geist. Ämterdünkel, Überheblichkeit und Titelsucht grassieren. Der Luxus unseres öffentlichen Lebens ist überraschend — Luxusautos, Luxuslokale und Luxusfrauen." — „Als kleiner Junge wollte ich immer mal nach Amerika, weil dort alles so schrecklich fortschrittlich sein sollte. Heute komme ich mir so vor, als ob ich dort wäre." — „überall Kritik kleinlicher Art, spießiger Egoismus, weitverbreitet das Gefühl eigener Wichtigkeit." — „Der hohe Lebensstandard wird allerdings überschattet von der Lage der Rentner." — „Ich benötigte einige Zeit, bis ich mir zutraute, allein über die Straße zu gehen. Man sieht gar keinen .Arbeiter mehr. Alle sind elegant gekleidet.* — „Hastigkeit und Nervosität scheinen mir die Hauptmerkmale zu sein. Alles ist unentwegt auf der Jagd nach einem besseren Leben."

Vergessen wir nicht: den Heimkehrern lief die Zeit davon. Sie müssen ein zehnjähriges schwarzes Loch mit Informationen anfüllen, Dinge, die wir uns an den Stiefelsohlen abgelaufen haben. Sie sprechen ganz einfach von Deutschland, es erscheint ihnen nichts selbstverständlicher als die Wiedervereinigung. Sie fragen besorgt, ob auf dem Boden unseres fast ausschließlich materiell-wirtschaftlichen Wiederaufbaues auch eine Idee gewachsen ist, die man dem Bolschewismus entgegenstellen kann. Fast allen fällt auf, dass unser relativ gutes Leben die Bewohner der Bundesrepublik im Gegensatz zum Osten zu völlig unpolitischem Denken geführt hat. Sie bekennen sich nahezu ausnahmslos leidenschaftlich zu Europa, in einer Zeit, da die Berufs-Europäer ihre alten Manuskripte vorlesen und die Nüchternen, Europa auf das Jahr 2000 vertagt haben.

 

Verzweifelter Existenzkampf

Das dringendste Anliegen, das der Heimkehrer an die Wirtschaft hat, ist ein Arbeitsplatz. Alle wollen endlich am Wiederaufbau ihrer Heimat mitwirken. Man hat ihnen in Friedland offiziell gesagt, dass sie nicht zu spät kämen. Ist das so? Sind die Heimkehrer denn unseren rationalisierten Methoden des modernen Existenzkampfes gewachsen oder müssen sie zunächst vor den Anforderungen der Betriebsführung von heute zunächst versaufen? Sie wollen kein Mitleid, aber sie brauchen Zeit. Zeit und Geduld zur Umstellung und Anpassung, unmerkliche Hilfe von Arbeitskollegen und die stille unaufdringliche Begegnung von Mensch zu Mensch. Mit Geld, Wohnung, Kleidung und Arbeitsplatz allein ist es nicht getan. Wir müssen ihnen die seelische Brücke zwischen Gestern und Heute bauen helfen. Vergessen wir nicht: einige von den soeben Heimgekehrten sind nicht am Krieg und nicht an der Gefangenschaft, wohl aber an den Schwierigkeiten der Heimat, zerbrochen. Heute noch sind von den 1953/54 Heimgekehrten knapp tausend (bei zehntausend Heimkehrern) ohne Arbeitsplatz. Viele von ihnen führen einen verzweifelten Existenzkampf. In der Statistik der Bundesarbeitsverwaltung werden ständig sechstausend bis siebentausend arbeitslose Heimkehrer geführt. Das ist keine konjunkturbedingte, sondern eine Dauerarbeitslosigkeit. Es sind Männer, die vor ihrer Einberufung noch ohne Beruf waren („Abiturient mit Osterfahrung“), Kranke, Versehrte, ältere Angestellte, Bewohner der Randzonen unserer Konjunktur (Bayrischer Wald, Berlin, Schleswig-Hostein, Zonengrenzgürtel). 126 000 Heimkehrer-Familien suchen Ende des Jahres 1955 eine Wohnung! Der Verlust von Zeit und Erfahrung durch die lange Gefangenschaft lässt sich praktisch kaum aufholen. Besonders schwierig sind die freien Berufe: „Wer wird einem Bildhauer etwas abkaufen, meine Finger sind ungelenk und steif geworden vom Bäume fällen." — „Wer vertraut sich schon einem Rechtsanwalt an, der vor zehn Jahren seinen letzten Mandanten verteidigt hat?"

Der Existenzkampf ist in der Nachkriegszeit in einem Ausmaß härter geworden, das die Heimkehrer erschreckt. Die unverbrauchten nachdrückenden Jahrgänge drücken das Arbeitstempo und bestimmen das Zeitmaß. Wer wird einem Sechzigjährigen eine feste Stellung anbieten, der für eine Umschulung zu alt ist und in einigen Jahren ohnehin pensionsreif ist? Oder ein Alltagsfall: 1939 Abitur, Soldat, zehn Jahre Gefangenschaft. Wenn dieser Heimkehrer jetzt sein Jura-Studium beginnt und in sechs Jahren vielleicht sein Examen macht, dann ist der „junge Mann" vierzig Jahre alt, aber die Altersgrenzen im öffentlichen Dienst liegen fest, dabei sind zehn Jahre Russland nicht mit eingeplant. Die 131er, die Jüngeren mit fertigen Berufserfahrungen, die Älteren, die Mangelberufe haben — sie werden leicht vom Arbeitsmarkt aufgenommen. Aber die anderen? Vergessen wir nicht, dass es heute schon viele Heimkehrer gibt, die sich nachts im Bett herumwälzen und über die Frage nachgrübeln, wie sie in einem halben Jahr ihre Miete bezahlen sollen!

Die Herzen der Heimkehrer dürfen von uns nicht enttäuscht werden. Sie müssen ihren Platz an unserem Tisch erhalten. Denken wir daran, wenn die kommenden Heimkehrer in Herleshausen ihre Omnibusse besteigen und die Glocken von Dorf zu Dorf zu läuten beginnen. Ihr Klang begleitet unsere Kameraden bis nach Friedland. Es gibt dort bei diesen unendlich vielen Gesten dieser Tage kein „Dankeschön" und kein „Bitteschön". Es ist alles so klar, so selbstverständlich, so ohne Worte. Wir alle fühlen es wohl: wir gehören zusammen, wir sind eines, wir sind ein Volk, und für wenige Tage sind wir sogar wieder eine Nation. Wenn sich in Friedland der Schlagbaum hebt, schlägt das Herz Deutschlands. Versuchen wir etwas davon in unseren nüchternen Alltag hinüberzuretten.

Volk ohne Zeit

Unser aller Gefangenschaft begann mit der Wegnahme der Uhr. Seitdem ist unser Volk ohne Zeit. Nur wenn sich an der deutsch-deutschen Grenze der Schlagbaum hebt, beginnt die Uhr unserer Nation für Tage wieder zu ticken. Aber schon nach kurzer Zeit, wenn die Schlagzeilen vergessen sind, wenn die Zeitungen mit den Heimkehrerberichten beim Altwarenhändler liegen, wenn die Wochenschau-Eindrücke von den „Heide-Alpen-Filmen" zugedeckt werden, wenn die Heimkehrer — wie Generationen Heimkehrer vor ihnen — nicht mehr „aktuell" sind, wenn die Wirtschaftswunderkinder ihr Überstundensoll für Eisschrank und Italien-Reise leisten, wird dieses für eine Geschichtssekunde Nation-Sein der Deutschen dort in Friedland nur noch Archivmaterial der westdeutschen Verbraucher-GmbH sein.

Es wird nicht zuletzt auch an den jetzt aus Krieg und Gefangenschaft Heimgekehrten liegen, ob sie genügend Sauerteig-Willen von drüben mitbrachten, um dafür zu sorgen, dass Wiedervereinigung unseres Vaterlandes vor sozialer Sättigung zu gehen hat, dass menschlich-sozialer Flugsand nicht zum politischen Flugsand wird, dass beim hemmungslosen Kampf um vollere Lohntüten Berlin und Leipzig, Weimar und Workuta nicht vergessen werden, wo zu dieser Stunde noch viele tausende Deutsche sich in Sehnsucht nach dem Schlagbaum an der deutsch-deutschen Grenze im Werretal verzehren.

 

 

Seite 3   Heimkehrertransporte laufen

Sowohl im sowjetzonalen Entlassungslager Fürstenwalde als auch direkt in Herleshausen und Friedland trafen in der vorigen Woche eine Reihe neuer Transporte von Heimkehrern ein. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe sind noch einige weitere Transporte unterwegs. Heimkehrer, die am letzten Freitag in Friedland ankamen, berichteten, dass ihnen die sowjetischen Bahnbeamten erzählt hätten, es seien neben ihrem Transport noch drei weitere Züge mit Heimkehrern, ehemaligen Soldaten und Zivilinternierten im Anrollen. Bereits am Mittwoch war in Fürstenwalde ein Transport von 150 früheren Soldaten und rund 340 Zivilinternierten eingetroffen. Diese berichteten, dass während der siebenwöchigen Unterbrechung der Entlassungsaktion im Lager Swerdlowsk noch fünf Gefangene gestorben sind. 155 Heimkehrer aus diesem Transport begaben sich nach Herleshausen und Friedland, 94 direkt nach Westberlin. Bei diesem Transport befand sich auch Generalvikar Dr. Aloys Marquardt vom Bistum Ermland. Die Namen der inzwischen eingetroffenen ostpreußischen Heimkehrer bringen wir, soweit sie bisher festgestellt werden konnten, in dieser Folge. In einem Transport von 608 ehemaligen Soldaten und Zivilinternierten, der in Friedland empfangen wurde, befanden sich u. a. der frühere Lufthansadirektor Luz, der 1945 in Berlin verhaftet wurde, ferner der spanische Kapitän Roca, der nach seinen Angaben der letzte Angehörige der spanischen Blauen Division war, der noch in sowjetischer Gefangenschaft weilte. Zum Empfang dieser Heimkehrer hatte sich unter anderen der päpstliche Nuntius Erzbischof Muench eingefunden, der den Heimkehrenden die besonderen Glücke und Segenswünsche auch des Papstes übermittelte. Einige Heimkehrer erklärten, zum Jahresende sei auch mit der Rückführung von mehreren hundert Gefangenen zu rechnen, die die Sowjets als sogenannte ,,Schwerkriegsverbrecher" bezeichneten und die sie nicht formell entlassen wollten, sondern der Bundesregierung zur Überprüfung der Fälle übergäben.

Der Suchdienst des Roten Kreuzes hat inzwischen mitgeteilt, dass er lange Listen der sogenannten Spätverschollenen zusammengestellt hat. Hier handelt es sich um jene Gefangenen, die in den Jahren 1947 bis 1953 ihren Angehörigen noch geschrieben hätten oder die von Kameraden in dieser Zeit nachweislich noch gesehen wurden. Man hoffe, dass nicht alle von ihnen ums Leben gekommen seien. Es solle alles geschehen, um auch jene Deutschen wieder in die Heimat zurückzuführen, bei denen die Sowjets die Staatsangehörigkeit bezweifelten und die zunächst als Sowjetbürger behandelt wurden. Eine Reihe der in Russland Zurückgebliebenen wohnte wohl auch so verstreut, dass sie keine Möglichkeit gehabt hätten, sich irgendwie zu melden. Zurzeit sind beim Roten Kreuz nahezu hundert geschulte Kräfte damit beschäftigt, diese menschlich so wichtige Aufgabe zu lösen.

  

Seite 4   Die letzten Wochen

Wieder steht Friedland im Mittelpunkt des Geschehens. Am 20. Oktober dieses Jahres war auf einen sowjetischen Befehl hin die angelaufene Großaktion zur Rückführung der letzten deutschen Gefangenen und Zivilverschleppten aus der Sowjetunion urplötzlich abgebrochen worden. Verzweifelt warteten die Angehörigen auf ihre Heimkehrer, die ihre Rückkehr teilweise bereits durch Telegramme angekündigt hatten.

Noch verzweifelter waren allerdings die Heimkehrer selbst, die bereits seit Tagen in ihren Güterzügen auf dem Weg in die Heimat rollten und dann plötzlich, gänzlich unerwartet, gestoppt und auf ein Abstellgleis geschoben wurden. Oder die zur Abfährt bereit standen, die man schon zu „freien deutschen Bürgern" erklärt hatte, die ohne Bewachung ausgehen durften, und die man nun wieder in Lager einsperrte und zurückhielt.

Als am 13. Dezember innerhalb zwölf Stunden zwei Transporte aus der Sowjetunion in Friedland ankamen und als damit endlich das Wieder anlaufen der Entlassungsaktion begann, da erfuhren die Tausende, die sich trotz eisiger Kälte zum Empfang eingefunden hatten, dass diese letzten acht bis neun Wochen die schwerste Zeit der über zehnjährigen Gefangenschaft für die Heimkehrer gewesen sind.

Die 597 ehemaligen deutschen Kriegsgefangenen, die am 13. Dezember überglücklich in Friedland eintrafen — inzwischen sind es viel mehr geworden —, waren bereits am 10. Oktober 1955 aus dem Entlassungslager 5110/22-28 Swerdlowsk abgefahren. Nach vier Tagen, als der Transport bereits 120 Kilometer westlich von Moskau war, kam der zunächst noch gar nicht fassbare Befehl, den Transport sofort zu stoppen. Auf der Station Moschajsk war die Fahrt in die Heimat zu Ende.

Als die deutschen Landser dann ihre wenigen Habseligkeiten zusammenpacken mussten, als sie noch schlaftrunken aus ihren molligwarmen Waggons mit überheizten Öfen in die Nacht hinaustorkelten und sich dann in einem gerade von sowjetischen Frauen geräumten Barackenlager, das mit Stacheldraht umgeben war und von Posten mit Hunden bewacht wurde, wiederfanden, da kam ihnen so recht zum Bewusstsein, wie sehr sie der Freiheit, der Heimat, dem Zuhause entgegengefiebert hatten.

Warum durften sie, die doch „freie Bürger" waren, nicht nach Hause fahren? Warum wurde der Transport so plötzlich gestoppt? Immer wieder fragten sie es sich, immer wieder verlangten sie Aufklärung von den sowjetischen Dienststellen. Ein Vertreter des sowjetischen Innenministeriums erklärte ihnen dann, Adenauer habe die seinerzeit in Moskau eingegangenen Verpflichtungen nicht eingehalten.

Die nervöse Spannung, die fieberhafte Unruhe unter den Heimkehrern blieb auch, obwohl sie keine Kriegsgefangenenverpflegung, sondern russische Militärverpflegung erhielten, obwohl sie die Möglichkeit hatten, täglich im Lager Kinovorstellungen zu besuchen, obwohl sie äußerst vorsichtig behandelt wurden und obwohl man ihnen versicherte, der einmal vom Obersten Präsidium der Sowjetunion gegebene Befehl würde unbedingt eingehalten werden.

Niemand arbeitete im Lager, die Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Alle hofften, hofften. Die Tage wurden zur Ewigkeit, bis endlich, endlich am 8. Dezember die Fahrt in Richtung Westen fortgesetzt wurde. Vier Kameraden blieben in letzter Minute zurück, einer musste zur Operation, die drei anderen sollten noch einmal „überprüft" werden. Es war ein erschütternder Abschied von ihnen.

Dann ging es ohne Pause gen Westen. Tränen der Rührung und der Freude standen den leidgeprüften Männern in den Augen, als sie auf dem großen Lagerplatz in Friedland das erste Vaterunser voll Inbrunst beteten und aus überglücklichem, dankbarem Herzen sangen: „Nun danket alle Gott."  

 

Seite 4   Das Schicksal des Generalvikars Dr. Marquardt aus Frauenburg. Heimkehr zu Weihnachten

Kaum einer unserer Leser dürfte wissen, wo Alexandrowsk liegt. Und wenn wir hinzufügen, Alexandrowsk sei bei Irkutsk, an der Südspitze des Baikalsees zu suchen, so bringt auch das noch keine rechte Vorstellung. Vielleicht kommt sie uns, wenn wir erfahren, das Irkutsk auf der geographischen Breite von Köln liegt und von Köln soweit entfernt ist wie Kapstadt oder Chicago, im östlichen Teil von Sibirien an der Grenze der Äußeren Mongolei, und nach China ist es nur noch ein Katzensprung von tausend Kilometer . ..

Dort also, in Alexandrowsk bei Irkutsk, in einer mit dreißig Männern — Kriminellen und politischen Häftlingen — belegten Gefängniszelle saß fast zehn Jahre lang der Generalvikar des Bistums Ermland, Dr. Alois Marquardt.

Seinen Bischof, den Bischof Kaller, hatte Hitlers Gestapo verschleppt. Als die Sowjets nach Frauenburg kamen, war nur noch der Generalvikar dort, der mit den wenigen noch verbliebenen Gliedern seiner Gemeinde auszuharren gedachte. Aber er wurde aus Amt und Heimat verjagt.

Den größten Teil des Weges nach Berlin ist Dr. Marquardt damals zu Fuß gegangen. So kam er im Spätsommer 1945 in der Viermächtestadt an. Zerlumpt, barfuss, verhungert am Rinnstein hockend, wurde er von einem Konfrater erkannt und in ein Tempelhofer Krankenhaus gebracht.

Darüber, wie er von Berlin nach Moskau kam, soll hier und jetzt nicht gesprochen werden. In Moskau folgten endlose Verhöre. Einmal drehten sich die Fragen um das Archiv des Bistums mit seinen wertvollen historischen Dokumenten (zum Beispiel über Kopernikus), dann um die turnusmäßigen Berichte, die das Bistum wie alle Bistümer der katholischen Welt dem Heiligen Stuhl in Rom erstattete und deren Kopien in Moskau vorlagen. Nie wurde dem Generalvikar klar, wessen man ihn eigentlich beschuldigte; er gewann den Eindruck, das sei auch denen, die ihn verhörten, nicht klar. Schließlich wurde er mündlich und ohne Begründung zu fünfzehn Jahren Gefängnis verurteilt. Die Leidenszeit in Alexandrowsk begann.

Der Gefangene durfte nicht schreiben, und so erreichte ihn weder ein Brief noch ein Paket. Über die Ernährung brauchen wir kein Wort zu verlieren. Dr. Marquardt wurde todkrank und lag lange Zeit im Gefängnislazarett.

Es gab kein Radio und nur hin und wieder einmal eine SED-Zeitung, die natürlich kein Bild von den Verhältnissen und der Entwicklung in Europa gab. Oder-Neiße-Grenze? Was ist das? Deutschland an der Oder zu Ende? Einfach unvorstellbar — und so kann es geschehen, dass der Zurückgekehrte im Dezember 1955 sagt: „Nun will ich aber gleich nach Frauenburg schreiben, denn dort sind doch noch viele meiner Sachen zurückgeblieben...!"

Härter war das Schicksal Dr. Marquardts als das manches Lagerhäftlings. In den Lagern gab es wenigstens Arbeit, mochte sie noch so schwer sein.

Erst im Frühjahr dieses Jahres erhielt der Generalvikar Schreiberlaubnis. Dreißig Pakete sind damals sogleich von allen Seiten nach Alexandrowsk abgegangen. Nur vier erreichten ihn dort. Gerade hatte er sie, umringt von den Mithäftlingen, geöffnet, als es hieß: Rasch zusammenpacken, mitkommen!

2700 Kilometer ging es westwärts, nach Swerdlowsk am Ural. Das Lager in Swerdlowsk brachte Dr. Marquardt einen Vorgeschmack auf die Freiheit. Hier bekamen alle Pakete, hier erhielt man ein wenig Bargeld, um sich zusätzlich etwas kaufen zu können, hier gab es Bücher, hier standen Radiogeräte in den Baracken.

Am Radio erlebten die Gefangenen den Besuch Adenauers in Moskau, über die Wochen, die diesem Besuch folgten, diese Wochen, wechselnd zwischen Hoffnung und Zweifel, Glückstaumel und tiefer Niedergeschlagenheit, ist schon genug berichtet worden. Eine harte Probe auch für den nun vierundsechzigjährigen Generalvikar. Mancher hat sie nicht überstanden, manch einen, so wissen wir heute, traf der Schlag in jenen Tagen, da plötzlich die Transporte in die Heimat angehalten und zurückgeleitet wurden.

Endlich kam auch Dr. Marquardt an die Reihe, er reiste mit neununddreißig Kameraden in einem Güterwaggon, den drei dreistöckige Pritschenetagen ausfüllten. Zwei Öfen hatten sie im Wagen und genügend Brennholz.

Am 15. Dezember kam Dr. Marquardt, Generalvikar des katholischen Ermlands, in Berlin an. Er trug die übliche Russenmütze, er trug eine Trainingshose aus einem der Pakete, die ihn noch erreicht hatten. Die gebrochene Brille war mit Leukoplaststreifen geklebt. Ein kleines Köfferchen aus Korbgeflecht barg seine armselige Habe.

Der hochgewachsene Mann hält sich aufrecht, aber es fällt ihm schwer; in Augenblicken, da er sich unbeobachtet glaubt, fällt er in sich zusammen. Sein Gesicht trägt die uns allzu bekannten Spuren von Entbehrungen, er hat Wasser in den Beinen.

Als einer der ersten besuchte ihn der Generalvikar des Bistums Berlin, im Übrigen wehrt er alle Besucher ab. Später, später, lässt er ihnen bestellen. Er ist krank, er ist müde. Aber nicht zu müde, um sich sofort nach der Ankunft hinzusetzen und über ein Dutzend Briefe zu schreiben. Briefe an Angehörige von Kameraden, die bisher noch zurückbleiben mussten. Diese Pflicht ist heilig. Dann erst das erfrischende Bad, dann erst die gründliche Untersuchung im Krankenhaus.

Dr. Marquardt wohnt bei Verwandten in Steglitz, in der Nähe der Schloßstraße, dieser illuminierten Weihnachtsbaumallee, durch die sich die Geschenkekäufer drängen. Die Welt, die immer hasten und hetzen muss, auch um Weihnachten, — das Fest der Liebe, der Besinnung, das hetzt sie sich ab. Sie ist dem Heimgekehrten fremd und viel zu laut.

Möge sie stiller und nachdenklicher werde; dazu beitragen kann der Gedanke an das Schicksal der Heimkehrer, an das Schicksal auch des Generalvikars von Frauenburg.  

 

 

Seite 4   Ostpreußische Heimkehrer

In Folgendem veröffentlichen wir die erste Liste der Landsleute, die nach Wiederaufnahme der Heimkehrertransporte am 13. Dezember 1955 und in den folgenden Tagen im Grenzdurchgangslager Friedland eingetroffen sind. Bei den angegebenen Wohnorten handelt es sich um die Orte, in denen die Betreffenden 1939 in Ostpreußen lebten. Es ist schwierig, die Namen und die Daten genau festzustellen, deshalb kann eine Gewähr für die Richtigkeit im Einzelnen nicht übernommen werden. Es trafen im Lager Friedland ein:

1. Brayer, Eduard, geb. 17.01.1906, aus Dt.-Eylau;

2. Borowski, Emil, geb. 10.12.1912, aus Muntau/Sensburg;

3. Czwalinna, Horst, geb. 24.12.1922, aus Gutenwalde/Sensburg;

4. Dallmann, Kurt, geb. 12.08.1904, aus Groß-Schiemanen/Ortelsburg;

5. Ewert, Heinz, geb.02.03.1932, aus Königsberg;

6. Finkel, Walter, geb. 02.10.1906, aus Königsberg;

7. Glaw, Viktor, geb. 15.02.1921, aus Bischofstein/Rößel;

8. Grabb, Erwin, geb. 15.11.1919, aus Königsberg;

9. Gronau, Kurt, geb. 22.07.1919, aus Damerau/Bartenstein;

10. Hollak, Karl, geb. 25.03.1921, aus Seemen/ Osterode;

11. Hömpler, Harry, geb. 25.04.1922, aus Tilsit;

12. Jung, Kurt, geb. 07.07.1909, aus Albrechtswalde Mohrungen ;

13. Kairies, Benno, geb. 18.08.1920, aus Saugen/Heydekrug;

14. Kehlar, Herbert, geb. 26.10.1929, aus Königsberg;

15. Kilanowski, Erwin, geb. 29.07.1923, aus Dorf Laut/Königsberg;

16. Krämer, Siegfried, geb. 25.10.1915, aus Königsberg;

17. Lemke, Horst, geb. 14.03.1923, aus Königsberg;

18. Marek, Walter, geb. 24.04.1910, aus Hohendorf Neidenburgj

19. Moritz, Herbert, geb. 22.01.1924, aus Schloßbach/Ebenrode;

20. Oppermann, Heinz, geb. 14.05.1920, aus Memel;

21. Pienak, Karl, geb. 21.12.1900, aus Lötzen;

22. Pilz, Johannes, geb. 29.04.1904, aus Schmiedeberg/Marienburg;

23. Plischewski, Gustav, geb. 08.07.1897, aus Rhein/Lötzen;

24. Queisner, Dr. Detlef, geb. 18.09.1903, aus Gumbinnen;

25. Richter, Herbert, geb. 08.09.1915, aus Seegutten /Johannisburg;

26. Sack, Willi, geb. 17.12.1924, aus Seubersdorf (?);

27. Suhr, Horst, geb. 01.12.1925, aus Heiligenkreutz/Samland;

28. Szostak, Horst, geb. 19.09.1920, aus Königsberg;

29. Schimtenings, Emil, geb. 27.08.1904, aus Tilsit;

30. Schulz, Fritz, geb. 05.09.1914, aus Königsberg;

31. Schnabel, Oskar, geb. 05.06.1904, aus Schwentainen/Ortelsburg;

32. Schmohr, Max, geb. 07.10.1909, aus Königsberg;

33. Tabatt, Paul, geb. 23.06.1922, aus Weinoten/ Tilsit;

34. Voss, Gerhard, geb. 07.07.1917, aus Königsberg;

35. Wlostowski, Otto, geb. 20.01.1906, aus Angerapp.

Als Einzelreisende trafen aus der Sowjetunion im Lager Friedland ein:

36. Bahl, Ella, geb. Schwarz, geb. 04.02.1913, aus Königsberg;

37. Dudek, Paul, geb. 21.03.1926, aus Allenstein;

38. Josuhn, Inge, geb. 29.01.1930, aus Hohensprindt/Elchniederung;

39. Köck, Meta, geb. Neumann, geb. 09.01.1900, aus Marschenen/Fischhausen;

40. Lippert, Klaus, geb. 20.05.1932, aus Königsberg; .

41. Masuchowitz, Erwin, geb. 01.06.1930, aus Schönwalde/Bartenstein;

42. Moosler, Bruno, geb. 23.02.1932, aus Memel;

43. Sehring, Paul, geb. 04.10.1910, aus Königsberg;

44. Zdunek, Hedwig, geb. 23.05.1920, aus Odmi/ Osterode.

 

 

Seite 4   Transport mit Nicht-Amnestierten

Zum ersten Mal traf in diesen Tagen in Frankfurt/Oder ein Transport mit sogenannten „Schwerkriegsverbrechern" aus der Sowjetunion ein, dem 269 Mann angehören.

Nach einer Meldung der Sowjetzonen-Agentur ADN wurde der Transport von den Behörden der Sowjetzone übernommen. Das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR, heißt es in der ADN-Meldung, habe es in Anbetracht der „besonders schweren Kriegsverbrechen", die von diesen Kriegsverurteilten begangen worden seien, nicht für möglich erachtet, ihnen die weitere Verbüßung der Strafe zu erlassen. Wohin die Angehörigen dieses Transportes gebracht wurden, ist unbekannt. Man nimmt an, dass die Angehörigen des Transports vorläufig in Zuchthäusern eingeliefert worden sind.

 

 

Seite 4   Dankeskirche in Bochum

Aus Dankbarkeit für die Errettung aus Kriegsgefahr und für die glückliche Heimkehr in die Heimat wollen die katholischen Heimkehrer der Bundesrepublik in Bochum eine Kirche bauen. Das Gotteshaus soll der Heiligen Familie geweiht werden, die selbst einmal aus Ägypten nach Nazareth heimkehrte. Der Plan geht von dem Bochumer Vikar Halbe aus, dessen Sankt-Franziskus-Gemeinde in Bochum-Weitmar das Grundstück für die Kirche schon zur Verfügung gestellt hat. Vikar Halbe, der unmittelbar nach seiner Priesterweihe 1940 zur Sanitätstruppe eingezogen worden war und später bei Ufa im Ural fünf Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft verbrachte, rechnet für seinen Bauplan mit der tätigen Mithilfe vieler Architekten, Bauhandwerker und Meister der Kirchenkunst, die sich unter den Heimkehrern befinden. So weit wie möglich soll der Kirchenbau in Selbsthilfe errichtet werden. Die Heimkehrerkirche wird auf den Ruhrhöhen bei Bochum unweit des uralten Wallfahrtsortes Stiepel stehen.

 

 

Seite 5   Otto Braun, gestorben.

Foto: Otto Braun. Nach einem Gemälde von Professor Arthur Degner

Am letzten Sonnabend fand in Lugano die Trauerfeier für einen ostpreußischen Landsmann statt, der vor allem nach 1918 in ganz Deutschland als eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Politik galt. Wenige Wochen vor seinem 84. Geburtstag ist der ehemalige preußische Ministerpräsident Dr. h. c. Otto Braun in Ascona am Lago Maggiore, wo er seit 1933 fast ständig wohnte, einem schweren Leberleiden erlegen, an dem er viele Jahrzehnte litt. Otto Braun hat testamentarisch bestimmt, dass seine Asche in den Lago Maggiore geschüttet wird. Die Heimat hat auch er nicht wiedersehen dürfen.

Als der am 26. Januar 1889 noch unter dem Sozialistengesetz als siebzehnjähriger Druckerlehrling der damals verbotenen Sozialdemokratischen Partei beitrat, konnte gewiss niemand ahnen, dass er einmal das höchste Staatsamt Preußens länger als zwölf Jahre bekleiden würde. Braun, der übrigens längere Zeit im Druckereibetrieb der „Königsberger Allgemeinen Zeitung“ tätig war und noch als Ministerpräsident gelegentlich seine alten Kollegen besuchte, war ganz gewiss ein leidenschaftlicher Sozialist, der schon in ganz jungen Jahren alle seine Kräfte in den Dienst der Interessen der Arbeiterschaft stellte.

Schon mit zwanzig Jahren erhielt er eine erste Gefängnisstrafe wegen politischer Betätigung. Er hatte sich damals leidenschaftlich gegen eine Äußerung Kaiser Wilhelms II. gewandt. Wie viel Tatendrang sich in dem jungen Buchdrucker verbarg, erwies sich, als er mit dreiundzwanzig Jahren mit einigen fast ebenso jungen Freunden aus seiner Partei „auf eigene Rechnung und Gefahr", wie er selbst erzählt, eine Zeitung der Sozialdemokratie, das Wochenblatt „Volkstribüne", in seiner Vaterstadt gründete. Der blutjunge Otto Braun versah dort gleichzeitig das Amt des Redakteurs, des Geschäftsführers und des Maschinenmeisters. Aus diesem Wochenblatt wurde dann später die täglich erscheinende „Königsberger Volkszeitung". Als 1902 die Königsberger Krankenkassen zusammengefasst wurden, wählte man Braun zum Leiter. Der Königsberger Stadtverordnetenversammlung hat er zehn Jahre angehört. Das starke Interesse, das er allen wichtigen Anliegen der Provinz Ostpreußen und Königsberg entgegenbrachte, erlahmte keineswegs, als der bisherige Krankenkassenleiter 1911 nach Berlin übersiedelte und gleichzeitig in den Parteivorstand der SPD gewählt wurde. Ein Jahr vor Ausbruch des Weltkrieges zog er als Abgeordneter des Berliner Wahlkreises Niederbarnim in den Landtag ein, einige Jahre später wurde er Reichstagsabgeordneter; er versah bis 1933 beide Mandate.

Die Zeitspanne seines bedeutsamsten politischen Schaffens begann wohl mit seiner 1918 erfolgten Ernennung zum preußischen Landwirtschaftsminister, der dann 1920 die Wahl zum preußischen Ministerpräsidenten folgte. In einer Zeit, in der im Reich sich die Regierungen so schnell ablösten, hat Braun ein Koalitionskabinett aus SPD, Zentrum und Demokraten, gelegentlich auch mit einigen Ministern der Deutschen Volkspartei, zwölf Jahre lang mit großer Tatkraft und Energie geleitet. So oft sich schon damals Kräfte regten, die eine Teilung Preußens in mehrere Staaten wünschten, immer wandte sich Braun energisch dagegen. Sein Wort: „Preußen muss sein" ist unvergessen geblieben. Noch in den Tagen, als die Katastrophe Hitlers sich deutlich genug abzeichnete, hat Braun in einer Denkschrift für die späteren Siegerstaaten sehr nachdrücklich gefordert, dass Preußen nicht zerstört werde und dass man an eine alte und bewährte Tradition anknüpfen solle.

Jedermann wusste, dass Braun seinen harten Schädel hatte und dass er gelegentlich sogar mit besonders vertrauten Freuden wie etwa Friedrich Ebert recht heftig aneinandergeriet, wenn er politische Entscheidungen des Reiches nicht billigte. Den Ernst seiner Pflichtauffassung, die unbeirrbare Grundsatztreue und den Arbeitseifer dieser Persönlichkeit hat niemand bestritten. Er genoss Achtung auch in den politischen Kreisen, die sehr viel anders dachten als er. Die Universität Köln verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. Wie hoch ihn seine eigene Partei schätzte, zeigte sich besonders deutlich, als er nach Eberts Tod von ihr auch als Kandidat für die Reichspräsidentenwürde aufgestellt wurde, dann aber gegen Hindenburg unterlag. Solange er im Amt war, interessierte er sich in hohem Maße auch für die Anliegen seiner eigentlichen Heimat. Als Jäger und Heger weilte er oft in Ostpreußen, und dass er sich auch nach den langen Jahren der Emigration noch seiner Heimat verbunden fühlte., zeigte seine Teilnahme an der Siebenhundertjahrfeier der Stadt Memel im August 1952 und sein Interesse für die Siebenhundertjahrfeier Königsbergs, seiner Vaterstadt, in diesem Jahr. Er hat mehrfach versichert, wie schwer es ihm wurde, nach dem Sturz seiner Regierung durch das Kabinett von Papen und nach der Machtergreifung Hitlers sein Vaterland als schwerkranker Mann verlassen zu müssen. Die tiefe Tragik, die über seinem Lebensabend lag, hat er gewiss gespürt, obwohl er wenig Worte darüber machte.

 

 

Seite 6   Amtliche Bekanntmachungen

53 II 112/55                     Aufgebot

Die Ehefrau Liselotte Vogel, geb. Friedrichs, aus Essen. Am Ruhmberg 71 hat beantragt, den Kaufmann Carl Friedrichs, geb. 12.02.1883 in Müßnershütten bei Weidenau (Sieg), zuletzt wohnhaft in Hannover, Sonnenweg 18, oder Breslau, oder Königsberg, Weberstraße 6, letzte Feldpostnummer 19 137, für tot zu erklären. Der bezeichnete Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 04.04.1956,9 Uhr, beim Amtsgericht in Essen – Aktenzeichen Nr. 53 II 112/55 – zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen kann. An alle, die Auskunft über Leben oder Tod des Verschollenen geben können, ergeht die Aufforderung dem Gericht bis zu dem angegebenen Zeitpunkt Anzeige zu machen.

Amtsgericht Essen, den 7. Dezember 1955   

 

— 52 UR II 373-374/55 —             Aufgebot

Der kaufm. Angestellte Klaus Horst Lengwenat, Frankfurt am Main, Palmengartenstraße 7, hat beantragt die Verschollene a Frau Johanna Lengwenat, geb. Schwenk, geboren am 21. Februar 1875 in Königsberg/Ostpreußen, zuletzt wohnhaft daselbst. b) Fräulein Herta Lengwenat, geb. 1. Juni 1905 zu Königsberg, zuletzt wohnhaft Königsberg, für tot zu erklären. Die Verschollenen werden aufgefordert sich bis zum 10.02.1956 vor dem unterzeichneten Gericht zu melden, widrigenfalls sie für tot erklärt werden. Alle, die Auskunft über die Verschollenen geben können, werden aufgefordert, bis zu dem oben bestimmten Zeitpunkt dem Gericht Anzeige zu machen.

Frankfurt am Main, den 5. Dezember 1955.  Amtsgericht. Abteilung 52

 

 

Seite 7   Eine Gnadenhochzeit. Ein ostpreußischen Ehepaar feiert sie in einem Stallraum. Von Paul Brock

Es gibt viele Möglichkeiten der Verzauberung der Seelen in den langen Nächten, den kurzen, Nebelverhangenden, Zwielichten Tagen um die Heilige Weihnacht. Wer sich ihr noch hinzugeben vermag, wird sie in den von tausendfältigem Kerzenlicht schimmernden und glitzernden Straßen der Stadt erleben, - aus den Gesichtern der Menschen, die Freude für den staunenden Augen und dem fröhlichen Stammeln und Jauchzen der Kinder.

Wir gingen hinaus in die Dunkelheit, weit vor der Stadt, um den Stern der Gnade zusuchen und uns von ihm führen zu lassen, und wir haben ihn gesehen, - in einem Stall, wo sein helles, mildes, gnadenreiches Licht in unsere Herzen schien.

Weit war der Weg. Er ging durch den großen weiten Sachsenwald vor den Toren von Hamburg. Nach stundenlangem Dahingehen in der verzauberten nächtlichen Einsamkeit erreichten wir unser Ziel, einen Bauernhof am Rande des Waldes. Und wie einstmals die Könige aus dem Morgenlande, die auch dem Stern nachgingen, zuerst bei dem reichen Königs Herodes fragten, so klopften auch wir an der Tür des schönen Hauses mit den hell erleuchteten Fenstern. In dem reichen Haus war viel Lärm und satte Sicherheit. Man wies uns den Ort und das Dach, unter dem die Tiere lebten.

Durch eine enge, niedrige Tür traten wir ein. Seltsam beklemmend war der erste Eindruck! doch wandelte er sich bald in ein seltsam heiteres, beseligendes Gefühl. Plötzlich wähnten wir uns weit zurück, mitten in unsere Kinderzeit, unterm Weihnachtsbaum, wo die heilige Krippe stand: Ein kleiner, enger Stall, roh aus Holz bereitet, auf einem ärmlichen Lager die Mutter, beseligten Antlitzes, und daneben stand Josef, gebeugten Rückens, auf einen Stab gestützt, die Gesichter, auf denen ein Schein des Friedens lag, in groben, kantigen, und doch so lebendigen Zügen aus Holz geschnitzt.

In der Tat, nicht anders war auch das Bild, das sich uns hier darbot. Ein schmaler, enger Raum, von rohen Wänden begrenzt, von denen Feuchtigkeit troff. Unter der niedrigen Decke schwebte noch die frühere Dumpfheit des Stalles, aus dem man notdürftig ein Wohngemach errichtet hatte. Ein kleines Fenster, durch das der nächtliche Himmel herein schien. Eine Lampe, welche die Szenerie matt beleuchtete. Rechts in der hintersten Ecke ein Lager, auf dem die Frau von den Strapazen des Lebens und vielen Geburten ausruhte, ein Bild der Mütter, wie es nur selten zu finden ist, das Antlitz der Kopf wie von Künstlerhand, wie auf Holz geschnitzt, und doch eine schöne Hoheit über der Stirn.

Voll Ehrfurcht standen wir still. Und ein wenig tiefer beugten wir uns vor dem Mann, der sich ans der Ecke, gestützt auf einen Stock, vom Stuhl erhob und uns Willkommen bot.

Armut war, was wir sahen, aber es war eine hoheitsvolle, eine königliche Armut, aller früheren Herrlichkeit menschlichen Besitzes entäußert und sie doch tief in sich tragend.

Am zweiten Weihnachtstag feiern sie ihre Gnadenhochzeit, der Tischlermeister Gustav Fischer, vierundneunzig Jahre alt und seine Frau, die um ein Jahr jüngere Rosine Fischer, aus Swirblinen (Mühlenhöhe) im Kreise Tilsit-Ragnit. Vor siebzig Jahren standen sie vor dem Altar in der Kirche von Skaisgirren, um einander Treue zu geloben, bis dass der Tod sie scheidet. Sie haben einander ihr Wort gehalten. Siebzig Jahre, — welch eine Zeit, welch ein langes, gesegnetes Leben! Gefüllt war es mit Arbeit und Mühe, gefüllt mit Freude.

Nur noch träumend erlebt die Frau, die ihre Kraft an elf Kinder verschenkte, von denen sechs jung starben, ihr Leben. Aus einem tiefen, fast immer währenden Schlaf weckt sie unsere Frage nach ihrem Hochzeitstag. Da zaubern unsere Worte einen lichten Schein auf ihre Stirn, und. als hatte die Seele Stimme bekommen, fließen die Worte aus dem Munde.

„In Wannaglauken war meine Hochzeit. Ich bin, eine geborene Malwitz. Mein Vater gab mir zwölf Morgen Land in die Ehe, und fünf Zentner Weizen und fünf Zentner Roggen und vier Zentner Gerste, und Leinen ... und . . . und . . .“  Die Worte sind nicht mehr zu verstehen, aber die Augen, sie sprechen weiter: Von der Schlittenfahrt durch den ostpreußischen Weihnachtswald nach Skaisgirren zur Kirche. Man hört das schnelle Traben der Pferde, das Singen der Kufen und das Klingen der Glocken. Man sieht den Raum der kleinen Kirche und den brennenden Lichterbaum vor dem Altar und meint das Spiel der Orgel zu hören und die Worte des Pfarrers: .Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch . . .!"

Der Alte indessen sitzt sinnend, lächelnd in seiner Ofenecke. Nur ab und zu geht aus den Augenwinkeln ein besorgter Blick hinüber zu der Gefährtin, wenn ihr Atem besonders laut und unregelmäßig wird. Er spricht nicht viel von den Sorgen und Mühen des Lebens; von der Härte der Arbeit; wie er die zwölf Morgen Ackerland, die ihm die Frau in die Ehe brachte, verkauft hat und für den Erlös Ödland erwarb, das unter ihren Händen, neben der Tischlerarbeit und dem Handel mit Vieh, zu fruchtbarer Erde wurde, wie die Kinder heranwuchsen und die Enkel, wie Wohlstand blühte.

Sein Sinnen und Denken geht weiter zurück: Wie er vier Jahre in Tilsit als Lehrling hart schaffen musste, und dass der Meister ihn schließlich lobte, er wäre sein bester Geselle geworden, wie er mit achtzehn Jahren sein Gesellenstück machte. Mit noch größerer Heiterkeit und Beredsamkeit erzählt er von der Soldatenzeit in Königsberg beim dreiunddreißigsten Füsilier-Regiment.

Die Flucht aus der Heimat? Er nickt versonnen. Ja, ja! Ein hartes Schicksal.

Und was die größte Freude in seinem Leben war. Da lächelt er. Nun, das war eben der Tag, an dem er seine junge Liebste heimführen durfte. Und ein Blick geht zu ihr, von der alle äußere Schönheit gewichen ist, ein Blick voll von Zärtlichkeit, voll von Liebe.

Zwischen den beiden Alten sitzt der Sohn, Paul, ihr Jüngster, zweiundfünfzigjährig. Eheglück war ihm nicht vergönnt. Seine Sorge gehört den Eltern, um derentwillen er alle Arbeit aufgegeben hat, um immer an ihrer Seite zu sein, weil sich sonst niemand um sie kümmert, keiner sonst da ist, der sie in der Schwachheit und Hinfälligkeit ihres Alters umhegt.

Beim Abschied zieht der alte Mann eine einst kostbare Brieftasche hervor. „Da drin ist mein ganzes Leben!" sagt er. Er legt es vertrauensvoll in unsere Hände. Ein alter, vergilbter Gesellenbrief ist darin, ein Militärpass, ein paar Briefe von seinen Kindern.

Der Rest, von dem nichts Sichtbares kündet, ist verborgen in seinem Herzen. (Landsmann Gustav Fischer und seine Frau wohnen in Kuddewörde über Trittau, Kreis Lauenburg, Holstein.)

 

 

Seite 9   Wir gratulieren

Zum 91. Geburtstag

Am 22. Dezember 1955, Frau Luise Wiontzeck, geb. Olschewski, aus Korschen, Kreis Rastenburg, jetzt bei ihrer Tochter Auguste Sulewski, in Evingsen bei Altene i. W., Altenaer Straße 71 ¾

 

zum 90. Geburtstag

am 19. Dezember 1955, dem Altbauern Leopold Peters, aus Neuendorf, Kreis Pr.-Holland. Er ist durch H. Poerschke in (24a) Drogen-Nindorf über Lüneburg zu erreichen

 

am 26. Dezember 1955, Frau Berta Schirrmann, aus Königsberg, jetzt in Elmshorn, Sandberg 102, Altersheim

 

am 30. Dezember1955,  Fräulein Berta Bartels, aus Altfinken, Kreis Osterode, jetzt in der sowj. bes. Zone. Sie ist durch Landsmann Schwesig, Uelzen/Hann., Damaschkeweg 8, zu erreichen

 

(Ohne Datum) der Witwe Henriette Guttzeit, geb. Boss, aus Wargen, Kreis Fischhausen, jetzt bei ihrer Tochter Anna Müller in Meckelfeld, Kreis Harburg. Die Jubilarin nimmt regen Anteil an dem Zeitgeschehen, und jede Folge des Ostpreußenblattes ist ein Anlass für sie über die Heimat zu sprechen. Die landsmannschaftliche Gruppe gratuliert herzlich.

 

zum 88. Geburtstag

am 18. Dezember 1955, Landsmann Georq Kalinka, aus Nordenfeld, Kreis Goldap, jetzt bei seinem Sohn Gustav und seiner Tochter Elise, auf dem Seehof in Neuenhain über Treysa, Bezirk Kassel,

 

zum 87. Geburtstag

am 18. Dezember 1955, der Rentnerin Henriette Preuß, aus Blumenfeld, Kreis Schloßberg, jetzt bei ihrem Enkel Fritz Krause in Bergeshövede 359 über Rheine II.

 

zum 86. Geburtstag

am 23. Dezember1955, Frau Christine Symon, geb. Marquardt, aus Tebbelkehmen, Kreis Goldap, jetzt bei ihrer Tochter in Oldenburg Holstein, Schuhstraße 43.

 

am 26. Dezember 1955, dem Oberpostsekretär i. R. Hugo Holzki, aus Schwanis, Kreis Heiligenbeil, jetzt in Großelbe 65 über Ringelheim/Harz.

 

zum 84. Geburtstag

am 27. Dezember 1955, der Witwe Luise Palloks, Gut Kubsteningken, Kreis Pogegen/Memelland, jetzt bei Ihrem Schwiegersohn, Oberst a. D. Wilhelm Lauchstaedt, Hamburg 20, Edgarroßstraße 13.

 

am 27. Dezember 1955, Frau Amalie Siegmund, jetzt in Flensburg, Fruerlundhof.

 

zum 83. Geburtstag

am 22. Dezember 1955, der Pfarrerwitwe Hildegard Hensel, aus Rehhof, dann Königsberg, Steindamm 164, jetzt mit ihrer Tochter und deren Sohn in Offenbach a. M., Goethestraße 68.

 

am 26. Dezember 1955, dem Altbauern Abries Urbant, aus Birstonischken, Kreis Tilsit, jetzt bei seiner Tochter Marie Synofzick in Düsseldorf, Metzer Straße 39.

 

am 29. Dezember 1955, Frau Amalie Rudat, aus Groß-Baum, Kreis Labiau, jetzt bei ihren Angehörigen in Schwenningen a. N., Dauchinger Straße 21.

 

zum 82. Geburtstag

am 17. Dezember 1955, dem Altbauern Albert Hofer, aus Sechshuben, Kreis Wehlau, jetzt in Stehlau über Hamburg. Landsmann Hofer, dessen Vorfahren 1732 aus Salzburg nach Ostpreußen kamen, gelang es als einzigem aus dem Treck seiner Heimatgemeinde, bis Hamburg durchzukommen.

 

am 18. Dezember 1955, dem Lehrer i. R. Eugen Mettendorff, aus Allmoyen, Kreis Sensburg. Seit 1908 war Landsmann Mettendorff als Nachfolger seines Vaters, der seit 1874 in der Gemeinde Allmoyen wirkte, tätig. Nach seiner Pensionierung übernahm sein jüngster Sohn sein Amt, so dass die Schule drei Generationen hindurch in den Händen der Familie war. Der Jubilar versah außerdem die Ämter des Gemeinde- und Amtsvorstehers. Als Bienenzüchter war er auch der Gründer mehrerer Imkervereine. Er wohnt mit seiner Ehefrau in Spaden/Bremerhaven.

 

Am 20. Dezember 1955, der Lehrerwitwe Klara Scheffler, geb. Hein, aus Sensburg-Prußhöfen, jetzt in Unna/Westf., Am Predigtstuhl 22

 

am 21. Dezember 1955, der Witwe Margarete Beutner, geb. Ahrendt, aus Domäne Heiigenwalde, Kreis Königsberg, jetzt in Eckenförde, Rendsburger Landstraße 34

 

am 24. Dezember 1955, Frau Henriette Schwarz, geb. Litteck, aus Schwenten, Kreis Angerburg, jetzt bei ihrem Sohn Herbert in Dhünn Oberberg bei Wermelskirchen

 

am 26. Dezember 1955, Landsmann Friedrich Doering, jetzt in Flensburg, Mühlenhof 25

 

(Ohne Datum) der Witwe Louise Bader, geb. Sakowski, aus Ortelsburg, Allensteiner Chaussee 9, jetzt in Herne, Auf dem Breisendreisch 16.

 

zum 81. Geburtstag

am 24. Dezember 1955, Frau Maria Lukau, geb. Fittahl, aus Rastenburg, Schulstraße 31, jetzt in Oldenburg/ Holstein, Hospitalstraße 2.

 

am 28. Dezember 1955, Landsmann Johann Schedler, aus Memel, Libauer Straße 27, jetzt in (24b) Burg in Dithm., Kreisaltersheim.

 

zum 80. Geburtstag

am 21. Dezember 1955, Frau Marie Goeritz, aus Tilsit, Sommerstraße 62, jetzt bei ihrer Tochter Margarete Rahnenführer in Spenge bei Herford/Westf., Bachstraße 5.

 

am 23. Dezember 1955, Frau Maria Pacholl, aus Wormditt, Pillauer Straße 32, jetzt in Gelsenkirchen/Westf., Goorshof 7.

 

am 25. Dezember 1955, der Försterwitwe Minna Zuse, geb. Wentzki, aus Sensburg, jetzt in (21a) Detmold, Elisabethstraße 19. Ihr Ehemann wurde beim Einmarsch der Russen in der Heimat erschossen.

 

am 25. Dezember 1955, Landsmann August Fleischer, aus Julienhöfen. Er lebt noch in der Heimat und ist durch seinen Bruder Otto Fleischer, Lübeck, Vorwerkerstraße 93, zu erreichen.

 

am 26. Dezember 1955, der Dentistin Frau Marie Janke, aus Königsberg, Unterhaberberg 47 und Mozartstraße 25, jetzt im Altersheim St. Monika, Menden/ Rheinland.

 

am 27. Dezember 1955, Frau Emma Galisch, aus Königsberg, Gerhardstraße 10, jetzt bei ihrer Tochter Erika Mann in Göhrde-Forst über Dahlenburg.

 

am 27. Dezember 1955, Frau Berta Nowaschewski, geb. Behrendt, aus Gr.-Köllen, Kreis Rößel, jetzt in Castrop-Rauxel 4, Ruprechtstraße 23.

 

am 27. Dezember 1955, Landsmann Fritz Rumey, aus Lyck, Bismarckstraße 44 und Bahnhofstraße (Phot. Atelier), jetzt in (24b) Burg in Dithm., Kleine Bergstraße 6.

 

am 29. Dezember 1955, Frau Auguste Fleischer, geb. Fischer, aus Rastenburg, jetzt in Niederau bei Düren, Schenkel-Schoeller-Stift.

 

am 30. Dezember 1955, Frau Emma Müller, aus Tilsit, jetzt in Elmshorn, Gerberstraße 19 b.

 

am 30. Dezember 1955, der Lokomotivführerwitwe Wilhelmine Adomeit, geb. Stobbe, aus Insterburg, Gartenstraße 28, seit 1947 bei ihrer Tochter in Köln-Nippel, Neußer Straße 305, Bundesbahn-Inspektor J. Kaschytza.

 

zum 75. Geburtstag

am 19. Dezember 1955, der Witwe Lina Hoffmann, geb. Ditschereit, aus Königsberg, Landsberger Straße 45, jetzt in Hamburg 19, Luruper Weg 51, bei ihrem Sohn Horst.

 

am 20. Dezember 1955, Frau Anna Siegmund, aus Labiau, heute mit ihrem Ehemann, Mittelschullehrer i. R. Emil Siegmund, in Wesselburen/Holstein, Totenhemmer Weg 92.

 

am 20. Dezember 1955, Frau Maria Juth, aus Wormditt, jetzt in Wiescherhöfen über Hamm/Westfalen, Weetfelder Straße 131.

 

am 21. Dezember 1955, der Witwe Agathe Zürcher, aus Gr.-Friedrichsdorf, Elchniederung, jetzt in Herisau/ App. (Schweiz), Haldenweg 11.

 

am 22. Dezember 1955, Frau Ernestine Eisele, geb Witt, aus Solknick bei Skandau, Kreis Gerdauen, jetzt in Glinde bei Hamburg-Bergedorf, Gr. Glinderberg 6.

 

am 27. Dezember 1955, Landsmann Adolf Müller, aus Königsberg, jetzt in Flensburg, Lg. Kielseng B 9

 

am 27. Dezember 1955, Frau Charlotte Terner, aus Möhringen, Danziger Platz 1. Sie leitete hier 18 Jahre bis zum Tage der Vertreibung im Januar 1945 das Schülerheim der Herderschule. Jetzt wohnt sie in Berlin-Wilmersdorf, Geisenheimer Straße 8.

 

am 31. Dezember 1955, Frau Klara Drews, jetzt in Schwenningen a. N.,Oppelner Straße 19.

 

am 31. Dezember 1955, dem Lehrer i. R., Otto Bönig, aus Königsberg, Hintertragheim 30. 45 Jahre hindurch war er im Schuldienst tätig, davon 33 Jahre an der Overbergschule Königsberg. Seit 1946 lebt er mit seiner Ehefrau in Darmstadt-Eberstadt, Gabelsberger Straße 6, in der Nähe der Familien seiner beiden Kinder.

 

 

Seite 9   70jähriges Ehejubiläum

„Gnadenhochzeit" wird im Volksmunde das siebzigjährige Ehejubiläum genannt. Landsmann Gustav Fischer, Tischlermeister, aus Mühlenbach (Schwirblienen), Kreis Tilsit-Ragnit, begeht Weihnachten mit seiner Ehefrau Rosine, geb. Mallnitz, dieses so seltene Ehejubiläum. Aus der Ehe sind zwölf Kinder hervorgegangen, fünf von ihnen sind noch am Leben. Der rüstige Jubilar hat drei deutschen Kaisern den Fahneneid geleistet. Seine Ehefrau ist zwar schon etwas hinfällig, aber ebenfalls geistig noch rege. Wir konnten ihr im Juni zu ihrem 95. Geburtstag gratulieren. In Kuddewörde, Kreis Lauenburg/Holstein, werden die Eheleute von ihrem jüngsten Sohn Paul betreut. (Wir verweisen auf den Beitrag auf Seite 7.)

 

 

Seite 9   Goldene Hochzeiten

Der Tischlermeister Otto Hofer, aus Halwischken, Kreis Angerapp, begeht mit seiner Ehefrau Anna, geb. Wernitz, geboren in Dubeningken, Kreis Goldap, am 27. Dezember 1955, das Fest der Goldenen Hochzeit. In diesem Jahr konnte er auch sein 50jähriges Meisterjubiläum feiern. Seine gut gehende Tischlerei betrieb der Jubilar in Halwischken bis zur Vertreibung. Das Ehepaar ist durch Landsmann Hans Krumm, Sittensen, zu erreichen.

 

Der Kaufmann Gustav Puschkewitz und seine Ehefrau Marie, geb. Staerke, aus Ortelsburg, Landrat-von-Berg-Straße 1, jetzt in Marialinden, Rheinisch-Bergischer Kreis, Bez. Köln, begingen im Hause ihrer jüngsten Tochter Herta Notter in Much/Siegkreis, Hauptstraße 77, das Fest der Goldenen Hochzeit.

 

Das Fest der Goldenen Hochzeit begeht am 26. Dezember 1955, das Ehepaar Karl und Auguste Rittins, geb. Girnus, aus Kastaunen, Kreis Elchniederung, jetzt in Kelsterbach/Main, Kreis Groß-Gerau.

 

 

Seite 9   Prüfungen

Benno Korinth, Sohn des Steueramtmanns Leo Korinth, aus Königsberg, jetzt in Ulm, Blücherstraße 19, bestand an der Universität Heidelberg sein medizinisches Staatsexamen und promovierte zum Dr. med. mit magna cum laude. Im Sommer 1954 bestand er das zahnmedizinische Staatsexamen und promovierte zum Dr. med. dent.

 

Ulrich Wieland, Sohn des Oberamtsanwalts Fritz Wieland (früher Wieczorek), zuletzt in Tilsit und Königsberg tätig gewesen, heute in Aschaffenburg, Hanauer Straße 20, hat an der Universität Würzburg am 14. Dezember 1955, das Examen als Gerichtsreferendar bestanden. — Am 30. September 1955, beging Oberamtsanwalt Wieland sein 40jähriges Staatsdienst-Jubiläum.

 

Mit „summa cum laude" promovierte zum Dr. med. Ulrich Henneberg, aus Schloßberg, jetzt Lüneburg, Schillerstraße 7, an der Universität Heidelberg.

 

Georg Steffen, Sohn des Bauern Arthur Steffen, aus Packhausen, Kreis Braunsberg, jetzt in Hagen, Kreis Celle, bestand in Oldenburg die Meisterprüfung für Elektrotechnik.

 

Magdalene Schmidt, Tochter des Landwirts Hans Schmidt, aus Kusmen, Kreis Pillkallen, jetzt in Judenhof bei Thyrnau, Kreis Passau, hat in München die Staatsprüfung für den mittleren landwirtschaftlich hauswirtschaftlichen Staatsdienst mit der Gesamtnote „sehr gut“ abgelegt. Ihre Schwester Luise Schmidt, bestand im vergangen Jahr im „Lohehaus München“, das Staatsexamen als Säuglingsschwester mit „sehr gut“.

 

 

Seite 9   Bestätigungen

Es werden Landsleute gesucht, die Magdalene Lapöhn, früher wohnhaft gewesen in Königsberg, aus der Zeit von 1945 bis 1948 aus Pr.-Eylau her kennen. Frau Lapöhn war ab 1945 für etwa anderthalb Jahre von den Russen eingesetzte Bürgermeisterin in Pr.-Eylau.

 

Es werden Landsleute gesucht, die dem Landsmann Herbert Fohlmeister, aus Elbing nachstehend aufgeführte Beschäftigungsverhältnisse bestätigen können: 1904 bis 1907 Lehre bei Stuckmeister Hermann Neumann in Elbing, Holländische Chaussee: 1908 bis 1909 Grabsteinfabrik Perlowitz oder ähnlich, Marienwerder: und 1909 bis etwa 1910 bei Bildhauer B. Klatt in Danzig, Gr. Allee.

 

Wer kann bestätigen, dass Marie Schoepski, geb. Hoffmann, geb. am 03.10.1910, nach 1933 wohnhaft gewesen in Elbing, Horst-Wessel-Straße 119, von 1925 bis 1932 in Sumpf bei Mühlhausen, Kreis Pr.-Holland, und von 1932 bis 1933 in Pr.-Holland bei Gerlach in versicherungspflichtiger Beschäftigung gestanden hat?

 

Wer kann bestätigen, dass August Hein, geb. am 23.06.1891, von 1907 bis 1909 bei Lehrer Padefke in Gawaiten, von 1909 bis 1910 bei Bauer Pliquett in Zodzen und von 1910 bis 1912 bei Bauer Kellermann in Zodzen, Kreis Goldap, tätig gewesen ist und für ihn während dieser Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Wer kann bestätigen, dass Fritz Steiner, geb. am 29.04.1897, vom 01.04.1911 bis 12.10.1914 als Klempnerlehrling, vom 17.04.1915 bis 15.12.1918 und vom 15.02.1920 bis 28.11.1920 als Klempnergeselle bei der Firma Zimmermann in Gumbinnen tätig gewesen ist und für ihn während dieser Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

Wer kann bestätigen, dass Elsa Pakusius, früher wohnhaft gewesen in Pr.-Eylau, Landsbergstraße 37, bei der H.St.O.-Verwaltung (Gebührenstelle) Stablack von April 1943 bis zum Russeneinfall tätig war?

 

In der Versorgungsangelegenheit der Witwe Hedwig Rahn, werden ehemalige Gendarmeriebeamte des Gendarmeriekreises Mohrungen gesucht, die über Oberwachtmeister der Gendarmerie, Fritz Rahn , zuletzt beim Gendarmerie-Posten Schnellwalde tätig gewesen, Auskunft geben können.

 

Wer kann bestätigen, dass Bernhard Kensbock, geb. am 05.11.1907, wohnhaft gewesen in Gronitten, Kreis Allenstein, von 1923 bis 1925 oder 1926 als Landarbeiter bei Rempel in Schönfelde, und dann etwa von 1926 bis 1939 im Forst Kodippen, Kreis Allenstein, tätig gewesen ist und während dieser Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden?

 

In der Rentenstreitsache der Wilhelmine Pliquett werden nachstehende Zeugen gesucht: Oberförster Forneson, Krausen, Kreis Rößel, Landsmann Menz, Sudauen, Felix Schulz, Lindecken

 

Zwecks Nachweis seiner Arbeitsverhältnisse sucht der Landsmann Bruno Will, früher Königsberg, Unterhaberberg 16, Sally Bernstein, Kurfürstenstraße, Möbelvertretung, Frau Stark, Auto-vermietung in Gr.-Kuhren, Samland, Gustav Blank, Taxibesitzer, Tragheim, Otto Beeck, Bismarckstraße, und Autofuhrhalter Dietrich Solty, Viehmarkt 20.

 

Wer kann bestätigen, dass der Maurer Wilhelm Metzulat, geb. am 14.09.1890, früher wohnhaft gewesen in Gumbinnen, bei der Firma Goldbeck in Gumbinnen, Mehlbeckstraße, sowie bei den Firmen Matzat und Paul Räder in Gumbinnen, Trakehner Straße, tätig gewesen ist und während dieser Zeit ordnungsgemäß Beiträge zur Invalidenversicherung abgeführt wurden? Wo befinden sich die Arbeitskameraden Fritz Gefron, Staneitschen, Otto Sausmikat, Gumbinnen, Trakehner Straße, und Zimmerpolier Franz Hagemeister, aus Priesendorf.

 

 

Seite 9   Glückwunschanzeigen

Ich wünsche allen meinen ostpreußischen Landsleuten ein glückliches Jahr 1956. Gaststägge Arnold, Inhaber Jakob Arnold. Hannover, Kurt-Schumacher-Straße 33, Tel. 1 41 68. Meine Spezialität: Königsberger Fleck

 

Alle guten Wünsche zum Weihnachtsfest und zum neuen Jahr! Albert Sauff, Gaststätte. Früher: Königsberg Pr., Aweider-Allee Nr. 118. Jetzt: Hamburg-Altona, Fischmarkt Nr. 31, Ruf 31 24 12

 

Allen meinen ostpreußischen Landsleuten wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr. Franz Piechotka. Kiel-Wellingdorf, Hintere Wehde P. 152

 

Meinen verehrten Kunden, Freunden und Bekannten, wünsche ich frohe Weihnachten und viel Glück im neuen Jahr. Fritz Fuhr, Kraftfahrzeuge, Autovermietg., Bützfleth, Kreis Stade, Telefon 278. Früher:  Königsberg, Roonstr. 7

 

Allen Freunden und Bekannten aus der Heimat, wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr. Alice Kaehler. 423 E 1/St. New York, USA. N. Y.

 

Allen Verwandten und Bekannten in der Heimat, und wo immer sie sein mögen, wünsche ich fröhliche Weihnachten, glückliches neues Jahr! Olga McGinnis. Früher: Sanden bei Hohenstein, Ostpreußen. Jetzt: Chikago. Illinois. USA

 

Frohe Weihnachten wünscht allen Landsleuten, besonders den Heimkehrern Walter Bistrick, Stuttgart-O Haussmannstraße 70

 

Allen Verwandten, Bekannten und Freunden, ein fröhliches Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr wünscht Familie Karl Pfeiffenberger, Gut Petersdorf, Post Lensahn, Kreis Oldenburg, Holstein. Früher: Königsberg Pr., Speichersdorf

 

Die herzlichsten Grüße zum Weihnachtsfest und mit vollem Schritt ins neue Jahr hinein an alle Freunde und Bekannten, die in der Ferne weilen, senden Albert Priebe und Frau Marie, Brandenburg, Degimmen. Jetzt: Krempe, Holstein, Stiftstr. 21

 

Frohe Weihnachten sowie ein gesegnetes neues Jahr wünscht allen Bekannten, Fritz Ekat, Rahnen, Kreis Gumbinnen. Jetzt: Rheinhausen, Ndrh., Schillerstraße 16

 

Allen lieben Verwandten, früheren Nachbarn und Bekannten danken wir recht herzlich, die uns durch zahlreiche Aufmerksamkeiten zu unserer Golden Hochzeit viel Freude bereiteten. Richard Wiemann und Frau Antonie. Gr.-Quern, Kreis Flensburg

 

Allen meinen Bekannten und Freunden aus der Heimat wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest

und ein gesegnetes neues Jahr. Gustav Leipski, Baumeister. Früher: Hohenstein. Jetzt:  Geschäftsführer d. Nieds. Siedlungsgesellschaft mbH z. Z. Rottorf, Kr. Harburg

 

Unseren verehrten Kunden, Freunden und Bekannten wünschen wir frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr. Familie Gustav Lascheit, Karkeln, Ostpreußen. Jetzt: Papenburg (Ems), Splitting r. 13

 

„Hallo Ostpreußen" Allen ostpreußischen Verwandten Bekannten und Freunden wünsche ich recht

frohe Weihnachten und ein glückliches, gesundes neues Jahr. Meldet Euch doch bitte. Herbert Jablonski, Haschnen b. Borken,Kreis Treuburg, Ostpreußen. Ribben, Kreis Sensburg, Kinderheim.

Eltern in der sowl. bes. Zone, seit 1950 Freinsheim, Rhein-Pfalz, postlagernd

 

Allen ehemaligen Mitgliedern des Sportvereins Wacker Königsberg und ihren Angehörigen wünsche ich von ganzem Herzen ein frohes Weihnachtsfest und ein gesundes neues Jahr. Alfred Kast, Viersen, Rhld., Düppelstraße 33

 

 

Seite 10   Familienanzeigen

Udo. Wir freuen uns sehr und sind glücklich über unseren Stammhalte. Gerda Hutmacher, geb. Klein. Heinz Hutmacher. Früher: Willnau, Kreis Mohrungen. Jetzt: Hamburg

 

Unsere Töchter Editha und Nicoline, haben am 5. Dezember 1955, ihr Brüderchen Wilhelm-Detlev bekommen. In großer Freude: Edita Schmidt, geb. Hantel. Wilhelm Schmidt. Früher: Wittenberg bei Tharau, Ostpreußen. Jetzt: Onolzheim bei Crailsheim, Württemberg

 

Wir geben die Geburt unserer Tochter Monika-Jeannette bekannt. Brigitte Lekuse, geb. Petter, Koddien, bei Taupiau, Ostpreußen. Eduard Lekuse, Grodno. Jetzt: Bad neustadt, Saale, Martin-Luther-Straße 50

 

Bettina, 28.11.1955. Die Geburt ihrer Tochter geben in dankbarer Freude bekannt. Gertraud Maenner, geb. Ulmer. Paul-Peter Maenner. Hohenstein, Ostpreußen. Jetzt: Bad Harzburg, Bismarckstraße 36

 

Als Verlobte grüßen: Ilse Witt, Köln-Zollstock, Vorgebirgsstraße 115. Früher: Pr.-Eylau. Edgar Markowski, Köln-Merheim, Rüdiger Straße 26. Früher: Babziens, Kreis Rastenburg. Weihnachten, Heiligabend 1955. Gleichzeitig allen lieben Verwandten, Freunden und Bekannten, ein recht frohes Weihnachtsfest

 

Ihre Verlobung geben bekannt, Hildegard Beutler. Hans Joachim Friedrich, Ingenieur. Wartenhöfen (Kreuzingen), Ostpreußen. Jetzt: Erndtebrück, Westf., Bergstr. 30, den 25. Dezember 1955

 

Wir haben uns verlobt. Ilse Dallmann, Kampen, Kreis Harburg. Martin Mathiszig, Sittensen, Bezirk Bremen. Früher: Kattenau, Ostpreußen. Weihnachten 1955

 

Erna Gelehsus. Gerhard Haase. Verlobte. Steinflur, Breitenstein, Ostpreußen. Kurtsiefen, Seelscheid. Weihnachten 1955

 

Wir haben uns verlobt. Annelore Sinnhoff. Dipl.-Ing. Toni Wenzel. Weihnachten 1955. Allenstein, Zimmerstraße 3. Jetzt: Uelzen, Bohldamm 44

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Margarete Krusche. Ubbedissen über Bielefeld 2, Detmolder Straße 108. Früher: Königsberg Pr., Sackheimer Kirchenstraße 2. Adolf Ganzer, Bielefeld, Bromberger Straße 17. Weihnachten 1955

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Elfriede Arlt, Königsberg Pr. Richard Friebe, Schlesien. Jetzt: Gelsenkirchen, Schemannstraße 24. Weihnachten 1955

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Sigrid Kussin, Rastenburg, Nordstraße 39. Jetzt: Limbach 19 bei Hachenburg, Oberwesterwald. Alfred Breuling, Rastenburg, Tannenwalder Weg 36. Jetzt: Vorsfelde bei Wolfsburg, Mühlenbusch 42. Weihnachten 1955

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Margot Weyermanns. Früher: Dargen, Kreis Samland, Ostpreußen. Ingenieur Jürgen Homp, Erlangen, W.-v.-Siemens-Straße 28. Weihnachten 1955

 

Als Verlobte grüßen. Elfriede Potschew, Neukuhren, Kreis Samland, Fliegerhorst-Siedlung. Jetzt: Cloppenburg, i. O., Resthauser Straße, Neue Stadtsiedlung. Rudi Felter, Rantau bei Neukuhren. Jetzt: Essen-Steele, Jakob-Weber-Straße 11. Weihnachten 1955

 

Als Verlobte grüßen. Maria Lessing. Ewald Fischer. Rantau bei Neukuhren, Kreis Samland. Jetzt: Nordenbeck über Korbach, Essen-Steele, Jakob-Weber-Straße 11. Weihnachten 1955

 

Wir haben uns verlobt. Elga Denninger, Hamburg. Dieter Reglitzki, Düsseldorf, Erich-Klausener-Straße 82. Bertel Reglitzki, Düsseldorf, Erich-Klausener-Straße 82. Fritz Semmling, Bremen. Früher: Könisberg Pr., Boyenstraße 2a.

 

Die Verlobung unserer Tochter Ilse mit Herrn Tankmar Sauer und die Verlobung unserer Tochter Susanne mit Herrn Rolf Winter geben wir hiermit bekannt. Rudolf Dannenberg und Frau Erna, geb. Munske. Langenbrügge-Waldhof über Wittingen. Früher: Dogehnen, Ostpreußen. Weihnachten 1955

 

Meine Verlobung mit Fäulein Ilse Dannenberg beehre ich mich anzuzeigen. Tankmar Sauer. Lüder-Eisfeldhof über Wittingen. Meine Verlobung mit Fräulein Susanne Dannenberg beehre ich mich anzuzeigen. Rolf Winter, Lübeck, Wahmstraße 62. Weihnachten 1955

 

Erich Haslinger und Frau margarete, geb. Witte, geben die Verlobung ihrer jüngsten Tochter Ruth mit Herrn Friedrich Daum, bekannt. Bremen, Klugkiststraße 12. Früher: Königsberg Pr. Weihnachten 1955

 

Meine Verlobung mit Fräulein Ruth Haslinger zeige ich an. Friedrich Daum. Hamburg-Nienstedten, Jenischstraße 84. Früher: Allenstein. Weihnachten 1955

 

Die Verlobung ihrer Tochter Renate mit Hans-Jürgen Baron Maydell, zeigen hiermit, Georg Anders und Frau Ilse, geb. Neumann. Niedersee, Ostpreußen. Jetzt: Hamburg 20, Heilwigstraße 39. Weihnachten 1955

 

Meine Verlobung mit Fräulein Renate Anders gebe ich bekannt. Hans-Jürgen Baron Maydell, cand. forest. Freiburg-Günterstal, Im Entengarten 7. Weihnachten 1955

 

Die Vermählung meiner Tochter Eva-Maria mit Herrn Max Viktor Janenge, Stockholm, gebe ich hiermit bekannt. Frau Frieda Kinnigkeit, geb. Mischel. Molkerei Medenau, Kreis Samland, Ostpreußen. Jetzt: Grünenthal über Hanerau, Kreis Rendsburg

 

Max Viktor Janenge, Büreauingenieur in der königlich schwedischen Armeeverwaltung und Frau Evchen, geb. Kinnigkeit. Stockholm, im Dezember 1955

 

Ihre Vermählung geben bekannt. Ewald Trzonnek. Brennen, Krei Johannisburg. Christa Trzonnek, geb. Ludewig. Lauban, Schlesien. Jetzt: Hildesheim, Immengarten 6. November 1955

 

Ihre Verlobung geben bekannt. Elsa Bürg. Günther Magazin. Tiergarten. Königsberg Pr., Plantage 22. Jetzt: Tiergarten, Kreis Offenburg.

 

Die Vermählung ihrer Enkeltochter, Rosemarie Heckert mit Herrn Rolf Maak, geben bekannt. Gustav Babick und Frau, früher: Walden bei Lyck, Ostpreußen, Jetzt: Neu-Wulmstorf, Kreis Harburg. Dezember 1955

 

Ihre Vermählung geben bekannt Erich Polath, Helfer in Steuersachen. Gertrud Polath, verw. Herzog, geb. Schaal. Allenstein. Fr.-Wilhelm-Platz. Preußendorf, Kr. Gumbinnen. Jetzt: Biberach a. d Riß, Zeppelinring 1. Weihnachten 1955

 

Otto Marquardt, Elektro-Ingenieur. Kaymen, Kr. Labiau. Ingrid Marquardt, geb.Peix, Osterode (Harz). Vermählte. 6. Dezember 1955 Jetzt: München 25., Wankstr. 4

 

Wir geben unsere Vermählung nachträglich bekannt. Kurt Gescholowitz. Elbing, Westpreußen. Elfriede Gescholowitz, geb. Hauffe, Tilsit, Ostpreußen. Jetzt: Fürth. Bav., Lessingstr. 15

5. Februar 1955

 

Am zweiten Weihnachtstag 1955 feiern wir unsere Silberhochzeit. Emil Helm und Frau Margarete, geb. Czychi. Widminnen, Kreis Lötzen, Ostpreußen. Jetzt: Oesterborstel über Heide in Holstein

 

Am 27. Dezember 1955 feiern wir unsere Silberhochzeit. Walter Schneider und Frau Gertrud, geb. Liedert. Königsberg Pr.,  Domnauer Straße 1 a. Jetzt: Köln-Raderthal, Vernicher Straße 26

 

Ihre Silberhochzeit geben bekannt. Fritz Resenwald und Frau Therese, geb. Krause. Früher: Koddien bei Tapiau, Kr. Wehlau. Ostpreußen. Jetzt: Münster, Westf., Rikeweg 14. Münster, Weihnachten 1955

 

Wir feiern am 24 Dezember unsere Silberhochzeit und grüßen alle Verwandten und Bekannten. Fritz Masuhr und Frau Margarete, geb. Philipp. Königsberg-Ratshof. Jetzt: Jülich. Rhld., Heckfeldstraße 16

 

Am 24. Dezember 1955 feiert unsere liebe Mutter. Schwiegermutter, Groß- und Urgroßmutter, Frau Amalie Huuk, geb Gensch. Früher: Gilge. Ostpreußen, jetzt: Wanne-Eickel, Bielefelder Straße 85, ihren 82. Geburtstag. Es gratulieren herzlich und wünschen weiterhin gute Gesundheit ihre Kinder, Enkel und Urenkel

 

Für die vielen Wünsche zu meinem 75. Geburtstage kann ich mich nur auf dieser Weise herzlich bedanken. Gleichzeitig wünsche ich allen ehemaligen KWS-Ansehörigen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr. Direktor Georg Sonne. Wildemann (Harz)

 

Für die vielen Glückwünsche zu unserer Silberhochzeit am 21. November 1955 danken wir hiermit allen Freunden und Bekannten. Benno Wegner und Frau Elly, geb Dreyer. Stuttgart-Bad-Cannstadt, Imnauer Straße 6

 

 

Seite 11   Eine gewaltige Vision. Die Madonna von Raffael und die Kopie von Kügelgen im Dom von Frauenburg.

Foto: Im Mittelpunkt des Gemäldes steht die Madonna mit dem Christuskinde, sie zieht den Beschauer in ihren Bann, und sie nimmt alle Aufmerksamkeit gefangen. Doch verdienen auch die andern Gestalten eine eingehende Betrachtung, — das holdselige Gesicht der Heiligen Barbara, die Figur des Papstes, die als ein wahres Wunderwerk der Malerei gepriesen wird, und die

beiden Engelknaben. Aufnahme: Paul Raabe

Foto: Die beiden Engelknaben

Raffael, der gottbegnadete italienische Meister, schuf 1516 das Bild der Sixtinischen Madonna, diesen Höhepunkt der Kunst, der zugleich ein Symbol des christlichen Abendlandes ist. Jahrhunderte haben in Raffael den größten Maler aller Zeiten gefeiert. Schon zu seinen Lebzeiten wurde die gewaltige Leistung dieses Malers so gewürdigt, dass sein Tod — er starb am Karfreitag des Jahres 1520 als nationales Unglück empfunden wurde.

Das Bild ist nach dem Papst Sixtus benannt worden, der die Himmelskönigin mit ihrem göttlichen Kind auf die Menschen hinweist, die ihre Fürsprache erflehen. Die Menschen selbst sind in ihrer Erdenschwere nicht dargestellt, es breitet sich auch keine Landschaft zu Füßen der himmlischen Gestalten aus. Nur der Papst Sixtus und die Heilige Barbara knien auf Wolkenschichten zu Seiten der Madonna. Unten wird die Bildfläche durch eine Leiste mit den beiden geflügelten Engelknaben geschlossen.

Die Madonna thront nicht auf den Wolken, sie schwebt gleichsam leichten Fußes auf den Wolken dahin; ihre dunklen Augen sind groß und milde auf den Beschauer gerichtet. Der ganze Himmel ist übersät von kleinen Engelsköpfen, die sich zwischen den Wolken verlieren und die den Eindruck des Traumhaften noch verstärken. Eine gewaltige Vision ist dieses Gemälde, ein bildlicher Ausdruck der Erlösung der Menschheit durch das göttliche Kind.

Das Meisterwerk wurde von Raffael als Altarbild für die Schwarzen Mönche (Benediktiner) von S. Sisto in Piacenza geschaffen. In der Klosterkirche von S. Sisto blieb das Bild bis zum Jahre 1753. Durch Vermittlung eines Malers erwarb es König August III., Kurfürst von Sachsen, es wurde 1754 in der Dresdener Galerie aufgehängt, und es blieb dort bis 1945. Tausende und Abertausende haben es bewundert, Menschen denen es durch seine überirdische Wirkung mehr als nur ein großes Kunstwerk war. Die Großen der Kunstgeschichte sind nicht müde geworden, es als einen Kernpunkt unserer Kultur zu rühmen.

 

Oft ist dieses Gemälde nachgebildet worden. Eine der berühmtesten Kopien – eine, die ein Meisterwerk wurde – schuf 1808 Gerhard von Kügelgen für seine Frau Helene, eine Tochter des livländischen Barons W. Zoege von Manteuffel. Kügelgen war 1772 in Bacharach am Rhein geboren; 1820 wurde er ermordet. Sein Sohn Wilhelm von Kügelgen schildert in seinen Jugenderinnerungen eines alten Mannes die Wirkung dieses Madonnenbildes; er hat die Weihnachtsstunden, in denen das Bild im Lichte der Kerzen erstrahlte, nie vergessen.

Diese Kopie kam dann in den Besitz des ermländischen Fürstbischofs Josef von Hohenzollern, der in Oliva wohnte, und sie ist später aus dem Nachlass dieses Bischofs, der 1836 starb, an den Dom von Frauenburg gekommen. Das Bild hing im Chor des Doms; es hat wohl jeden Besucher gepackt und ergriffen. Wahrscheinlich ist es bei der Eroberung von Frauenburg zugrunde gegangen. Es war damals, soviel bekannt ist, im Torturm in den Räumen der „Bistumskasse" bombensicher verwahrt, scheint aber trotzdem vernichtet oder geplündert zu sein. Propst Stange von der Frauenburger Hospitalskirche, der die Eroberung der Stadt miterlebte und erst später von dort ausgewiesen wurde, teilte mit, dass leider auch dieses Bild „hin sei".

Die Städte Dresden und Frauenburg, die Hüterinnen des Originals und der genialen Kopie, sind durch den Krieg zerstört worden. Der große Dichter Gerhart Hauptmann, der den Untergang Dresdens miterlebte und bald darauf starb, schrieb in seiner Totenklage „Am Ausgangstor des Lebens": „Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens. Dieser heitere Morgenstern hat bisher der Jugend geleuchtet. Ich weiß, dass in England und Amerika gute Geister genug vorhanden sind, denen das göttliche Licht der Sixtinischen Madonna nicht fremd war, und die von dem Erlöschen dieses Sternes allertiefst schmerzlich betroffen weinen."

Die Sixtinische Madonna von Raffael ist jetzt nach Deutschland zurückgekehrt. Möge auch die Wiedergabe von Kügelgen erhalten geblieben sein, und möge sie bald in die alte Kathedrale des Ermlandes zurückgelangen.

Königin der Frauen

Kein Gemälde wohl hat so starke Empfindungen wachgerufen, wie die Sixtinische Madonna. Wir erinnern uns auch des Spruches von Goethe:

Der Mütter Urbild, Königin der Frauen, Ein Wunderpinsel hat sie ausgedrückt. Ihr beugt ein Mann mit liebevollem Grauen, Ein Weib die Knie, in Demut still entzückt.  

Sie warfen sich auf die Knie

Wilhelm von Kügelgen erzählt in seinen „Jugenderinnerungen eines alten Mannes", welche Wirkung die von seinem Vater gemalte Kopie der Sixtinischen Madonna ausübte:

„. . . Die Kosaken aus den Freiheitskriegen waren gutartige, kindliche Burschen, zwar etwas diebisch und sehr versoffen, wie unser Hauswirt finden wollte, aber doch dabei recht fromm. Als einer von ihnen mit einer Meldung an seinen Offizier zu uns ins Zimmer trat und das große Marienbild erblickte, bekreuzte er sich sogleich und blieb mit aufgerissenem Munde wie angenagelt an der Tür stehen, keinen Blick von jenem Heiligtum wendend.

Der Offizier ersuchte meine Eltern in französischer Sprache, dem armen Kerl, der noch nie in seinem Leben ein so schönes Bild gesehen, zu gestatten, dass er näher hinzuträte, und meine Mutter, in aller Eile die Trümmer ihres halbvergessenen Russisch zusammenraffend, lud ihn nun selbst in seiner eigenen Sprache dazu ein. Da überwog fürs erste die freudigste Überraschung jede andere Empfindung. Die heimischen Laute entzückten den Weithergekommenen, er krümmte und schmiegte sich mit lauten Exklamationen vor meiner Mutter bis zur Erde, küsste und streichelte den Saum ihres Kleides und suchte auf alle Weise seine Freude zu bekunden. Dann wieder betrachtete er das Bild mit größter Verwunderung und erbat sich schließlich die Erlaubnis, auch einige Kameraden herzuführen. So dauerte es denn nicht lange, dass ein ganzer Haufe von Kosaken mit ihren Schleppsäbeln die Treppe hinauf rasselten. Sie nahten sich dem Bilde aufs ehrerbietigste, warfen sich auf die Knie, bekreuzten sich und verrichteten ihre Andacht wie in der Kirche. Dann besprachen sie sich leise über das Wunderwerk, vor dem sie standen, und zogen sich dankend mit vielen Verbeugungen wieder zurück. Dasselbe wiederholte sich an demselben Tage noch öfter …“

 

 

 

Seite 12   Körner unter den Dielen. Eine historische Erinnerung/Von Josef Schloemp

Vor fast hundertfünfzig Jahren, nach dem unglücklichen Krieg von 1806/07, hat unser Ostpreußen eine sehr schwere Zeit durchleben müssen. Meine Heimat, das Ermland, verlor damals durch Krieg, Hungersnot und Krankheiten dreiviertel der Bewohner.

Ich war als junger Mann dabei, als ein Großvater seinem Enkel von dieser Kriegszeit berichtete. Er selbst hatte sie ja zwar nicht erlebt, aber er hat ihr doch recht nahe gestanden.

Es war Weihnachten, als ich diesen Großvater von jener Zeit erzählen hörte. Bei Verwandten, einer Bauernfamilie, verlebten wir die Feiertage. Wir saßen um den brennenden Weihnachtsbaum. Die Kinder zeigten mir die Geschenke vom Heiligen Abend. Der älteste Junge machte dabei unwillige Augen und meinte unfroh: ,,Was ich mir wünschte, habe ich doch nicht erhalten!" — Nun erzählte er mir auch, worum es ginge. Er hatte sich ein Paar hohe Stiefel mit Lacklederstulpen gewünscht, hatte aber nur ein Paar Schaftstiefel aus Juchtenleder ohne Lackstulpen erhalten.

Der Großvater, der von diesem nicht erfüllten Wunsch hörte, meinte ruhig und bedächtig: „Komm zu mir auf die Ofenbank! Ich will dir eine Geschichte erzählen, die mir mein Großvater hier auf dieser Bank einmal ins Herz gesprochen hat. Es handelt sich auch um Stiefel; mein Großvater hat sie erst mit sechzehn Jahren erhalten. Und nun hör zu, was mein Großvater mir erzählt hat:

Ich war noch ein kleiner Junge, da ging es in Ostpreußen bös her. Uns Ermländer in der Mitte Ostpreußens packte das Unglück wohl am schlimmsten. Die preußischen Heere waren bei Jena und Auerstädt von Napoleon geschlagen worden. Die Reste sammelten sich hier in Ostpreußen; die Russen kamen den Preußen zu Hilfe. Die Franzosen waren bald zur Stelle und standen den Verbündeten im Winter 1806/07 in Heerlagern gegenüber.

In jenem Winter begann auch in unserem Dorf die bittere Zeit. Abwechselnd kamen die Franzosen, die Preußen und die Russen. Freund und Feind requirierten, raubten, plünderten, stahlen und brandschatzten. Bald hatten die Soldaten in unserem Dorf die letzte Kuh geschlachtet und das letzte Pferd beschlagnahmt. Klein- und Federvieh waren schon längst gestohlen und geraubt. Der Winter war sehr kalt.

Durch die Unvorsichtigkeit der einquartierten Soldaten brannte das Dorf bis auf sieben Höfe nieder. In diesen Höfen sammelten sich das ganze Dorf und auch die einquartierten Soldaten. Unser Hof, der größte des Dorfes, war immer von Offizieren besetzt. Vater, Mutter und wir vier Kinder wurden in eine Kammer verdrängt. Dort schliefen wir auf Stroh, wir bedeckten uns mit Pferdewoilachs und alten Mänteln.

Die Franzosen, die für einen strengen ostpreußischen Winter nicht genügend mit warmen Kleidern ausgestattet waren, hatten uns die Pelze und Vater sogar sämtliche Stiefel und Lederschuhe geraubt. Kein Bauer durfte sich im Pelz und in Stiefeln zeigen. Selbst unterwegs auf Straßen und Wegen wurden Leuten Pelze, warme Mäntel, Joppen und Stiefel ausgezogen.

Den Winter überstanden wir ohne großen Hunger. Wir nährten uns von den Resten und Abfällen der üppigen Mahlzeiten der Offiziere. Aber in den übrigen Häusern des Dorfes begann schon das große Sterben.

Als Napoleon im Februar bei Preußisch-Eylau keinen ausschlaggebenden Sieg errungen hatte, blieb der Feind weiter in unserem Dorf. Bei Heilsberg, unserer nächsten Stadt, hatten sich Russen und Preußen verschanzt.

Als ein früher Frühling einsetzte, weideten die Soldaten ihre Pferde auf den grünenden Saaten. Die Winterung wurde vollständig vernichtet. Aber die warme Jahreszeit linderte die Not. Wir stachen Wurzeln von vielen Pflanzen und kochten auch allerlei Blätter und junge Sprösslinge. Im nahen Fluss und in den Bächen und Teichen wurde immer gefischt. Da es aber an Getreide fehlte, wurden die Menschen immer elender, und im Herbst starben sie an Hungerkrankheiten wie die Fliegen, zuerst die Kinder und die Alten und nach und nach viele, viele andere.

Die Franzosen wurden am 10. Juni bei Heilsberg geschlagen, aber dann besiegten sie die verbündeten Preußen und Russen doch bei Friedland einige Tage darauf.

Die Soldaten waren wohl aus unserem Dorf abgezogen, der Friede wurde nach diesem unglücklichen Krieg schnell geschlossen, aber die Not wurde immer größer. Drei jüngere Geschwister von mir starben innerhalb von vierzehn Tagen. Ohne Priester, ohne Sarg wurden sie im Garten begraben.

Dann setzte wieder ein früher und harter Winter ein. Der Friede war wohl geschlossen, aber Soldaten zogen immer noch durchs Land. Man verteilte aus den Magazinen in Heilsberg Getreide und Hülsenfrüchte. Mein Vater ging auch die eineinhalb Meilen zur Stadt und kam mit einem halben Scheffel Roggen und Erbsen heim. Weil er durch die Hungerzeit sehr geschwächt war, hatte er für den Heimweg den ganzen Nachmittag gebraucht und kam erst in der Nacht nach Hause. Das war am Allersellentag. Nach vier Wochen sollte wieder Getreide verteilt werden. Aber am Martinustag setzte der Winter 1807 08 mit starkem Frost und andauernden gewaltigen Schneestürmen ein. Auf unserem Hof lag der Schnee so hoch, dass Vater, wenn er aus dem Schauer Holz und Torf holte, bis zur Brust versank. Wir hatten ja nicht mehr die Kraft, den Schnee zu räumen.

Der Vorrat an Roggen und Erbsen ging zu Ende. Da sagte der Vater: „Wir müssen von dem Rest jeden Tag nur eine Handvoll in Wasser quellen und ab und zu einige Körner oder Erbsen in den Mund nehmen und sie zerkauen wie die Pferde."

Jeden Tag schaute Vater besorgt nach dem Himmel, ob nicht ein Wetterumschlag zu erwarten wäre, weil der Tag der Getreideausgabe nahe war. Bei diesem hohen Schnee hatte er nicht einmal die Kraft, zum Nachbargehöft zu gehen. Seine Augen lagen tief im Kopf. Ich konnte vor Hunger oft nachts nicht schlafen. Dann hörte ich die Mutter stöhnen, weinen und beten. Sie war so schwach, dass sie sich vom Lager immer seltener erhob.

Da klopfte eines Tages ein Nachbar an die Tür. Er lud von seiner Schulter den Hinterschenkel eines Pferdes. Vor einigen Tagen hatte er ein eingegangenes Pferd einer Soldatenkolonne auf der Dorfstraße gefunden, und jetzt verteilte er das Fleisch an die wenigen noch Lebenden des Dorfes.

Von dem Suppenfleisch bekamen wir wieder etwas Kraft. Aber auch das Pferdefleisch war bald verzehrt. An den ausgekochten Knochen nagte ich dann nachts wie ein Hund, wenn ich nicht schlafen konnte.

Eines Tages waren wir so schwach, dass wir das Nachtlager nicht mehr verließen. Nur Vater erhob sich am Morgen, um die Stube zu heizen. Da schwankte er wie ein Betrunkener.

Es kam der Tag des Heiligen abends. Mutter glaubte wohl in ihrer Schwäche, dass ihr Ende gekommen sei. Sie rief mich, und ich legte mich an ihre Seite. Sie streichelte meinen Kopf, küsste mich und weinte still. Dabei waren wir wohl eingeschlafen. Plötzlich rief die Mutter den Vater herbei, und ich erwachte. Sie sagte zum Vater: „Anton, ich habe im Traum das Christkind gesehen, und es sprach: „Geht auf den Söller zum vordersten Schüttingsfach! Unter den Dielen dieses Faches liegt viel Getreide. Bald wird euch weiter geholfen werden.“ Anton, geh, nimm die Axt und brich

die Dielen auf!"

Der Vater sann eine kleine Weile nach und sagte: „Das kann ja möglich sein, dass Getreide durch die Ritzen der Dielen gefallen ist ..." — Vater nahm die Axt, die am Ofen stand, schwankte hinaus und stieg die Treppe zum Söller hinauf. Bald hörten wir die Schläge und das Krachen der Dielen. Endlich kam Vater wieder. Er trug eine Schüssel Getreide, ein Gemisch von allen Sorten, und was er sagte,, war die herrlichste Musik in unseren Ohren: „Gott und allen Heiligen sei gedankt. Das Christkind hat uns wahrhaftig beschert. Unter den Dielen liegt fast ein Scheffel Getreide aller Art durcheinander. Durch eine breite Ritze der zusammen getrockneten Dielen ist seit Jahren Getreide hinabgerutscht. Jetzt gehts an die Bescherung zum Heiligen Abend!" —

Vater setzte Wasser auf, schürte das Feuer an, stampfte im Mörser die Körner und kochte einen Brei. Wir aßen bei brennendem Kienspan. Endlich, endlich wurden wir wieder einmal satt. Wir dankten dem Christkind für die wunderbare Rettung und schliefen bald glücklich ein in dieser Heiligen Nacht. —

Mitten in dieser Nacht aber klopfte es hart an die Fensterläden und dann hörten wir eine Stimme:

„Macht off, Unkel Thadää is hie!" — Onkel Thaddäus, der Junggeselle war, hatten die Franzosen schon bei ihrem Einbruch ins Land mit Wagen und zwei Pferden in eine ihrer Fuhrkolonnen gezwungen. Seit der Zeit hatte man von ihm nichts mehr gehört. Jetzt war er heimgekommen. Draußen im Hof stand er nun bei Pferd und Schlitten. Er war seit Tagen von Königsberg unterwegs gewesen.

Nun kam eine Weihnachtsbescherung von Onkel Thaddäus. Er lud von seinem Schlitten Mehl, Erbsen, Getreide und einen großen Krug Öl. Und aus einem großen Sack zog er einen

Rehbock. Als er am Tag vorher durch einen Wald gefahren war, hatte er ihn mit seiner Pistole erlegt.

„Sieh, mein Jungchen", schloss der Großvater seine Erzählung, „das waren nun in jener Zeit Weihnachten, so unerwartet gnadenreich, dass meine Ahnen sie nie vergessen haben. Und er fuhr fort: „Sie überstanden als wenige, ganz wenige den Wintern nach jenen wunderbaren Weihnachten. Aber nur langsam, sehr langsam besserten sich die Zeiten. Ja, und Stiefel, Langschäfter und Schuhe für den Sonntag hat mein Großvater erst im Alter von sechzehn Jahren erhalten können. Vier Jahre noch nach jener Notzeit besaß er nur Holzpantoffeln, Holzschuhe, und im Winter bei trockenem Frost trug er „Potschke", die man aus starkem Drillich selbst nähte und mit Pelz fütterte."

Als der Großvater diese Geschichte beendet hatte, da ging der Zwölfjährige zu seiner Mutter, gab ihr einen Kuss und sagte in seiner Mundart: „Muttche, scheen Dank ooch ferr de scheene Stiebel. Die jefalle mir ooch ohne Lackstulpel"

 

 

Seite 12   Kind am Weihnachtsabend. Von Theodor Storm

Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll,

Der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus.

Weihnachten war's, durch alle Gassen schwoll

Der Kinder Jubel und des Marktes Gebraus.

 

Und wie der Menschenstrom mich fortgespült,

Drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr:

„Kauft, lieber Herr!" Ein magres Händchen hielt

Feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.

 

Ich schrak empor, und beim Laternenschein

Sah ich ein bleiches Kinderangesicht;

Wes Alters und Geschlechtes es mochte sein,

Erkannt ich im Vorübertreiben nicht.

 

Nur von dem Treppenstein, darauf es saß,

Noch immer hört ich, mühsam, wie es schien,

„Kauft, lieber Herr!" den Ruf ohne Unterlass;

Doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn.

 

Und ich? — War's Ungeschick, war es die Scham,

Am Weg zu handeln mit dem Bettelkind?

Ehe meine Hand zu meiner Börse kam,

Verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.

 

Doch als ich endlich war mit mir allein,

Erfasste mich die Angst im Herzen so,

Als saß mein eigen Kind auf jenem Stein

Und schrie' nach Brot, indessen ich entfloh.

 

 

Seite 13   Weihnacht 1946

Wir nennen sie die heiligste der Nächte,

weil aus dem dunklen Schoß der Ewigkeit

ein Licht aufstrahlt, das alle liefen Schächte

des Lebens helle macht und leuchtet weit.

 

Wir nennen sie die heiligste der Nächte,

weil aus Mariens unberührtem Schoß

ein Kind geboren ward, das die geballten Mächte

der Finsternis zerbricht und macht vom Tode los.

 

Wir nennen sie die heiligste der Nächte,

weil in ihr glüht der Liebe Rose auf:

zu Gottes Kindern werden da die Knechte,

die Tür zum Vaterhause winkt verirrtem Lauf.

 

Auch über die zerstörte Heimat sinkt sie nieder

und sie umfängt die Liebsten in der Fern,

auch unter Tränen segnet sie die Lieder

und kündet uns die Herrlichkeit des Herrn.

Pfarrer Leitner

Dieses Gedicht ist in der notvollen Weihnachtszeit 1946 in Königsberg entstanden.

 

 

Seite 14   Zwischen strahlend hohen Bäumen

Weißt du noch, wie froh wir waren

In der fernen schönen Zeit?

Seidne Schleifen in den Haaren

Und im neuen feinen Kleid.

 

Und wie wir in die Wünsche schrieben

klug gelenkt von Mutters Hand?

Unerfüllt ist nichts geblieben

In dem lieben Kinderland.

 

Manchmal durften wir versuchen

was so gut und köstlich roch:

Marzipan und Honigkuchen;

ach gewiss, du weißt es noch!

 

Weißt noch, wie die Glocken klangen

durch des Abends Dunkelheit?

Alles war mit Schnee behangen,

 wenn wir gingen Seit' an Seif.

 

Hin zur Kirche ohne Säumen —

Vater sang im Kirchenchor.

Zwischen strahlend hohen Bäumen

lugt' das  Krippelein hervor.

 

Weißt du noch, wie uns geschehen,

wenn es klang: die Tor macht weit?

wie ein Engelsflügelwehen

in der selgen Weihnachtszeit.

 

Alles bleibt uns unverloren,

wenn wir nur wie damals sind:

In den Herzen neugeboren

wie das holde heil’ge Kind.

Gertrud-Louise Schneider

 

 

Seite 16   Vermisst, verschleppt, gefallen, gesucht

Auskunft wird gegeben über:

.. . Walter Widuwilt, geb. am 10.05.1902 in Leipzig. Gesucht wird Frau Auguste Widuwilt, aus Ramental, Kreis Goldap.

. . . Gerhard Wille, geb. am 19.02.1908 in Duisburg. Gesucht wird Frau Martha Wille, aus Königs-berg-Ponarth.

. . . Adalbert Wichert (Wiechert), geb. am 23.05.1906. Gesucht wird der Vater Valentin Wichert (Wiechert) aus Benern, Kreis Heiligenbeil.

. . . Albert Wiener, Geburtsdatum unbekannt. Gesucht werden Frau Grete Wiener, aus Ostfelde, Kreis Tilsit-Ragnit.

. . . Paul Wiewiorra, geb. am 02.06.1896 in Bredinken. Gesucht werden die Angehörigen aus Bredinken, Kreis Rößel.

...Erwin Wolff. geb. am 04.08.1923. Gesucht wird der Stiefvater Gustav Kolbasso, aus Dankfelde, Kreis Lötzen.

...Winkelmann, Vorname und Geburtsdatum fehlen. Gesucht werden die Angehörigen aus Witzdorf. Kreis Soldau.

. . . Kurt Perrey , geb. am 09.03.1920 in Königsberg. Gesucht wird der Vater Franz Perrey, aus Königsberg, Haberberger Grund 72.

. . . Ernst Bakut, geb. am 20.02.1892, aus Groß-Karzewischken. Gesucht werden die Angehörigen.

. . . Frida Krause, ihr Vater war Landwirt in Groß-Peisten bei Landsberg, Kreis Pr.-Eylau.

 Auskunft wird erbeten

Auskunft wird erbeten über …

. . . Fritz Nikolai und seine Ehefrau Frieda Nikolai, aus Lötzen, Neuendorfer Straße.

. . . Gisela Berner, geb. 29.12.1919 in Königsberg. Sie war bei der Berufsberatung in Danzig und Marienburg beschäftigt.

. . . Fritz Sarewski, geb. am 08.09.1902, und Frau Gertrud, geb. Genuller, geb. am 28.08.1905, sowie deren Söhne Fritz, geb am 21.03.1931, Rudi, geb. am 05.07.1932, und Werner, geb. am 28.09.1933. Heimatanschrift: Klein-Gnie, Kreis Gerdauen.

. . . Schirrmeister Alfred Blech, geb. am 15.08.1920, Heimatanschrift: Gut Lehmbach bei Hoffnungsthal, Bez. Köln. Letzte Feldpost-Nr. 26 728. Er soll am 8. Mai 1945 in Ostpreußen in russische Gefangenschaft geraten sein und im Oktober 1945 aus einem Gefangenenlager in Graudenz geschrieben haben. Im März 1946 soll er im Lager Ima Nr. 3, etwa 2000 km nördlich Kirow, an einer schweren Lungenentzündung erkrankt sein. Seitdem fehlt jede Spur.

. . . Leutnant Elimar Lutz, geb. 11.04.1933 in Hermsdorf (Ostpreußen), letzte Anschrift: Feldpost-Nr. 22 680 E/A oder 5 A Kamp. II. Bat. Feldherrnhalle, Danzig-Langfuhr. Er soll Ende Mai 1945 bei Steegen (Frische Nehrung) vermisst oder gefallen sein. Sein Kompanieführer war Hauptmann Martin. August Roloff (wohnt jetzt vermutlich im Harz) soll in der Lage sein, nähere Auskunft zu erteilen.

. . . Landsmann Nelle, früher beim Gesundheitsamt Königsberg Pr., Trinkerfürsorge, beschäftigt.

. . . Ernst Mattern, geb.06.12.1894, aus Königsberg. Beeckstraße 13. Er war früher Lagerführer im Sozialwerk Osterode.

.. . Hermann Hömske, geb. am 31.12.1910 in Mulsehnen, Kreis Königsberg, zuletzt wohnhaft gewesen in Schulzenwiese, Post Kreuzingen, Kreis Elchniederung. Hömske soll bereits im Jahre 1941 gefallen sein. Wer kann über das Schicksal des Landsmannes Hömske Auskunft geben?

... Richard Noetzel, aus Argenbrück, Kreis Tilsit.

. . . die Angehörigen des Otto Orlowski, geb. am 30.07.1922, Heimatanschrift: Rohrdorf/Ostpreußen.

... Rudolf Klein, geb. 27.11.1895 in Pobethen, und seine Töchter Magdalena, geb. 09.02.1922, und Annemarie, geb. 1927, aus Königsberg-Liep. Er war Angestellter bei der KWS in Königsberg.

. . Uffz Harry Antonowitz, geb. 07.08.1920, aus Rastenburg. Letzte Feldpost-Nr. 20 992 A (Stab I. Bat. Gren.-Regt. 677). Am 05.08.1943 bei Potschnjewo schwer verwundet und seitdem vermisst.

. . . Frau Auguste Guddat und Fräulein Gerda Guddat, Lehrerin, aus Königsberg, Briesnerstraße 22

. . Emil Guddat, geb. 11.07.1902 in Pesseln, aus Blumenbach, Kreis Insterburg, vermisst seit dem 16.03.1945 an der Weichsel (bei Dirschau). Letzte Feldpost-Nr. 19 172 A.

. . Gefr. Erich Guddat, geb. 15.01.1925 in Paskirsnen, aus Blumenbach, Kreis Insterburg. Er befand sich zuletzt bei der 3. Komp. Panzer-Aufklärungs-Abt. Brandenburg, Feldpost-Nr. 67 708 C, und hat sich am 14.01.1945 aus Arys gemeldet.

Franz Sakarius, geb. 05.06.1909, aus Pogegen, vermisst seit Februar 1945. Er befand sich bei der Pz.-.Jäger-Ausbildungs-Abt. 1 in Allenstein.

. . Gertrud Stöppke , früher Königsberg, Pillauer Straße 8, vermisst seit dem 21.01.1945.

. . . Hede Müller, früher Königsberg, Pillauer Straße 8, vermisst seit dem 17.01.1945. Sie war zuletzt bei der Heeresbäckerei tätig.

. . Otto und Lotte Thäle, aus Königsberg Tragheimer Pulverstraße 84. Otto Thäle war beim Arbeitsamt tätig und wurde zuletzt zur Wehrmacht einberufen.

Horst Grellert, geb. am 22.01.1923, aus Rastenburg. Straße der SA Nr. 1, seit den Kämpfen in Stalingrad vermisst.

. . . Schachtmeister August Schilawa, aus Rastenburg. Er war als Bauführer in Polen eingesetzt; 1944 wurde er zum Wehrdienst einberufen.

. . . Fritz Kulm, aus Tuchlinnen, Kreis Johannisburg.

. . . Frau Frieda Moeller, aus Königsberg, Weidendamm 43.

. . Familie Montzke, aus Ebenrode. Ein Sohn hieß Eduard.

… Landsmann Lamprecht, Meister der Gendarmerie, aus Borszymmen, Kreis Lyck

… Landsmann Faltin, Bez.-Oberlt. Der Gendarmerie, aus Pentlack, Kreis Gerdauen.

Otto Lindemann, aus Wilhelmswerder, Kreis Labiau. Er wird seit dem 25.06./05.07.1944 im Raume ostwärts Minsk vermisst.

Fritz Schlicker, Meister der Gendarmerie, geb. 16.05.1905 in Pickeln, Kreis Goldap. Er wurde zuletzt im Jahre 1945 im Lager Georgenburg, Kreis Insterburg, gesehen.

Otto Franz Weitowitz, geb. 23.09.1905, aus Gumbinnen, Mozartstraße 13, letzte Feldpostnummer 67 235, vermisst seit Ende 1944

Helene Gudella, geb. 01.12.1910, früher Rittergut Meyer, Bartenhof über Tapiau

Walter Kuhnke, Uffz., geb. 20.04.1900, aus Bischofsburg, von-Perband-Straße 26. Er wird seit Juli 1944 in Russland (bei Bobruisk) vermisst.

Heinz Szillat, geb. 23.09.1920 in Kuckerneese, aus Kaukehmen, Kreis Elchniederung

Rudi Budnowski, geb. 05.02.1908 oder 1909 in Allenstein.

... Fritz Wiechert, geb. 22.09.1928, aus Blöcken, Kreis Labiau.

Peter Kreutzer, geb. 18.10.1922 in Königsberg, wohnhaft gewesen in Königsberg, Schönfließer Allee 30. Wo befinden sich Landsleute, die im gleichen Hause gewohnt haben? Besonders gesucht werden Gustav Handel, Königsberg, Schönfließer Allee, Willi Weigel, Königstraße 26/28, und Hans Kegel, Bahnhofstraße?

… die Geschwister Lukoschat, Karl (oder Karl-Heinz), Erika und Marianne, aus Königsberg, die heute noch in Litauen leben, suchen ihre Angehörigen.

Klaus Aukschlat, geboren in Klemenswalde, Kreis Elchniederung, der heut noch in Litauen lebt, sucht seine Angehörigen. Der Vorname des Vaters ist Emil.

   Meta Kloß, geb. Prussat, geb. 04.10.1898, Königsberg Zeppelinstraße 89. Angeblich soll Frau Kloß 1945 in Königsberg an Typhus verstorben sein. Wer kann hierüber irgendwelche Mitteilungen machen.

… den Obergefreiten Emil Ussat, geb. am 05.08.1908 in Schilleningken, Kreis Stallupönen. Er hat die Kämpfe nördlich Schönfelde/Schirwindt mitgemacht, und er wird seit dem 24. Oktober 1944 vermisst. Seine letzte Feldpostnummer war: 02 292 D. Wer weiß etwas über seinen Verbleib?

Gastwirt Achterling, aus Juditten und Tischler Herbert Klauklein, aus Juditten Nr. 17, Kreis Königsberg

. . . Oberkontrollinspektor Stiebel, aus Lyck. Lina Eisenberg, geb. am 02.03.1926, aus Groß-Trukainen, Kreis Mohrungen, von den Russen verschleppt am 02.03.1945.

. .. Adolf Matz, aus Königsberg. Sternwartstraße. Hermann Matz, dessen Ehefrau und Töchter, aus Damrau bei Tapiau, Kreis Wehlau.

Frieda Wölk, aus Himmelpfort, Kreis Mohrungen, Franz Laskewitz, geb. am 08.07.1908, aus Weinsdorf.

Karl Girnus, geb. am 19.01.1906 in Almenhausen. Kreis Pr.-Eylau, 1942 wohnhaft gewesen in Tapiau, Kreis Wehlau. Sein letzter militärischer Dienstgrad war Unteroffizier. Wer weiß etwas über das Schicksal seiner Angehörigen? Die Ehefrau und drei Kinder sollen bei einem Fliegerangriff auf Königsberg ums Leben gekommen sein.

Frau Maria Wilzer, aus Schwengels, Kreis Heiligenbeil

... Frau Martha Wieczorek, aus Fitliusdorf über Allenstein.

Albert Wiese, aus Zweilinden, Kreis Sensburg.

Frau Barbara Wettki, aus Schekendor, Kreis Allenstein.

... Berta Schwitlick, aus Rastenburg, Ludendorffstraße 7.

...Karl Markull, aus Schröttersburg-Süd, Bahnhofstraße 27. ,

Hildegard Hafke, geb. Juli 1935, und Christel Hafke, geb September 1934, aus Klein-Drebbenau, Kreis Fischhausen.

die Kinder Wagishauser, aus Königsberg-Metgethen, etwa 13 und 15 Jahre alt. Die Eltern sind umgekommen, die Kinder waren noch 1947 in einem Kinderheim in Juditten.

Frau Emma Braun, geb. Preuß, die 1947 noch in Trankwitz Samland war.

Friedrich Hardt, Lerchenborn, Kreis Ebenrode, und Familie Tolksdorf, Lehnarten, Kreis Treuburg.

… nachstehend aufgeführte Landsleute, die mit Karl Demant im Kriegsgefangenenlager Pr.-Eylau zusammen waren: Karl Schmiking, Werkmeister bei Unger & Sohn, Braunsberg; Kaufmann Viktor Schiszka. Dipl.-Ing. Döppner, Medizinalrat Grabofski, aus Königsberg, Bauer Fritz Düsterhöf, Braunsberg, Bauer Karl Führer, Bauer Josef Gronau, Allenstein, Ing. Duskat, Tilsit, Bauer Curt Cilinski, Liebemühl, Kreis Osterode, und Alfons Badtke, Buchhalter aus Peisen (Samland).

. . . Helene Zimmermann, aus Kreuzingen, Kreis Elchniederung.

. . . Franziska Wittkowski, aus Tilsit, Königsberger Straße 120.

. . . Hermann Wischenewski, aus Balenau, Kreis Goldap.

Rudolf Westphal,  aus Waldreuten Nr. 5, Kreis Tilsit.

. . . Frau Auguste Schaal, aus Rastenburg, Sensburger Straße 29 a.

. . . Elisabeth Winkelmann, aus Königsberg, Lestockstraße 16.

. . . Friedrich Wierdzeyko, aus Prostken, Kreis Lyck.

. . . Franz Hörsing, aus Wormditt, Andreasdamm 20.

.. . die Familie Zywek,  aus Kleln-Seeburg, Kreis Neidenburg.

. . . Frau Elisabeth Busack, aus Wormditt, Kreis Braunsberg.

. . .die Angehörigen des Adolf Kabusch, geb. am 31.01.1917 in Keingither, Kreis Königsberg, Heimatanschrift nicht bekannt.

. . . Irmgard Radtke, aus Königsberg, Horst-Wessel-Straße, und Frau Rotter, Königsberg-Metgethen. Beide Frauen waren in Königsberg-Metgethen in den „Fiedler-Betrieben", Ostpreußen  Feuerwehrwerke, Ostdeutsche Holzindustrie und Ostdeutsche Holz- und Maschinen-Industrie, bis zur Besetzung des Stadtteiles Metgethen tätig.

. . . Charlotte Weisser, etwa 58 Jahre alt, aus Liebenfelde; Marta Sarunski, geb. Matzik, Bietehnen; Ida Lumpa, geb. Matztik, Obscherningken, Kreis Labiau; und Marta Nötzel, geb. Vogelsang, Groß-Marienwerder, Kreis Elchniederung.

Polizeirat Krenz, Polizeirat Jülich, Pol.-Oberinspektor Witt, die Polizei-Inspektoren Krause – Kubsch und Neumann, sowie Pol.-Obersekretär Porwin und Pol.-Sekretär Wind oder Windt.

Frau Frieda Bollack, geb. Kuckuck, verw. Bendzko, früher wohnhaft gewesen in Königsberg, Vorderroßgarten 60.

Wilfried Behring, geb. am 06.12.1927, von 1942 bis Januar 1945 beim Flughafen Devau in Königsberg beschäftigt. Im Januar 1945 wurde er zum Volkssturm in Königsberg eingezogen, die letzte Nachricht erhielt die Mutter aus dem Einsatz bei Königsberg-Lauth im März 1945. Seine Heimatanschrift war: Königsberg, Cranzer Allee 166

Harwardt Behrendt, geb. am 14.08.1931, und seine Pflegeeltern Familie Alsdorf, aus Gr.-Lindenau, Kreis Samland.

Oberpostinspektor Keeler, aus Allenstein

Herbert Czymech, geb. 26.11.1928, aus Sargensee Kreis Treuburg; er wurde aus Laxdoyen, Kreis Rastenburg, von den Russen verschleppt.

Franz, Fritz, Alfred und Kurt Krüger, sowie Witwe Helene Rexin, geb. Krüger, und ihren Sohn Adolf-Gustav Rexin, alle aus Schönwiese, Kreis Gerdauen.

Aloisius Zimmermann, geb. am 10.03.1904, Feldpostnummer 05 866, Heimatanschrift: Bischofstein, Alte Siedlung, Kreis Rößel, und seine Ehefrau Gertrud Zimmermann, geb. Lachowski, geb. am 18.09.1914; sie wurden im Oktober 1945 aus Bischofstein von den Russen verschleppt.

 

 

Seite 16   Kinder aus Ostpreußen, die von Angehörigen gesucht werden.

 1. Aus Canditten-Schatzberg, Kreis Pr.-Eylau, wird Bruno Sohn, geb. am 28.04.1936 in Canditten-Schatzberg, gesucht von seinen Eltern Franz Sohn, geb. am 23.02.1904, und Helene Sohn, geb. am 21.02.1905.

 

2. Aus Crossen, Kreis Pr.-Holland, wird Gerhard Granke, geb. am 11.12.1935 in Rogehnen, gesucht von Emma Pohl, geb Gruhn, geb. am 09.08.1911 in Marienhof.

 

3. Aus Eisenbart, Kreis Bartenstein, werden die Geschwister Messal, Erich, geb. am 31.05,1934 in Dietrichswalde, Erwin, geb. am 29.10.1938 in Eisenbart, Gerhard, geb. am 13.07.1941 in Eisenbart, gesucht von ihrem Vater Hugo Messal.

 

4. Aus Elgenau, Kreis Osterode, wird Helmut Fahl, geb. am 20.05.1937 in Königsberg, gesucht von seinem Vater Josef Fahl, geb. am 03.12.1906.

 

5. Aus Königsberg, Briesener Straße 21 (bei den Pflegeeltern Holz), wird Ingrid Weller (evtl. auch Holz genannt), geb. am 21.08.1937 in Königsberg, gesucht von ihrer Mutter Eva Luntke, geb. am 13.03.1911, Heimatanschrift Königsberg, Samlandstraße 31.

 

6. Aus Königsberg, Hermann-Allee 14, wird Peter Browarzick, geb. am 08.02.1936, gesucht von seinem Bruder Dieter Browarzick. Peter Browarzick soll im Herbst 1947 nach Litauen gegangen sein.

 

7. Aus Königsberg, Laptauer Straße 19, bzw. Schleiermacherstr., wird Hannelore Dams, geb. am 15.10.1935 in Tilsit, gesucht von ihrem Vater Arthur Dams, geb. am 25.02.1891.

 

8. Aus Königsberg, Roonstr. 14, werden die Geschwister Floth, Erwin, geb. am (?) August 1937, Doris, geb. am 27.06.1941, Günther, geb. am 16.08.1943, gesucht von ihrem Vater Bruno Floth, geb. am 22.06.1914 in Friedrichsthal.

 

9. Aus Königsberg-Ponarth, Straße 1820, werden die Geschwister Backschat, Herbert, geb. am 24.05.1933, Wolfgang, geb. am 09.08.1937, gesucht von ihrem Vater Fritz Backschat, geb. 12.03.1902.

 

10. Aus Königsruh, Kreis Treuburg, werden die Geschwister Bieberneit, Helga, geb. am 23.02.1934, Horst, geb. am 04.01.1940, gesucht von ihrem Vater August Bieberneit, geb. 01.08.1891.

 

11. Aus Liebemühl, Kreis Osterode, wird Erich Binder, geb. am 09.11.1934, gesucht von seiner Schwester Gerda Göbler, geb. Binder.

 

12. Aus Nonnenhausen bei Zinten, Kreis Heiligenbeil, wird Fritz Bergien, geb am 11.02.1939 in Groß-Rödersdorf, gesucht, von seinem Vater Friedrich Bergien, geb. am 16.12.1896.

 

13. Aus Oberheiligenwalde, Samland, werden die Geschwister Reichert, Peter, geb. am 03.09.1936, Götz, geb am 11.03.1938/39, Lutz, geb. am 11.03.1938/39, gesucht von Gertrud Tobies, geb. am 05.08.1922 in Weissenstein. Die Mutter der Kinder, Gertrud Reichert, geb. Gall, geb. am 19.04.910/11, wird ebenfalls noch gesucht.

14. Aus Osterode. Fritz-Tschierse-Straße, Siedlung, bei Baumgart werden die Geschwister Sawatzki, Ursula, geb. am 15.09.1936, Manfred, geb. am (?) Oktober 1938, Harald, geb. am (?) November 1939, gesucht von ihrem Vater Karl Sawatzki, geb. am 26.04.1906.

 

15. Aus Palmnicken, Kinderheim, wird Renate Georgen, geb. am 26.09.1943 in Diwitten, gesucht von ihrem Vater Johann Georgen, geb. am 10.02.1915, und vom Onkel Josef Lengowski.

 

16. Aus Peitschendorf, Kreis Sensburg, werden die Geschwister Langenhorn, Hans Gerhard, geb. 1935, Helga, geb (?), Wolfgang, geb. (?), gesucht von Gertrud Wolff , für den noch in Gefangenschaft befindlichen Vater der Kinder, Gerhard Langenheim.

 

17. Aus Petersdorf, Kreis Wehlau, wird Helmut Költzsch, geb. am 14.03.1934 in Wilkendorf, gesucht von der Mutter Johanna Költzsch, geb. Ziblinski. Helmut Költzsch ist auf der Flucht — in Milgen, Kreis Wehlau — abhanden gekommen.

 

18. Aus Pomedien, Kreis Wehlau, werden die Geschwister Matthe, Hannelore, geb. am 10.11.1934, Werner, geb. am 22.05.1936, Siegfried, geb. 22.04.1939, Manfred, geb. .im (?) 1941, Heinz, geb. am 20.02.1943, gesucht von ihrem Vater Karl Matthe, geb. am 23.01.1905.

 

19. Aus Schippenbeil, Kreis Bartenstein, Rastenburger Straße 6, wird Elly Faust, geb. am 26.05.1938 in Schippenbeil, gesucht von ihrem Vater Herbert Faust, geb. am 01.07.1907. Das Kind ging am 12.03.1945 in Swinemünde verloren.

 

20. Aus Truppen, Kreis Schloßberg, wird Heinz Wannoff, geb. am 25.02.1934, gesucht von Martha Jabs, geb. Kraemer, geb. am 28.10.1909 (Pflege-Tante). Hein Wannoff wurde am 21.01.1945 schwer verwundet ins Krankenhaus in Tapiau, Kreis Wehlau, eingeliefert.

 

21. Aus Tilsit, Hindenburgstr. 43, wird Annemarie Haupt, geb. am 29.01.1936 in Tilsit, gesucht von ihrer Mutter Elsa Haupt, geb. Hertel, geb. am 25.11.1904.

 

22. Ans Ukta, Kreis Sensburg, werden die Geschwister Werner, Walter, geb. am 23.05.1935 in Freimarkt, Adolf, geb. am (?) 1936 in Freimarkt, Leo, geb. am (?) 1939 in Freimarkt, gesucht von ihrer Schwester Josefa Dreyer, geb. Werner, geb. am 17.08.1919 in Open. Die Geschwister sind im März oder April 1945 auf der Halbinsel Hela mit der Mutter gesehen worden.

 

23. Aus Wehlau, Kl. Vorstadt 1. wird Karl-Heinz Woelky, geb. am 14.03.1940, zuletzt 1947 in Litauen gesehen, gesucht von seiner Mutter Marie Woelky, geb. Schulz, geb. 23.03.1916.

 

Die Angehörigen werden gesucht:

1. Aus Ernstthal, Kreis Tilsit-Ragnit, wird Anton Sekies von seiner Tochter Ruth Sekies, geb. am 13.06.1939 (?) in Ernstthal gesucht. Anton Sekies war Deputatsarbeiter in Ernstthal, im Herbst 1944 soll er mit Frau und Kind nach Poniken, Kreis Bartenstein, gekommen sein.

 

2. Aus Fuchshügel, Kreis Wehlau, werden Ernst Grätsch und Ehefrau Lina, geb. Steinberger, gesucht von ihrem Sohn Gotthard Grätsch. Der Vater Ernst Grätsch wurde während der Flucht in der Nähe von Fischhausen schwer verwundet. Die Mutter Lina Grätsch soll noch am 20.04.1945 mit der Tochter Eva in Königsberg Pr. gewesen sein.

 

3. Aus Loschen, Kreis Pr.-Eylau. wird August Dreher, geb. am 05.11.1899 in Pilzen, gesucht von seinen Söhnen Manfred Dreher, geb. am 08.03.1940, und Walter Dreher. Der Vater der Kinder wurde zuletzt im Januar 1946 in Kapsitten, Kreis Bartenstein/Ostpreußen, gesehen.

 

 

Seite 17   Königsberg Stadt. Liste der „Autobahner“

Eine Liste aller Angehörigen der Obersten Bauleitung Königsberg mit dem Stand von 1943 ist noch vorhanden. Sie enthält Name. Geburtsdatum, -ort, Gehaltsgruppe, Eintrittsdatum in die OBR und etwaige Abordnung zur OT oder Eintritt in die Wehrmacht. Frühere Angehörige, deren Papiere verlorengegangen sind, können gegen Einsendung des Rückportos diese Angaben erhalten von Lan-desbaudirektor Dr.-Ing. L. Erlenbach, Kiel, Caprivistraße 3, früher Leiter der OBR Königsberg.

 

 Seite 17   Besselschule, Oberschule für Jungen, Königsberg

Die ehemaligen Schüler werden aufgefordert, Ihre Anschriften, soweit dis noch nicht geschehen ist, dem Unterzeichneten mitzuteilen. Es sind noch einige Dutzend Exemplare des ersten Teils einer Festschrift zur 900-Jahr-Feier der Schule vorhanden.

Da die Schule Ihren Namen häufig geändert hat, seien die früheren Bezeichnungen hier aufgeführt: Löbenichtsche höhere Bürgerschule, Städtische Realschule (ab 1893), Löbenichtsche Realschule (1902), Städtische Oberrealschule (1910), Bessel-Oberrealschule (1921). Besselschule, Oberschule für Jungen (1938). Ein Bild des Lehrerkollegiums von 1939 kann gegen Einsendung von 0,80 DM in Briefmarken geliefert werden. Oberstudiendirektor i. R. Max Dehnen, (23) Diepholz, Eschfeldstr. 21

 

 

Seite 17   Tilsit Stadt

378/1576 Mosis, Walter. Berufssoldat. Tilsit. Kleffelstraße 15: Schlupp, Frl. Martha, Tilsit. Kleffelstraße 15.

 

387/1577 Strunkeit, Heinz, geb. 1915 In Tilsit, eine Heimkehrernachricht liegt über ihn vor. Wo sind die Eltern, die in Tilsit ein Fuhrgeschäft unterhalten haben sollen?

 

387/1578 Rahnenführer, Hermann und Frau Minna, geb. Erlach, mit Kindern Hanna und Horst, Tilsit, Williamstraße 4.

 

387/1579 Szillat, Oskar, geb. 17.09.1914. — In welchem Hause in Tilsit, war er wohnhaft und wer kennt ihn? ,

 

387/ 1580 Scharfenort,Emil, und Frau. Beamter der Landesversicherungsanstalt Ostpreußen.

 

387/181 Gerull, Theodor, und Frau Dorothea, geb. Kunkat, Tilsit, Grünes Tor 12; Hauk, Frl. Wilhelmine,Tilsit, Grünes Tor.

 

387/582 Janz, Frau Ida, geb. Sudau, geb. März 1885/6, mit Tochter Erika und Sohn Kurt, Tilsit, Stolbecker Straße 79: Erdruweit (Vorname unbekannt), geb. 1910, Beruf Tischler, 1935/6 Soldat beim 1. R. R. 1 in Insterburg gewesen; Kaletzki, (Vorname unbekannt), geb. 1910, Beruf Schmied, 1935/36 Soldat beim 1. R. R. 1 in Insterburg gewesen; Grube, aus Tilsit-Kallwen.

 

388/1583 Neu, Erich, und Frau. Tilsit. Ludendorffplatz 1.

 

388/1584 Schröder (möglicherweise auch Schröter), Alfred, ledig, etwa 30 bis 33 Jahre alt, Vater soll Militär-Musikmeister a. D. und mit seiner Frau in Tilsit wohnhaft gewesen sein. Ein Bruder des Alfred Sch. ist vor dem Kriege nach USA ausgewandert, ein zweiter Bruder soll Major bei der Luftwaffe gewesen sein. Wo sind die Eltern und die Brüder dieses A. Sch., über den hier eine Heimkehrermeldung vorliegt?

 

388/1585 Jabst, Frau Martha, geb. Juckel, Witwe, mit den vier Kindern Günther, Erich, Werner und Christel. Tilsit Stolbecker Straße 55.

 

388/1586 Pitt, Werner, geb. 13.11.1926, Tilsit, Waldkrugweg, vermisst seit 18.01.1945 als Reiter bei der Aufklärungs- und Kav.-Schule Bramberg.

 

388/1587 Szillat, Heinz, geb. 23.09.1920, in Kaukehmen, in Tilsit wohnhaft gewesen.

 

388/1588 Tiedemann, Frau Barbara, geb. Ochs, mit den Kindern Maria und Anna, Tilsit, Scheunenstraße 19.

 

388/1589 Pliskat, Rudolf, und Familie, geb. etwa 1900, Reisevertreter der Fa. Singer, Tilsit, Ternerstraße 3.

Bei allen Zuschriften wird gebeten, unbedingt die vorstehende Kenn-Nummer anzugeben und bei allen Anfragen Rückporto beizufügen. Wer über den Verbleib der vorstehend aufgeführten Landsleute Auskunft erteilen kann, gebe bitte sofort Nachricht an die folgende Anschrift: Landsmannschaft Ostpreußen — Geschäftsstelle — der Patenstadt Tilsit, (24b) Kiel, Bergstraße 26.

 

 

Seite 17   Suchanzeigen

Suche Chef od. Chefin der Kreismolkerei Treuburg 1939. Wer Auskunft geben kann schreibe bitte an J. Lasska, (20b) Helmstedt. Harbker Weg 37.

 

Dietrich, Adolf, geb. 24.01.1880, wohnhaft Königsberg Pr.. Altroßgärter Predigerstraße 15 a. Betriebsleiter der Buchdruckerei Otto Kümmel. Vorder-Roßgarten. Im Mai 1945 als Zivilist in russ. Gefangenschaft. Wer hat meinen Vater gesehen od. kann Auskunft geben? Unkosten werden erstattet. Karl H. Dietrich. Bad Neuenahr. Ringener Straße 20 b.

 

Gorray, Emil, geb. 09.08.1902, wohnhaft Sichelbere, Kreis Zichenau. Anfang 1945 im Volkssturm 25/453, FPNr 43 986 mit Lkw.-Kolonne auf dem Wege nach Danzig vermisst. Wer weiß etwas über das Schicksal meines Schwagers? Unkosten werden erstattet Karl H. Dietrich. Bad Neuenahr. Ringener Straße 20 b.

 

Achtung. Heimkehrer! Wer kann Auskunt geben über meinen Sohn. Obergefr Fischer, Bruno, geb.  21.09.1922 in Braunsberg, Ostpreußen, Simon-Wichmann-Str. 25, von Beruf Maler. Kraftfahrer bei der Pz.-Jj.-E.A. 1. FPNr. 32 811 C. Erkennungsmarke 581—2? Letzte; Nachricht aus der Gegend um Goldap, im Januar 1945. Nachrichten erbitten seine Eltern Albert Fischer und Frau Marta geb. Albowski. Jetzt: Schömberg Kreis Calw (14b). Poststraße, Neubau

 

Suche meinen Bruder, Erich Freydt, geb. 30.10.1897 in Bischofstein. Ostpreußen, soll am 25.03.1948 in Esens, Kreis Wittmund, den Lazarettzug verlassen haben. Nachrichten erb. Frau Anna Stielau, Kiel-Wik. Hohenrade 7

 

Achtung Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über meinen Mann, Unteroffizier Franz Käding, Gobern bei Schirwindt, Kreis Schloßberg, Ostpreußen? Er ist seit dem 8. Oktober 1944 bei einem Durchburch der Russen in Endrielawas, in Litauen vermisst, laut Schreiben der Dienststelle Feldpostnummer 02 069 D. Hauptmann und Komp.-Führer hieß Tihlmann. Nachrichten erb. Frau Luci Käding, Scharzfeld, Kreis Osterode, Bremkestraße 132

 

Bauer, Otto Kranich, geb. 07.01.1903, Süßenberg, Kreis Heilsberg, wurde im Februar 1945 zusammen mit 2 Töchtern und 1 Sohn verschleppt. Wer weiß etwas über ihn? Nachrichten erb. Berta Kranich, Cismar, Holstein.

 

Wer kann Auskunft geben über meinen Bruder, Hans Maginski, geb. 08.02.1896, Kriminalbeamter bei der Gestapo in Königsberg Pr., gewesen. Sein letzter Wohnort war Walterstraße, zuletzt beim Volkssturm in Ponarth eingesetzt und in russ. Gefangenschaft geraten und in Königsberg im Polizeipräsidium gefangen gehalten? Seine letzte Nachricht ist vom 01.09.1946 SSSR. Moskau, Rotes Kreuz, Postkasten 339/16. Nachrichten erb. Walter Maginski (14b) Metzingen, Württemberg, Weidenstraße 6

 

Achtung Königsberger: Tragheim, Gesekusstraße. Wo ist Helmut Pohl. Helmut Zilinski. Helmut Ernst oder Günter Jopke, wohnhaft Hufen, oder Klaus Schade. Heinz Friedrich? Es sucht Euch Heinz Strötzel, Lübeck – Dummersdorf. Früher: Gesekusstraße 1 b, Buchsteiner.

 

Wer kennt Rudi Schulz, geb. 26.04.1923. Benno Schulz, geb. 19.12.1924, letzter Wohnort Schreitlacken, Kreis Samland? Nachrichten erb. Frau Maria Schulz unter Nr. 59185, Das Ostpreußenblatt. Anz.-Abt.. Hambure 24.

 

Heimkehrer! Wer kann Auskunft geben über das Schicksal meines Sohnes Gefr. Schweiger, Rudi, geb. 09.08.1924 zu Tilsit, Ostpreußen,letzte Nachricht am 10. August1944 aus dem Raum Jassy, Rumänien. FP-Nr. 21 405 E? Nachrichten erb. Max Schweiger, Kassel. Wolfsanger Str. 25 ¼

 

Gesucht wird Familie Sperling, Friedrich, früherer Wohnort Eiserwagen Kreis Wehlau, Ostpreußen. Nachrichten erb. Frau Auguste Sperling, St. Andreasberg (Harz). Schulstraße 41. Früher: Kinderhof Gerdauen, Ostpreußen

 

Achtung! Ausschnitt eines Bildes anlässlich des Königsberger Treffens Pfingsten 1955 — erschienen in Nr. 23 des Ostpreußenblattes am 4. Juni 1955: Der mit Pfeil versehene Herr (oder Bekannte dieses Herrn) werden gebeten sich sofort unter Nr. 59 069 Das Ostpreußenblatt. Anz.-Abt.. Hamburg 24. wegen einer wichtigen Angelegenheit zu melden.

Achtung Tannenwalder! Wer kennt Thimm, Elfriede, geb. 05.04.1933. zul. wohnh. bei Familie Mauritz. Richterstr. 45? Letzte Nachricht am 01.04.1945. Nachrichten erb. Werner Brüser. (16) Wiesbaden-Dotzheim-Märchenland, Fr. Holleweg 10.

 

Försterfamilie Wagner, aus Pohren, Erichwalde, Lauenberg, Kreis Heiligenbeil, Zinten, wird gesucht vom Architekten Hans Manteuffel, früher Königsberg, jetzt: Hamburg-Othmarschen, Böcklinstraße 2

 

Wer weiß etwas über das Schicksal meiner Angehörigen? Wessolowski, Emma. geb. Hölzler Grzynbinski, Anna, geb Hölzler. Burkard. Ella. geb. Grzybinski. Königsberg Pr.. Büttelplatz 4 a. Grzybinskl, Artur, Schaffner b. KWS. Königsberg Pr., Kaiserstr. Nr 38. Nachricht erb. Bernhard Wessolowski, Stade (Elbe) Holzstraße 34, früher: Königsberg Pr., Brandenbugeer Str. 59 a, Brauerei Schönbusch.

 

Gesucht wird Frau Willamowski, Käthe, geb. Gehrmann, aus Allenstein, Hohensteiner Straße. Nachrichten erb. Käthe Gratzki, geb. Löwenberg, aus Allenstein. Jetzt:  Coburg, Jean-Paul-Weg 10.

 

 

Seite 18   Angerburg

Gesucht wird:

Heinz Hoffmann, geb. am 29.12.1919. Er ist in der Familie Smoktun in Budschen als Pflegekind aufgewachsen und soll 1947 aus franz. Gefangenschaft heimgekehrt sein.

 

 

Seite 18   Gerdauen

Hiermit gebe ich bekannt, dass unser Landsmann Josef Oxenknecht, früher Gerkiehnen, im Krankenhaus in Schwerin verstorben ist. Landsmann Oxenknecht war lange Jahre als Bürgermeister in Gerkiehnen tätig und allen, die ihn näher gekannt haben, ein stets hilfsbereiter treuer Freund. Seine Frau verstarb auf der Flucht in Bischofstein.

 

Gesucht werden;

Gustav Salomon, Birkenfeld;

Hermann Peter, Volkssturm Gerdauen;

Sohn von Robert Schmadtke, Altendorf;

Meta Ellwanger, Odertal;

Fritz Kukuk, Schönlinde;

Karl und Frieda Musshoff, Neuendorf;

Willi Wilewka, Korklack;

Frau Lotte Gruber und Tochter Erika, Klein-Gnie:

Heinz Krohn, Gerdauen;

Gustav Kruska, Brauerei Kinderhof;

Bernhard Kristan, Gerdauen;

Julius Groneberg, Braueri Kinderhof.

 

 

Seite 18   Rößel

Unser Landsmann A. Bergmann, Lehrer i. R., aus Tollnigk, ist uns durch den Tod entrissen worden. Als Ortsbeauftragter seiner geliebten Gemeinde hat er sich für diese sofort selbstlos eingesetzt. Wir danken ihm von Herzen für seine gewissenhafte Arbeit. Wir werden den lieben Entschlafenen nicht vergessen.

Zu unserer großen Freude sind Alfons Freitag, aus Rößel und Dietrich Buchholz, aus Bischofstein endlich heimgekehrt. Alle Landsleute des Kreises freuen sich mit ihnen und wünschen ihnen alles Gute für die Zukunft.

Gesucht werden:

Walter Kobuschinski, Bischofsburg,

Familie Dettmer und Familie Schlegel, Bischofstein,

ehemalige Gendarmeriebeamte, Familie Franz Wedig, Frau Klein, Frau Neumann, aus Elsau. Leiter der Raiffeisenbank aus Landau, Ernst Schikowski, Bischofsburg,

Traatz und Pluscherus, Postbeamte aus Rothftieß,

Schütze Paul Sakowski, Ausbildungs-Bat. (mot) 31 Heiligenbeil, aus Polkeim,

Wilhelm Lindau, Rößel,

Hermann Müller, Bischofstein,

Leo Kretschmann, Hans Koesling, Rendant May, Loszainen,

August Meyer, Rößel,

Heinrich Katzur, Andreas Klawsdorf, Familie Sierigk, Rosenschön,

Valentin Wedig, Probawen,

Otto Lerbs, Bischofstein.

 

 

Seite 18   Johannisburg

Gesucht werden:

 Minna Kendziorra, Seegutten.

Wer kann sich entsinnen, im Januar 1945 einen Wehrmachtsangehörigen Fritz Fahlbusch in oder in der Nähe von Drigelsdorf aufgenommen zu haben, bzw. wer weiß etwas über sein Schicksal? Die Eltern Fahlbusch wohnten in Kassel.

 

Unsere Landsmännin Emilie Borawski, die noch in der Heimat lebt, bittet um Nachricht, ob jemand über das Schicksal ihres vermissten Mannes Bescheid weiß. Borawski, Heimatort: Steinen, geb. 1899, war bei der Flak in der Nähe von München, Feldpost L 24 579 München II.

 

 

Seite 18   „Kamerad, ich rufe dich!“

Gesucht werden Hauptmann Wolf, Feldpostnummer 20 168, Lehrer aus Puppen, Kreis Schloßberg;

Oberzahlmeister Stange, Lehrer aus Bartenstein (?) und

Obergefreiter Kurt Paßlack, aus Königsberg

 

 

Seite 19   Familienanzeigen

Ein Herz voller Liebe für unsere Heimat hat aufgehört zu schlagen. Sanft entschlief unser guter Bruder, Schwager und Onkel, mein lieber Kamerad, Rudolf Czepluch, im 59. Lebensjahre. Wir gedenken seiner in Liebe: Helene Krull, geb. Czepluch. Rudolf Krull (vermisst). Aenne Habermann, geb. Czepluch. Wilhelm Habermann. Friederike Dyck, geb. Czepluch. Hermann Dyck. Bertha Czepluch, geb. Dzubiel. Lina Schieweck, geb. Knapp. Lötzen, Villa-Nova-Straße 2, den 18. November 1955. Jetzt: Bad Vilbel, Hessen, Elisabethenstraße 63

 

Plötzlich und unerwartet verstarb am 5. Dezember 1955 in Minden, unser lieber Vater, Ernst Linius. Früher: Königsberg, Yorckstraße 85. Er folgte unserer Mutter, Elisabeth Linius, geb. Schütz, nach 9 ½ Jahren. In stiller Trauer: Seine Kinder und Anverwandten. Elfriede Still, geb. Linius. Fritz Linius. D-Lütgendortmund, H-Hell-Weg 375

 

Nur Arbeit war Dein Leben, nie dachtest Du an Dich. Nur für die Deinen streben, hieltst Du als höchste Pflicht. Am 13. November 1955 verschied plötzlich und ganz unerwartet, für uns alle viel zu früh, fern seiner ostpreußischen Heimat, unser lieber treusorgender Vater, Schwiegervater und Opa, Landwirt

Franz Thal, im Alter von 56 Jahren. Er folgte seiner lieben Frau, unserer herzensguten Mutter, Schwiegermutter und Oma, Auguste Thal, geb. Ruhland, die im Juni 1945, im Alter von 45 Jahren auf der Flucht aus der Heimat an Typhus verstorben ist, in die Ewigkeit. In tiefem Schmerz: Ernst Thal. Ursula Thal, geb. Neumann. Kurt Deubler. Hilda Deubler, geb. Thal. Allen Campbell, England. Gerda Campbell, geb. Thal. Walter Thal. Elli Jess, als Verlobte. Heinrich Geffert. Elsbeth Geffert, geb. Thal und sieben Enkelkinder. Sonnenstuhl, Kreis Heiligenbeil, Ostpreußen. Jetzt: Arholzen, Kreis Holzminden Niedersachsen .

 

Am 10. Dezember 1955 entschlief mein lieber Mann, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, mein lieber Großvater, der Kaufmann Otto Salewski, im 84. Lebensjahre. In stiller Trauer: Ida Salewski, geb. Stasch. Erich Salewski und Frau Margarete, geb. Bischewski und Tochter Ursula. Willy Salewski und Frau Herta, geb. Zander. Gertrud Walpuski, geb. Salewski. Kurt Walpuski. Berlin-Steglitz, Albrechtstr. 79a. Früher: Morgen, Ostpreußen. Die Beisetzung fand am 16. Dezember 1955 auf dem Städt. Friedhof, Berlin-Steglitz. Bergstraße, statt.

 

Offenbarung 21. 4    In Liebe und Wehmut gedenke ich am 11. Todestage meines geliebten einzigen Sohnes Wachtm. b. d. schw. Artillerie Fritz Müller, geb. am 04.10.1919, gefallen am 25.12.1944 in Südbelgien, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand. Ihm folgte sein lieber Vater, mein geliebter Mann, Ernst Müller, geb. am 15.10.1890, Schwerkriegsbeschädigter des Ersten Weltkrieges, nach geduldlig ertragenem Leiden am 23. März 1962, im 61. Lebensjahre, in der sowj. bes. Zone. In stiller Trauer: Witwe Elisabeth Müller. Früher: Gumbinnen, Albrechtstraße 22. Jetzt (23) Fürstenau, Kreis Bersenbrück, Overbergstr. 14

 

Am 13. Dezember 1955, jährte sich zum zehnten Mal der Todestag meiner lieben Frau, unserer guten Mutter und Großmutter, Frau Wilhelmine Kalweit, geb. Malischewski. Früher: Insterburg, General-Litzmann-Straße 25, ehem. Pregeltor Abbau Rieder. Die Hinterbliebenen: Karl Kalweit. Gertrud und Hildegard Kalweit und Familie Fernitz

 

Nur Arbeit war Dein Leben, nie dachtest Du an Dich, nur für die Deinen streben war Deine höchste Pflicht. Heute ging mein geliebter Lebenskamerad vor.mir, unser guter Vater und Großvater, Paul Schulz, geb. 8. Mai 1896, gestorben 13. Dezember 1955. In tiefer Trauer im Namen der Angehörigen. Erna Schulz, verw. Schwittay, geb. Nipkow. Haus Pillauken über Osterode, Ostpreußen. Jetzt: Freyersen, Weertzen 3 b, über Zeven, Bezirk Bremen.

 

Nach Gottes heiligem Willen entschlief am 26. November 1955, fern seiner geliebten ostpreußischen Heimat, nach kurzer schwerer Krankheit, mein lieber Mann und guter Vater, Schwiegervater und Großvater, Bauer Martin Krüger. Früher Seemen, Kreis Osterode, Ostpreußen. Jetzt: sowj. bes. Zone, im Alter von 70 Jahren. Er folgte seinen zwei Söhnen, Artur und Heinz, die ihr Leben im Krieg lassen mussten. In tiefer Trauer: Katharina Krüger, geb. Meyer, Ehefrau. Hildegard Grzella, geb. Krüger, sowij bes. Zone. Erna Czerwonka, geb. Krüger, Lauterecken, Pfalz. Elfriede Krosta, geb. Krüger, Pirmasens, Landauer Str. 8. Wilhelm Krüger, sowj. bes. Zone. Herta Woll, geb. Krüger, Erfenbach, Pfalz, Ludwigstraße 52. Christel John, geb. Krüger, sowj. bes. Zone. Schwiegersöhne, Schwiegertöchter, Enkelkinder und alle Verwandten

 

Am 23. September 1955 verschied nach kurzem Krankenlager, an den Folgeerscheinungen der Vertreibung, mein Iieber Mann, unser guter Vater,  Schwieger- und Großvater, der Zimmermann Gustav Ratke, im Alter von 67 Jahren. In stiller Trauer: Maria Ratke, geb. Bartsch. Erwin Ratke. Hugo Ratke. Ruth Ratke, geb. Schwandt und drei Enkelkinder. Gerhard Ratke. Irmgard Ratke, geb. Plewa und Enkelkind. Früher: Trotzenau, Gemeinde Ilmenhorst, Heiligenbeil und Marschenen bei Groß-Heydekrug. Jetzt: Wörrstadt, Rhh., Breslauer Straße 25

 

Ich gedenke in Liebe und Wehmut meines Sohnes, unseres Bruders, Heinz Dilley, geb. 29.08.1928, von dem wir seit Weihnachten 1944 nichts mehr gehört haben. Heinz war beim Arbeitsdienst, letzte Nachricht aus Linz in Österreich. Wer gibt uns Auskunft? Frau Käthe Dilley, geb. Küssner. Königsberg Pr., Sackheim 101. Jetzt: Bad Berneck i. F., Buchwaldweg 10

 

Am 5. Dezember 1955 verstarb nach langer schwerer Krankheit mein lieber Mann, mein guter Vater und Schwiegervater, Paul Queda, im 53. Lebensjahre. In tiefer Trauer: Elisabeth Queda, geb. Krause, Sulz/N., Brühlstr. 13. Gerhard Queda und Frau, Bremen-Horn, Berckstr. 52. Früher: Rastenburg, Ostpreußen, Georgstraße 18

 

Zum zehnten Mal jährt sich der Todestag meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, des Maschinisten Julius Isekeit, geb. 21.05.1890. Er ist am 24. Dezember 1945 in Königsberg an Hungertyphus verstorben. Frau Gertrud Isekeit, geb. Beister und Kinder. Königsberg Pr.-Westend. Jetzt: Niederbieber b. Neuwied, Rhld.

 

Am Heiligabend vor zehn Jahren starb mein geliebter Mann, unser guter treusorgender Papa, Oberpostinspektor Ernst Klavon, im 60. Lebensjahre in Königsberg, nach opfervollem Einsatz im bittersten Elend. In Treue seiner gedenkend: Adelheid Klavon, geb. Hopp. Hans Klavon und Frau Eva, geb. Nebel. Früher: Insterburg. Jetzt: Kanada. György Zakar und Frau Christel, geb. Klavon. Bruno Kurzbach und Frau Agnes, geb. Klavon. Celle, den 13. Dezember 1955 Eltzestr. 6

 

In diesen Tagen der heiligen Weihnacht gedenken wir in tiefer Trauer und ungestillter Sehnsucht unserer lieben schönen Heimat Ostpreußen. In steter Liebe und Wehmut gedenken wir insbesondere des schweren Verlustes unserer lieben Tochter und Schwester, Erna Gronert, geb. am 25.02.1922, gestorben am 26.05.1945 in Königsberg Pr. Wenn Liebe könnte Wunder tun und Tränen Tote wecken, dann würde Dich, geliebtes Kind nicht kühle Erde decken. Immer noch als Vermisste beklagen wir meinen lieben Ehemann, unseren treusorgenden Vater, Zugführer Fritz Gronert, geb. am 21.02.1895 festgehalten im Lager Pr.-Evlau und meinen lieben Sohn und Bruder, Bruno Gronert, geb. am 04.12.1920, letzte Nachricht Januar 1947 aus dem Gef.-Lager 185/316 RK Moskau. Wer kann uns Näheres über das Schicksal unserer lieben Vermissten mitteilen? In tiefem Schmerz: Gertrud Gronert, Düsseldorf, Karlstraße 8, als Ehefrau und Mutter. Kurt Gronert, Horst Gronert, als Söhne und Brüder. Elfriede Gronert. Edith Leopold, geb. Gronert. Gerda Wieczorek, geb. Gronert, als Töchter und Schwestern. Früher: Königsberg Pr., Haberberger Grund 38

 

Matth. 5. Vers 4    Zum Gedenken meiner lieben Mutter und meines Bruders, Anna von Goetzen, geb. Sarasin, geb. 28.12.1867 gestorben am 21.12.1945; Hans von Goetzen, geb. 02.07.1895, gestorben am 07.02.1945. Ihre Sorge galt dem geliebten Vaterland. Anneliese von Knobloch, geb. von Goetzen. Amalienruh

 

Gottes Wille kennt kein Warum. In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir am zehnten Todestage unserer lieben Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante, Emilie Masukowitz, geb. Bloeck, geb. 02.03.1880, gest. 27.12.1945 in Königsberg Pr. Sie ging infolge Entkräftung in die Ewigkeit. Ihr voran ging am 27. November 1945, unser lieber jüngster Bruder, Willi Masukowitz, der den gleichen Tod erlitt. Gleichzeitig gedenken wir auch unseres anderen lieben Bruders, meines lieben Mannes und Vaters, Obergefreiter Karl Masukowitz, vermisst seit Februar 1945 im Osten. Wir werden euch nie vergessen. Familie Artur Masukowitz. Friesovthe i. O. Else Lubikowski, geb. Masukowitz und Familie. England. Hildegard Masukowitz, geb. Krauledat. Marie Bloeck, geb. Zappkau und 4 Enkelkinder

 

Zum zehnjährigen Gedenken. Am 26. Dezember 1955 jährt sich zum zehnten Mal der Tag, an dem unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Oma, Anna Wolff, geb. Schulz, geb.  22.12.1878 , gestorben am 26.12.1945, in der Heimat im Lager Soritten verstarb. Sie folgte nach fünf Jahren ihrem Mann, unserem unvergessenen Vater, Verlagsdirektor Viktor Wolff, geb. 17.10.1871, gestorben am 07.03.1941. Heilsberg, Ostpreußen. Hohetorstraße 21/31 (Warmia). Wir gedenken ihrer in Liebe und Verehrung. Ernst Wolff. Wilhelm Wolff. Ruth Kockerols, geb. Wolff. Ingrid Wolff, geb. Kirchner. Karl Kockerols und vier Enkelkinder. Köln-Riehl, Kretzer Straße 14. Harff, Bez. Köln, Erftstraße 1, Köln-Deutz, Bebelplatz 22

 

Am 30. November 1955 entschlief im Alter von 70 Jahren, unsere liebe Schwester, Tante und Großtante, Emilie Galland. Früher: Friedrichswalde, Ostpreußen. In stiller Trauer, als Geschwister: Luise Salewsky. Maria Galland. Berta Neubauer. Karl Galland. Als Nichte: Gertrud Schukies, geb. Salewsky. Als Großneffen: Ulrich und Helmut Hasselhuhn. Rethwisch, Kr. Plön i. H.

 

Am 28. November 1955 entschllief sanft nach langem Leiden, aber unerwartet, unsere liebe Mutti, Schwieger-. Groß- und Urgroßmutter, Schwester Schwägerin und Tante, Frau Auguste Synowzik, geb. Rosenfeld, im Alter von 72 Jahren. In stiller Trauer im Namen der Angehörigen: Herta Jegotka, geb. Synowzik. Gehsen, Kreis Johannisburg. Jetzt: Stellau über Hamburg-Rahlstedt

 

Zum Gedenken. In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir unserer herzensguten Mutter und Großmutter, Anna Fronzeck, geb. Naujoks, die am 19. Dezember 1945 in der sowj. bes. Zone gestorben ist, und unseres Vaters und Großvaters, Postbetriebsassistent a. D. Karl Fronzeck, Herandstal. Kreis Goldap, über dessen Schicksal wir noch im Ungewissen sind. Ferner gedenken wir meines lieben unvergesslichen Mannes, unseres treusorgenden Vaters, des Reichsbahnobersekretärs Fritz Kerkau, zuletzt Thorn Tuchmachergasse 1 der am 7. März 1952 von uns geganaen ist. Im Namen aller Angehörigen: Wanda Kerkau, geb. Fronzeck. Hildegard Kerkau, Lehrerin. Bad Oldesloe, Lerchenweg 45. Bruno Kerkau, Ingenieur. Schweinfurt, Dittelbrunner Straße 30

 

Fern ihrer ostpreußischen Heimat entschlief plötzlich undl für uns unerwartet am 23. November 1955, meine liebe Frau, meine herzensgute Mutter und Schwiegermutter, Oma, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Berta Meyer, geb. Willuda. Früher: Widminnen, Kreis Lötzen, im 70. Lebensjahre. In unsagbarem Schmerz: Gustav Meyer, Schnakenbek. Elfriede und Ernst Hartmann und Klein-Harald, Lauenbure, Elbe. Die Beisetzung hat am 26. November 1955 in Lauenburg, Elbe, stattgefunden.

 

Zum zehnjährigen Gedenken. Wir gedenken in Liebe und Dankbarkeit meiner lieben Frau, unserer herzensguten Mutter und Oma, Ottilie Schenk, geb. Kleschies, geb, 11.06.1886, die Weihnachten 1945 im Lager Barth in Pommern, den Tod fand. In stillem Gedenken. Georg Schenk und Kinder: Gertrud, Erna und Artur. Jodgallen Elchniederung. Jetzt: Lassrönne über Winsen/Luhe, Kr. Harburg

 

Am 24. November 1955 entschlief, fern ihrer geliebten Heimat, sanft im Alter von 83 Jahren, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter, Witwe Caroline Spakowski, geb. Radzio, aus Dankfelde, Kreis Lötzen. Im Namen aller Hinterbliebenen: Wilhelm Spakowski: Früher: Rödental, Kreis Lötzen. Jetzt: Wennigloh bei Arnsberg, Neue Siedlung. Die Beisetzung fand in aller Stille am Montag, dem 28. November 1955. in der sowj. bes. Zone statt.

 

 

Seite 20   Familienanzeigen

Heute früh entschlief sanft, wiederholt gestärkt durch die Gnadenmittel unserer Kirche, unsere liebe Mutter, Schwester, Schwiegermutter, Großmutter und Tante, Frau Studienratwitwe Margarete Lührgeb. Fürstenberg, aus Braunsberg, Ostpreußen, im hohen Alter von 88 Jahren. Ihr gesegnetes Leben war getragen von einer überaus großen Herzensgüte, die es verstand, alles zur größten Harmonie zu gestalten. Heinrich Lühr, Lägerdorf/Holstein. Maria Lühr, Lägerdorf/Holstein. Hans Lühr, Kapitän i. R. und Frau Anna, geb. Poschmann, Ludwigshafen/Rhld., Saarlandstraße 79. Walter Minde, Schiffsbauingenieur und Frau Olga, geb. Lühr, Bremen, Tölzerstraße 68. Frau Olga Langenickel, geb. Fürstenberg Studienratwitwe, Weseby bei Flensburg. Ursula Hoppe, geb. Lühr, Ludwigshafen/Rhld. Heinz Lühr, Ingenieur und Frau Lore, geb. Schiller, Mannheim-Almenhof, Rottfelder Straße 34. Lägerdorf, Holstein, 10. Dezember 1955

 

O wie bald kannst. Du es machen, dass mit Lachen unser Mund erfüllt sei! Du kannst durch des Todes Türen träumend führen und machst uns auf einmal frei. Am 8. Dezember 1955, entschlief nach schweren Leiden, meine liebe Frau, unsere treusorgende gute Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Anna Koßin, geb. Petzinna, im Alter von 62 Jahren. Ihr Leben erfüllte sich in sorgender Güte für ihre Familie. Ihr Wunsch, mit ihren beiden Schwestern, Gertrud Petzinna, gestorben am 8. April 1945, beim Einmarsch der Russen in Königsberg, und Luise Petzinna, gestorben am 26. November auf dem Heimtransoort in Pasewalk, Pommern. In der himmlischen Heimat vereint zu sein, ist jetzt in Erfüllung gegangen. In tiefer Trauer: Franz Koßin. Traute Groß, geb. Koßin. Ernst Groß. Siegfried Koßin. Leni Koßin, geb. Schiele und 7 Enkelkinder. Königsberg Pr., Vorst. Langgasse 129. Jetzt: Köln. Neue Maastricher Straße 13. Heidelberg, den 8. Dezember 1955

 

Nach langer schwerer Krankheit, entschlief sanft fern ihrer geliebten Heimat, meine liebe Frau, meine liebe treusorgende Mutti, Schwiegertochter, Schwester, Schwägerin, Tante und Kusine, Frieda Uttke, geb. Frank, im Alter von 50 Jahren. In stiller Trauer: Gustav Uttke. Tochter Helga und Anverwandte. Sprockhövel i. W., Hauptstraße 15. Früher: Rastenburg, Ostpreußen.

 

Arztwitwe, Frau Marie Stern-Elwenspoek, geb. Kehler. Königsberg Pr., geb. 05.11.1865 gest. 30.11.1955. Jetzt Bremerhaven. Die Hinterbliebenen. Die Einäscherung hat in aller Stille stattgefunden.

 

Sie wird nicht mehr hungern noch dürsten. Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen. Vor zehn Jahren, am 14. Dezember 1945, nahm Gott, der Herr, unsere geliebte herzensgute Schwester, Schwägerin und Tante, Hedwig Czinczel, geb. am 19.07.1906, zu sich in die Ewigkeit. Sie starb fern der geliebten Heimat, auf der Flucht in Poganitz. Pommern, an einem langjährigen schweren in großer Geduld getragenen Herzleiden, jedoch plötzlich und unerwartet. In stillem Gedenken: Meta Endrejat, geb. Czinczel und Familie. Gruten, Kreis Elchniederung, Ostpreußen. Jetzt: Solingen, Oststraße 8. Die Liebe, höret nimmer auf.

 

Am 30. November 1955, entschlief unsere geliebte herzensgute Schwester, Schwägerin und Tante, Marie John. Früher: Roditten, Kreis Pr.-Eylau, Ostpreußen,  im Alter von 61 Jahren. In tiefer Trauer: Lisbeth Peter, geb. John, mit Familie. Brunnthal. Emil John mit Familie. Bückeburg. Brunnthal, im Dezember 1955

 

Sanft und friedlich entschlief am 12. Dezember 1955 unser herzgeliebtes Mutterchen, Großmutter, Urgroßmutter und Schwiegermutter, Olga Serowy, geb. Pollet, im 93. Lebensjahre. Ihr größter Wunsch, die Heimat wiederzusehen, ist nicht in Erfüllung gegangen. In tiefem Schmerz: Hedwig Zierepp,geb. Serowy und alle Angehörigen. Berlin-Pichelsdorf, Am Picheissee 46. Früher:  Tayrau/Osterode, Ostpreußen. Die Trauerfeier fand am 16. Dezember 1955 auf dem Waldfriedhof Heerstraße statt.

 

Am 8. November 1955 hat mein lieber Mann und guter Vater, Handelsvertreter Rudolf Karrer, im 66. Lebensjahre, seine gütigen Augen für immer geschlossen. In stiller Trauer: Erna Karrer, geb. Glaudien. Siegfried Karrer. Königsberg Pr., Paulstraße 1. Jetzt: Lübeck, Moltkestraße 18

 

Zum zehnjährigen Todestag gedenken wir unserer lieben Eltern, Schwiegereltern und Großeltern, Emil Bialeit, gestorben am 30. Januar 1945; Elise Bialeit, geb. Pahlke, gestorben am 4. Dezember 1945, aus Kl.-Sobrost, Kreis Gerdauen. Helene Jacob, geb. Bialeit. Robert Bialeit. Elfriede Bialeit, geb. Kerlin und 4 Enkelkinder. Robert Bialeit, als Bruder. Engelstein, Kreis Angerburg. Jetzt:  Viktoriastollen bei Kaub a. Rh. (16) Bad Vilbel, Siedlung Heilsberg (Hessen)

 

Ein Mutterherz hat aufgehört zu schlagen. Am 11. November 1955 entschlief, fern der Heimat, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Urgroßmutter, die Bäuerin Frau Marie Schlonsak, geb. Kays. Früher: Jägersdorf, Ostpreußen, im Alter von 79 Jahren. Sie folgte ihren beiden Söhnen Polz.-Meister Hans Schlonsak, gestorben 10.05.1954; Landwirt Karl Schlonsak, gestorben am 10.05.1955 und ihrem Schwiegersohn, Kaufmann Wilhelm Bendz, gestorben am 24.02.1953. In stiller Trauer: Emil Jorkowski und Frau Emma, geb. Schlonsak, Uslar, Solling. Früher: Moddelkau, Ostpreußen. Witwe Henriette Bendz, geb. Schlonsak  Freden. Früher: Neidenburg, Ostpreußen. Fritz Witulski und Frau Charlotte, geb. Schlonsak, Düsseldorf, Früher: Neideniburg, Ostpreußen. Wilhelm Schlonsak und Frau Anna, geb. Lunk, Nammen. Porta, Früher: Pr.-Holland, Ostpreußen. Gustav Schlonsak und Frau Käte. geb. Gauer, Wangelnstedt, Früher: Johannisburg, Ostpreußen. Walter Schlonsak und Frau Helga, geb. Matesius, z. Z. sowj. bes. Zone, Früher: Jägersdorf. Ostpreußen. Witwe Marie Schlonsak, geb. Pawlowski, Bochum. 20 Enkel und 4 Urenkel. Uslar, Solling, Kantstraße 17

 

Zum Weihnachtsfest denken wir besonders an unseren lieben Vater, Schwieger- und Großvater,

August Krafzik, Lötzen, Ostpreußen, verstorben am 5. September 1945 in russischer Gefangenschaft, im Lager Pr.-Evlau, Ostpreußen. Gertrud Stein, geb. Krafzik, Hausberge. Werra. Margarete Langkopf, geb. Krafzik, Kiel-Heikendorf. Fritz Krafzik, Recklinghausen-Marl

 

Unser guter Vater und liebster Opa, Kaufmann Friedrich Eisenblätter, bis 1933 Stadtverordneter der Stadt Königsberg Pr., Ehrenschwimmwart im Gau Nordost des D.S.V. Inhaber der goldenen Ehrennadel des D.S.V., ist kurz vor Vollendung seines 81. Lebensjahres, am 24. November 1955 von uns gegangen. Herta Schneider, geb. Eisenblätter. Erna Sommer, geb. Eisenblätter. Reg.-Baurat Hugo Sommer. Staatsanwalt Helmut Eisenblätter. Gerda Eisenblätter. geb. Platz. Traute Kurzwee, geb. Eisenblätter. Med.-Rat Dr. Rudi Kurzweg und 10 Enkelkinder. Königsberg Pr., Bachstraße 17. Jetzt: Berlin-Zehlendorf, Berliner Straße 106. Berlin-Zehlendorf, den 24. November 1955

 

Fern der geliebten ostpreußischen Heimat verschied am 30. Oktober 1955 schnell und unerwartet im Alter von 80 Jahren, mein lieber guter Mann, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel, Wilhelm Olschewski, früher Landwirt in Kl.-Rogallen, Kreis Johannisburg, Ostpreußen. Es trauern um ihn: Minna Olschewski, geb. Stodollik, 4 Töchter und 5 Söhne mit ihren Familien und übrige Verwandtschaft.

 

Zum zehnjährigen Gedenken. Wir gedenken in Liebe und Verehrung meines geliebten Mannes, unseres guten Vaters und Kameraden, Schwiegervaters, Großvaters, Bruders, Schwagers und Onkels, des Lehrers und Organisten Hermann Max Kinski, zuletzt Jürgenau, Kreis Lyck und Kischinen, Soldau, Ostpreußen. Gestorben am 20. Dezember 1945 im Gefangenenlager Brüssel (Belgien). In stillem Gedenken: Frau Emilie Kinski, Kinder und Enkelkinder. Düsseldorf, Arndtstraße 13

 

Gott der Herr erlöste am 28. September 1955 durch einen sanften Tod, nach langem schwerem Leiden, meinen lieben Mann, unseren guten Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, Polizeibeamter a. D., Johann Jorzik, im Alter von 59 Jahren. In stiller Trauer: Frau Auguste Jorzik und alle Anverwandten. Arys, Kreis Johannisburg, Ostpreußen. Jetzt: Datteln, Westf.. Münsterstraße 73

 

Fern seiner geliebten Heimat verschied plötzlich nach einem arbeitsreichen Leben, unser lieber Vater, mein lieber Großvater, Landwirt Conrad Bader, Krausenhof, geb. 30.12.1875  gestorben  25.09.1955. Er folgte unserer lieben Mutter und unseren im Osten gefallenen Brüdern in die Ewigkeit. In stiller Trauer: Elisabeth Bader. Dora Karsten, geb Bader. Ernst Karsten. Elke Karsten und Marie Fuchs. Krausenhof bei Mohrungen, Ostpreußen. Jetzt: Villingen im Schwarzwald. Mölln, Lüneburg.

 

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