im Felde, 02. Juni 1943

Meine Liebste !

Gestern erhielt ich wieder ein Brieflein von Deiner
Hand, einen herzlhaften Kuß dafür.
Leider, mit viel Schreiben wird es heute nichts
werder. Heute Abend soll nämlich meine
Beförderung zum Unteroffizier mit allerlei Gebräuchen
begossen werden, und als Hauptperson kann
ich ja da nicht fehlen. Damit ist mein militärischer
Ehrgeiz so ziemlich erschöpft, sie haben mich
ja sowieso lange genug warten lassen.
Aber im letzten Jahr war eben nie eine
Uffz.-Stelle bei uns frei, denn seit dem
Stellungskrieg im letzten Jahr sind die Ausfälle -
Gott sei Dank - ziemlich gering.
Mit Urlaub wills nicht so recht vorwärts gehen,
ich glaube, es wird schon Ende August werden,
bis es soweit ist.

Und Dir, meine Erika, wie geht es Dir ? Doch
hoffentlich wenigstens gesundheitlich gut.

Arbeit und auch Ärger wirst Du ja immer
genug haben.

Schönes Wetter ist es hier, so richtig, um mit
Dir spazieren zu gehen. Aber Deine Strümpfe
dürftest Du nicht anhaben, Liebchen, die Stech-
mücken fänden sonst ein willkommenes Opfer
in Dir.

Einen zärtlichen Grüß und Kuß Dir,
mein geliebtes Mädchen, von Deinem
Siegfried.